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Februar bis März 2015 Bolivien

Nordchile, Bolivien und Peru

Jochen, Maik, Mario

Vier Wochen zu dritt durch Nordchile, Bolivien und (ein Stückchen) Peru. Ein beeindruckender Teil Südamerikas. Dank gilt es an die Reisegruppe zu richten und besonders an Jochen, der während meiner Zeit jeden Morgen den Kaffee kochte... wenn das kein Urlaub ist... (-;

25.3.2015, Tag79, km 5043
Einhundert Kilometer bergab, oder eine Nacht im peruanischen Schuppen


Seit 4 Wochen sind wir nun bereits in den Anden unterwegs, immer zwischen 3600 und 4400 m. Nordchile, Bolivien, und jetzt Peru. 1800 km seit Putre, wo wir die Atacama Wüste verlassen haben. Ein Teil davon im relativ ,ebenen Altiplano, aber der größere Teil auf endlos nach oben oder auch unten windenden Serpentinen. Sieben oder acht Pässen über 4000 m, mit 4670 m, der höchste der die Grenze zwischen Chile und Bolivien markiert. Das die Luft dünn ist und das Rad fahren da oben doch anstrengender ist als sonst ist ja auch klar. Aber diese Strecke aus eigener Kraft, und unabhängig von allem zu meistern war die Herausforderung, und nun ist sie auch gelungen. Vor einer Woche sind wir, nach der Verabschiedung von Maik, der uns 4 Wochen begleitet hat, auch weiter gefahren. Ich noch etwas restkrank, aber der große Teil der Angina war schon überwunden.

Bereits vor 8 Uhr sitzen wir auf den Rädern und strampeln aus Pequio, auf 3200m heraus. Gestern Abend sind wir hier nach 35km abfahrt im dichten Nebel bei Sichtweiten von 10-20m, recht erfroren angekommen. Doch nun scheint hier wieder die Sonne und alles um uns herum strahlt in frischem Grün. Die Straße windet sich wieder über viele hunderte von Höhenmetern nach oben um anschließend wieder in ein Flusstal abzufallen. So ist Mittag und die Erfolgsbilanz ist bei einem geflicktem Schlauch,
und einem durchfahrenen Flusstal und dann wieder Stunden lang endlos nach oben zu kurbeln. Einsame und unbewohnter Strecke, da wohnen dann auch keine Hunde, das ist gut so, denn die wollen uns hier ständig auffressen. Unbewaffnet (Steine, Knüppel) fahren wir hier schon lang nicht mehr. Die gut 20kg Gepäck scheinen das Rad zu hindern wirklich vorwärts zu kommen, aber irgendwann erreichen wir dann den Abra Candorcenca Pass auf 4390m.Endlich, es ist der letzte! Die Freude ist trotz phantastischer Landschaft nur kurz, ein kräftiger Regen geht hernieder. Aber genau da erreichen wir die einzige Hütte weit und breit, wir trinken Koka -tee und warten ab. Der Tee aus den Blättern der Pflanze aus der auch Kokain hergestellt werden kann ist ein uraltes Getränk welches schon die Inkas nutzten um die Nebenwirkung des Aufenthaltes in der Höhe zu lindern. Es folgt wieder eine Abfahrt, gesamt Länge 100 Kilometer!, bis runter nach Nazca auf 500m. Wir sind dick und regendicht eingepackt und lassen es rollen. Die Straße ist wenig befahren, ein LKW klebt in der Felswand, zum Glück, auf der anderen Straßenseite geht’s fast Senkrecht nach unten, Leitplanken gibt’s nicht.
Langsam wird es dunkel und wir tauchen in eine Wolkenschicht ein. Es beginnt richtig zu regnen, im halbdunklen erreichen wir eine Handvoll Hütten mit Truckerrestaurant, wir inzwischen gut aufgeweicht fragen nach einem Schlafplatz, nach einigen Überlegungen bekommen wir einen Gerümpel schuppen angeboten, Wasser wird noch raus geschöpft, dann ziehen wir ein.Wir sind sehr zufrieden und am nächsten Morgen 6 Uhr geht die Sonne auf und wir wir starten zeitig. Bei guter Sicht können wir die Abfahrt, 52km Richtung Atacama Wüste genießen, es wird immer wärmer, wir werfen ein Kleidungsstück nach dem anderen ab. Die Landschaft ist wieder trocken, einige Säulenkakteen bringen grün ins Bild. Die Anden sind ein letztes mal überwunden.

Noch gute 300km durch die Atacama gen Norden nach Pisco, und von da aus ziehen wir dann den Bus vor um nach Lima zu kommen.
So geht nach 3 Monaten unsere schöne, abwechslungsreiche, aufregende...., Radreise ohne wirkliche Probleme nach 5300km zu Ende.

