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Dezember 2022 Vietnam

Süd-Vietnam

Linda, Maik

Hinter der Grenze geben wir unser Busticket ab?! Ähm, könnten wir es bitte wieder haben - Nein… Okay…
Wir fahren mit drei Bussen (Minivan zur Grenze - rüber laufen, dabei den vietnamesischen Polizisten nett anlächeln - Minivan zum Busbahnhof - Reisebus). Dann, 22:00 Uhr fernab einer kleinen Stadt, auf der Landstraße kommt der Bus zum Stehen. Wir werden aus dem Fahrzeug gescheucht, ein klappriger Transporter steht am Straßenrand und lädt einige Kartons mit lebenden Hühnern ein, schließlich sollen wir zusteigen. Wir sprechen uns ab, Maik wird laut, Linda ist kurz den Tränen nah, was jetzt? Was sollen wir tun? Niemand versteht Englisch. Mit Unbehagen steigen wir ein und werden von einem sehr netten Fahrer bis vor die Tür unseres Hotels gefahren. Mal wieder war alles Recherchieren wie wir von A nach B kommen und jeglicher Gedanke des Misstrauens umsonst. Reise von Haustür zu Haustür, so läuft das hier in Vietam.

Wie sind in der Provinz Ben Tre und beziehen am nächsten Morgen ein hübsches Homestay zwischen Plantagen, irgendwo im Mekong-Delta. Mit viel zu kleinen Rädern bewegen wir uns nun an diesem riesigen Fluss auf und ab. Wir fahren durch Dörfer, essen Klebreis aus Bananenblättern und Süßigkeiten aus Kokosnuss. Besonders wird uns jedoch die Managerin unserer Unterkunft in Erinnerung bleiben. Ihre Herzlichkeit, Gastfreundschaft und ihr Humor begeistert uns. Dank Google-Translation (dt.-vn.) können wir uns verständlich machen, abends sitzen wir zusammen, essen Obst und stellen uns Fragen über unsere Leben. Ein junges Pärchen aus HCMC ist auch dabei.
Leider müssen wir uns gleich wieder verabschieden, wünschen einander das Beste und reisen weiter nach Mui Ne.

Der kleine Küstenort, eigentlich das Mekka des Massentourismus, begegnet uns eher ruhig und urig. Seit Corona scheinen die Hotels größtenteils leer, umso mehr freuen sich die Menschen über Besucher. Beim Strandspaziergang sehen wir Fischern bei ihrem Handwerk zu, im Dorf kosten wir gegrillte Reispapierwraps und kaufen Mango und Pomelo.
Eine schier endlose Menge an Fischen, Krebsen und Meeresfrüchten holen die Fischer mit Hilfe runder Boote an Land. Reiseleiter Maik bekommt hier auch endlich eine neue und dringend notwendige Frisur.
Pünktlich 16:30 Uhr, wie fast überall in Vietnam, steht die Zeit still. Der tosende Verkehr kommt ins Stocken und innerhalb weniger Minuten ist die Straße zu - die Schule endet und die Eltern, Großeltern und großen Geschwister holen die Kinder ab. Ein Spektakel! Am nächsten Morgen 6:30 (was eine Zeit!!) fahren wir weiter nach Da Lat. Da Lat ist eine Stadt in den Bergen und wirkt sehr aufgeräumt und teils kitschig (man nennt es auch Disneyland Vietnams). Es regnet, es sind kühle 16 Grad und wir ziehen also alles an, was wir haben.
Wirklich beeindruckend war der Nachtmarkt, wahrscheinlich der Belebteste, den wir bisher sahen. Wir probieren uns durch die vielen Leckereien und beobachten das bunte Treiben. Zufällig ist auch ein Festival mit landestypischer Musik, so ganz wissen wir nicht was wir davon halten sollen - von der Musik und von Da Lat.

Einen Morgen später werden wir mal wieder abgeholt. Wir fahren durch prächtige Kaffeeplantagen Richtung Buon Ma Thout ins zentrale Hochland.

Auf dem Weg nach BMT setzt uns der kleine Bus etwas eher ab, als die restlichen Mitfahrer. Wir befinden uns 50 km vor der nächsten Stadt, in einem Dorf. Auf der großen Straße mit allerlei Geschäften, Bistros und Moped-Werkstätten werden wir „umgeladen“ auf Zweiräder. Wir beziehen nämlich ein schönes, kleines Hotel am Lak Lake.

Seit Kindertagen ist es Lindas Wunsch mal einem Elefanten zu begegnen und vor allem ihn anfassen zu dürfen. Wir biegen also um die erste Straßenecke und sehen eine kleine Menschenansammlung um einen grauen Klotz stehen. Tatsächlich!!! Ein Elefant!!!! Linda ist ganz aus dem Häuschen!!! Vorsichtig wollen wir an das Tier, welches hier auf Touristen warten muss um geritten zu werden, herangehen.
Zack - eine Hand auf der Schulter. Ein vietnamesischer Tourist will Bilder mit dem Elefanten und uns. Nach zwei Minuten TikTok - Live ist es dann soweit, Linda streichelt den Elefantenrüssel. Was ein verrückter und magischer Moment. Wenig später gehen der graue Riese und sein Mahut durch den See nach Hause.

Wir sitzen bei Ca Phe sua da und Soda Chanh (selbstgemachte und sehr gute, wenig gesüßte Zitronenlimonade), als plötzlich ein Elefant die Straße quert. Er hat Feierabend und läuft heim, während sein Führer Handy macht - was ein lustiges Bild!

Wir verbringen dann doch zwei, statt einer geplanten Nacht hier, weil uns das Dorf und vor allem seine Bewohner so gut gefallen. Die Schulkinder freuen sich besonders, scherzen mit uns und werden immer aufmüpfiger je öfter sie uns begegnen.
Die meisten Menschen leben hier in typischen Langhäusern, meist im Familienverbund, während sie draußen ihre Tiere halten. Die Straßen säumen riesige Planen auf denen der geerntete Kaffee getrocknet wird, wohl neben dem Reissanbau die größte Einkommensquelle der Bauern.

Wir leihen uns Räder (kleine, sehr kleine!) und fahren über Reisfelder, entlang des Sees. Hier sind die Menschen wirklich arm. Wir sehen Omis, die sich aufgrund der jahrelangen Arbeit im Reis nicht mehr aufrichten können und trotzdem weiterarbeiten müssen. Wir sehen Menschen die permanent körperlich arbeiten, die Frauen mindestens so hart wie die Männer und die sich von ihrer Arbeit hochbeugen, um uns zu grüßen.
Genau die Dörfer sind es, die uns immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen…
„Uns geht es so gut!“ - dieser Satz begleitet uns wie ein Mantra durch unsere ganze Reise. Und doch sprechen wir immer mehr vom Nachhause kommen. Davon was wir tun werden, wenn wir heim kommen und machen schon den ein oder anderen Weihnachtsmarktbesuch aus.

Wir haben uns entschieden ein Elefantenprojekt zu besuchen. Nahe der Kleinstadt Buon Ma Thout (BMT) gibt es einen Nationalpark, in dem Elefanten in die Freiheit entlassen werden und ihre Mahut mitarbeiten können. Denn das Problem ist folgendes: Natürlich ist es vielen Menschen mittlerweile bewusst, dass Elefanten nicht in Gefangenschaft gehalten werden sollten aber oft ernährt ein Reit-Elefant die ganze Familie.
Das Reservat stellt also die Mahut an, sichert den Lebensunterhalt und die Männer kümmern sich um ihre Elefanten und wissen, wenn die Besucher kommen, wo sie sich aufhalten. Außerdem benötigt ein Elefant 5-10 Jahre bevor er sein Leben in Gefangenschaft, seinen Mahut vergisst und sich vollends allein im Dschungel zurechtfindet.

Der Reiseführer schenkt der Stadt BMT wenig Aufmerksamkeit, wir dagegen mögen sie. Der neugebaute Holztempel beeindruckt uns sehr und wieder werden wir herzlich willkommen geheißen. So richtig scheint man nicht zu verstehen, was wir hier suchen. Beim Gang durch den Markt ereilt uns an so mancher Ecke die Übelkeit - bei all dem getrockneten Fisch, Trockenfleisch und vor allem übelriechender Pasteten - oder ist es Hummerpaste?