Februar 2015 Chile

Chillan, Chile

Jochen, Mario
10.2.2015 Chillan, Chile
Tag 36 km 2420

Im Slalom um die Vulkane

Inzwischen sind wir die sechste Woche hier unterwegs und haben uns nun auch ordentlich nach Norden hochgearbeitet. Noch sind es ca. 700km bis Santiago de Chile, wo wir am 19.2. den Maik abholen werden.
Nach einer nächtlichen Schiffsreise nach Puerto Mont ging es dann weiter auf Chiloe der zweit größten Insel. Dort soll Chile am chilenischsten sein. Ist es vielleicht auch, uns hat es gut gefallen vor allem die Kolonien der Humboldt und Magelan Pinguine. Wenn es sein muss geht’s mit dem Rad auch auf der Autobahn, und mit Rückenwind. dann sogar recht zügig. Im Seengebiet zum Vulkan Osorno, er ist der erste auf den vielen Bildern. Von nun an haben wir fast immer einen in Sichtweite, oft mit Schneekappe oder Eismütze. Wieder radeln wir rüber nach Argentinien, die sieben Seenrute lockt zu sehr. Einer schöner wie der andere eingebettet in dunklen Wäldern und den Massiven der Anden, und noch dazu mit Badetemperatur.
Im Lanin Nationalpark bleiben wir gleich paar Tage hängen,die 130km schlechteste Piste müssen sich lohnen, und das tun sie auch mit einem Traumhaft schönem Campingplatz und einer 25km Wanderung zum Vulkan Lanin. Weiter geht’s dann wieder in Chile natürlich erst mal auf schlechter Piste. Vorbei an den Vulkanen Villarica, Laiama,Callagui, Antuco, Chillan.... Irgendwie ist auch so eine Art Schutzengel für mich da, beschützt vor der herabstürzender Ladung anderer Fahrzeuge wie Steine und Kinderwagen, auch wenn nicht viel Platz war. Manchmal finden wir schöne Campingplätze und manchmal schlafen wir im Wald der Auraukanien, Eukalyptus, Kiefern oder Buschland irgend etwas was uns versteckt. Aber eigentlich ist es nicht nötig. Die Leute hier sind sehr nett, freundlich und hilfsbereit, am auffälligsten ist das bei den Mapuche, den Ureinwohnern. Da grüßt uns jeder und freut sich das wir da durch radeln. Dankbar sind wir auch Coni und Fer, für den schönen Abend und die viele Hilfe für den Fortgang unserer Reise.
Übrigens die Sonne scheint immer gerade, Regen war nur der eine Tag Mitte Januar.

Gruß Mario
Januar 2015 Argentinien

Caratera Austral - Patagonien

Jochen, Mario

Patagonien, 21.1.2015 Tag15 ,

die Caratera Austral ist nicht der Neisseradweg!

Nach den letzten 3 Winterradtouren durch SO-Asien ist nun endlich Süd-Amerika dran.
Nach 3 Tagen und 2 Nächten Anreise, können wir nun endlich, auf dem Busbahnhof von San Carlos de Bariloche, unsere Räder zusammen bauen.Anschließend das diesmal bedeutend umfangreichere Gepäck auf ihnen verstauen. Die letzten 24 Stunden ging es im Bus, so mit eingeschweißtem Flugzeugfutter quer durch die argentinische Pampa. Die Räder unten drin, allerdings nur mit kräftiger finanzieller Hilfe für den Verlademeister. War für uns soweit ok. Weil, Jochen wusste wo in Buenos Aires wir schwarz Dollarblue zum guten Kurs bekommen.So sind die Preise dann ähnlich wie in Deutschland.

Die erste Einfahrtrunde von Bariloche ging in eine Schweizer Colonia, wo auch vieles an die Herkunft der Siedler erinnert, so ist das hier. Durch die trockenen Ausläufer der Pampa beginnt nun die Tour Richtung Süden auf der Ostseite der Anden, die sind immer in Sichtweite. Die Sonne brennt kräftig vom wolkenlosen Himmel, doch der Westwind ist eigentlich Sturm, manchmal reißt er fast den Lenker aus der Hand. 10 km/h ist der durchschnitt den wir schaffen! Nicht viel, so lassen sich also die Tagesetappen sehr schlecht planen. So sind es nach Esquel genau 118 km durchs Nichts, kein Haus nur Steppe und windige schöne Natur. So haben wir dann zusätzlich Essen und Wasser für 2 Tage dabei. Weil es aber erst gegen 22 Uhr dunkel wird, sind die Tag,e dann lang genug zum fahren.

Am 11.1.morgens, kann ich zu Katharinas kleinem Geschenk zu Jochens 61. Geburtstag nur 2 kleinen Salami beisteuern, für die Schwarzwälder war leider kein Platz in den Taschen. Wir drehen gen Westen um zum ersten mal über die Anden nach Chile rüber zu radeln. Die Landschaft wechselt rasch und der zustand der Straße auch ,aus Asphalt wird Schotterpiste, mit reichlich Wellblech,wir hüpfen ohne Probleme über die Grenze. Nur die Kontrolle auf Lebensmittel ist obligatorisch. Die weitere Strecke ist wie im kitschigsten Heimatfilm aus den Anden, nur die Straßenschilder sind in spanisch. Die Leute hier sind genau so angenehm und freundlich wie in Argentinien. Die Pisten allerdings immer schlechter, lose kartoffel-große Steine im Wechsel mit tiefem Wellblech, könnte auch ein Flussbett sein. Wenig Verkehr aber dennoch unerwartet viele Radfahrer, aus Amerika, Spanien Holland,Dänemark,Schweiz und Japan. Oft gehen unsere Gespräche um den Straßenzustand der kommenden Strecke. Wir erreichen die sagenumwobene Caratera Austral und folgen ihr nach Norden. Der Zustand dieser Straße ist nicht anders, erstmals müssen wir (trotz Bergritzel) schieben. Jedoch die phantastische Landschaft Patagoniens entschädigt, selbst bei Wolken verhangenem Himmel.So ist das Wohl am Ende der Welt...
Blau leuchtende Seen, Riesenrababer, Hängegletscher, und Urwald bewachsene Vulkane. Natur ohne Menschen, mich erinnert es sehr an Alaska.
In Chaiten, 2008 enorm von einem Vulkanausbruch verwüstet ist dann unser erster Regensonntagsruhetag. Wir gehen zum Rodeo mit Empanadas, Bier,Kaffee und Kuchen.

Gruß aus dem Süden Amerikas, Mario