Am Morgen starten wir früh zum Nationalpark. Unser Guide Vū führt ins etwa 3 Stunden durch den Dschungel. Er erklärt uns viel über die Tiere, Bäume und Kräuter im Wald. Jetzt sind wir bereit für graue Riesen!
Und tatsächlich, wir sehen zwei Elefantenkühe und ihre Mahut. Schon einen Dickhäuter auf der Straße zu sehen war toll, aber die beiden hier in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten ist unglaublich beeindruckend! Und auch ein bisschen lustig: wie sie sich zum Schlafen an Wurzeln lehnen oder die Bambusblätter mit ihrem Rüssel abstreifen, um sie sich dann in ihr riesiges Maul zu stopfen. Nahezu beseelt steigen wir abends in den Nachtbus nach Ho-Chi-Ming - denn unser Motto „Es endet, wo es angefangen hat“ setzen wir um. Wir haben nochmal knapp zwei Tage Saigon vor uns, der Abschluss unserer Reise.

Wir besuchen die Orte, die wir als besonders schön wahrgenommen haben, probieren uns durch die Straßenküchen und kaufen ein.
Es verschlägt uns wieder nach Chinatown, wir besuchen noch einmal diese wunderschönen alten Tempel. Es ist Samstag, daher sind sie gut besucht, die Räucherstäbchen durften herrlich und es sind noch mehr Opfergaben als je zu vor auf den Altären zu finden.
Noch ein letzter Ca Phe sua da hier, ein Kokoseis da und ganz viel genießen! Und Zack! Wir essen unseren ersten und letzten Hotpot, trinken ein letztes Saigon und fahren mit dem Bus nochmal durch den quirligen Stadtverkehr.

Über Dubai fliegen wir zurück nach München - von 36 Grad auf Minus 5!

Und was bleibt uns? Wir haben wieder so viele unglaublich schöne Erfahrungen gemacht, wurden immer umsorgt und gern auch mal fotografiert. Wir haben Dinge gesehen, die wir vorher noch nie gesehen haben und sind umso viele Erinnerungen reicher. Und wir haben unser Zuhause wieder ein Stück mehr schätzen gelernt, wissen das wir es so gut haben - und das alles der Tatsache geschuldet ist, auf diesem Stückchen Erde zur Welt gekommen zu sein.
Auch wenn wir (ja auch ihr ;)) gerne mal schimpfen über Entscheidungen, Vorkommnisse oder Anforderungen - wir sind dankbar! Für diese Reise, die finanziellen Möglichkeiten die wir haben eine solche zu erleben, die Begegnungen und die Zeit für uns als Paar.

 

November 2022 Kambodscha

Kambodscha

Linda, Maik

Hier sind wir also in Saigon - Verzeihung - Ho-Chi-Minh-Stadt!!! Es ist schwülwarm, als wir die erste Pho essen und beeindruckt sind über die Masse an Mopeds, die durch die Stadt düsen, ein Trubel, eine Lautstärke - schiere Angst die Straße überqueren zu müssen.

Morgens starten wir recht zeitig, auf Märkte und in Tempel, unser erster Stadtbummel. Xin chào! Die Vietnamesen starten früh und sind ein absolutes Arbeitsvolk. Wir essen ein Banh mi, das typische Baguette, am Straßenrand und trinken einen Kaffee mit süßer Milch.

In den hübsch verzierten Pagoden lassen wir uns mit ordentlich Räucherstäbchen einnebeln, bestaunen die jahrhundertealten Anlagen und schauen dem Getümmel der Gläubigen zu. Schön, dass wir hier scheinbar niemanden stören und Teil des Ganzen sein können.
Auf Märkten ist reichlich Obst und Gemüse aufgebahrt, manches haben wir noch nie gesehen. Wir naschen uns so durch, hier ein Bun Bao, da etwas Klebereis mit einer süßen Kokossauce.
Ein bisschen Geschichte muss auch sein: wir besuchen das Kriegsopfer-Museum, es ist kaum auszuhalten, was damals im Vietnamkrieg geschehen ist.

Die Menschen hier sind unglaublich freundlich, hoch erfreut, wenn wir vietnamesisch üben und etwas zu groß für ihre Welt erscheinen.
Nach 2 wunderbaren Tagen, an denen wir viel mit den Einwohnern HCMC gelacht haben, steigen wir in den Bus nach Kambodscha, drei Länder in vier Tagen.

Drei Tage verweilen wir in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh. Gleich am ersten Abend besuchen wir ein besonders heiliges Wat und den Nachtmarkt, welcher allerlei kulinarische Möglichkeiten bietet.
Eine buddhistische Zeremonie mitzuerleben ist immer etwas sehr Besonderes. Die Gläubigen bringen Öl, Lotus sowie Nahrungsmittel mit und opfern diese Gaben ihren Göttern. Dazu segnen Mönche die Kommenden, manchmal spielt eine Band, alles fühlt sich sehr heilig an. Einen Singvogel zu erwerben und in die Freiheit zu entlassen ist ebenso gut fürs Karma, wie kleine und große Geldspenden.
Wir sitzen als Beobachter am Rand, werden gegrüßt und doch scheinen wir niemanden zu stören.

Einige tolle Wats werden wir sehen. Sie sind Schulungszentren, Wohnorte für Mönche und teilweise auch für Kinder, deren Familien ihnen nichts bieten können. Zusätzlich beherbergen sie mindestens ein Dutzend Hunde, Katzen und Hühner. Morgens ziehen die Mönche aus und erbitten sich Spenden für Speisen und die Erhaltung ihrer Tempel, im Gegenzug wird wieder gesegnet.

Am folgenden Morgen wollen wir zum Königspalast. „Leider“ werden heute der König von Brunei sowie andere Staatsgäste in Empfang genommen.
Hunderte „engagierte“ Mitarbeitende der Botschaften und Verwaltung stehen mit kleinen Flaggen, Tafeln und Blumenschmuck Spalier und finden es zum Schmunzeln, dass wir uns dazu stellen. Der König fuhr vorbei, innerhalb von Sekunden wurden die Utensilien abgelegt und alle gingen ihrer täglichen Arbeit nach.

Als einprägsames Erlebnis der ganz anderen Art bleibt sicherlich unser Besuch im „Tuol sleng - Museum“. Der Schulkomplex wurde in der Zeit der „Roten Khmer“ als Folterstätte genutzt. Sie verfolgten einen extremen Kommunismus und töteten, innerhalb von knapp 4 Jahren, ca. 2 Millionen Menschen durch Ermordung, Mangelernährung und Zwangsarbeit. Außerdem sorgten sie dafür, dass Kambodscha bis heute noch mit Landminen kontaminiert ist. Ihre Opfer sehen wir hier täglich auf der Straße, Männer mit fehlenden Armen oder Beinen. Ihnen bleibt nichts Anderes übrig, als zu betteln oder auf der Straße zu musizieren. Was dies für die Einzelnen und Familien in diesem armen Land bedeutet kann man sich vorstellen.
Doch trotz einer quasi traumatisierten Gesellschaft: Khmer-Lächeln wohin man blickt!

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Minibus nach Siem Reap. Wir haben ein wirklich schönes Hotel mit Garten und Pool und genießen die Stadt in vollen Zügen. Wir leihen uns Räder und fahren 2 Tage durch die Tempel von Angkor Wat. Wunderschöne Anlagen, verzierte Fresken und Säulen und das mitten im Dschungel. Nach Corona kommen tatsächlich wenige Touristen und wir sind quasi fast allein.
Wir geraten außerdem in eine Affenparty. Gerangel, entlausen, Besucher bestehlen, Lotus zerrupfen, Mülleimer plündern und nebenbei sorgen sie für das Quäntchen Humor beim Besuch der weltweit größten Tempelanlage.

Abschließend leihen wir uns EIN Moped aus und fahren durch das Hinterland. Nach wenigen Kilometern befinden wir uns im dörflichen, armen und doch so wunderschönen Kambodscha. Rote Lehmpisten führen uns durch Palmen, vorbei an Reisfeldern und Lotusplantagen. In den Dörfern wird verschmitzt geschaut, gelächelt und manchmal auch gegrüßt. Wir halten, wo es uns gefällt und sind am Ende über 60 km unterwegs, gar nicht so einfach mit Maik hintendrauf, das Moped über die ausgewaschenen „Straßen“ zu lenken.
Am Morgen, es ist Sonntag, tingeln wir noch ein bisschen durch die Stadt und nehmen am Abend den Nachtbus nach Kampot. Auf in den Dschungel - dahin wo der Pfeffer wächst.

Im Nachtbus geht es eng zu - 1,80 m lange Liegen sind insbesondere für Maik eine Herausforderung. Nach 450 km in 11 Stunden kommen wir früh in Kampot an. Nach einer stärkenden Reis-Mahlzeit beziehen wir ein Guesthouse und spazieren zur wichtigsten Sehenswürdigkeit - dem Durian-Kreisverkehr. „Begeistert“ gehen wir weiter durch die Altstadt. Überall kleine Straßenküchen, die Kambodschaner essen verdammt viel, snacken auch mal 'ne Vogelspinne zum Bier. Im Reiseführer steht: „Kampot eignet sich eher für Ausflüge in die Umgebung.“
Und trotzdem, wir haben nach kurzer Zeit eine Kaffeefrau ins Herz geschlossen, die uns fröhlich jeden Morgen einen Eiskaffee zaubert. Frühstücken gingen wir immer zur gleichen Familie - nach kurzer Zeit kannten wir unsere Wege.

Wir leihen also mal wieder ein Moped und fahren etwa 25 km in Serpentinen nur bergauf, zu einem geschichtsträchtigen Ort - auf der Spitze des Berges kämpften die letzten Roten Khmer gegen die Vietnamesen und wurden besiegt, das Leid vieler Familien fand ein jähes Ende.
An der Straße trafen wir auf eine neue Spezies: Schweinsaffen, Kopf-Rumpflänge bis zu 90 cm und beindruckende Eckzähne! Und Maik fasste beim in eine Pfütze treten, den ersten Blutekel ab.Am nächsten Morgen reisten wir nach Koh Tonsay, denn bereits zu Beginn unserer Kambodscha-Tour hatten wir den Wunsch, ein paar Nächte auf einer einsamen Insel zu verbringen - ohne Strom, ohne Wifi. Damit uns nicht zu langweilig wird, schmiss Maik beim Boot besteigen noch schnell seinen Rucksack ins Hafenbecken.
Aber dann: ein Strand wie im Paradies, kaum angekommen schlürften wir schon die erste Kokosnuss unter Palmen. Abends aßen wir die Meeresfrüchte, die morgens geliefert wurden und genossen voll und ganz Urlaub von unserer Reise.

Highlight der ganz anderen Art war nach 2 Tagen Inselfeeling die Kleinstadt Kep. Irgendwas zwischen Moloch und gern bereister Hafenstadt der Mittelschicht-Kambodschaner, welche sich hier riesige Mengen an Krabben und anderem Getier einverleibten. Highlight ist nämlich der Krabbenmarkt, geschmückt mit bunten Sonnenschirmen und jeder Menge Müll, liegt er direkt am Ufer des Ozeans. Nun ja, ein bisschen freuten wir uns auf das doch etwas organsiertere Vietnam. Wir handelten also noch 1,5 Stunden um ein Busticket. Dabei ging es hauptsächlich darum, zu verstehen wann wir wo, mit welcher Art Bus fahren um die Grenze zu passieren.
Also, auf die Rucksäcke, fertig, los! Am nächsten Morgen liefen wir Hand in Hand über die Grenze ins Nachbarland.

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November 2022 Vereinigte Arabische Emirate

Vereinigte Arabische Emirate

Linda, Maik

Ein Land voller Gegensätze

Wir sind also wieder auf Reisen.
Sechs Wochen haben wir ausgehandelt und so manche Überstunde dafür gemacht, ein Jahr davon gesprochen und nun sind wir endlich auf dem Weg.

Von Frankfurt fliegen wir nach Dubai, kommen morgens an und starten bei schwülen 33 Grad ins langsam erwachende, alte, indische Viertel.
Zum Frühstück ein Thali und Masala-Chai, gleich fühlen wir uns herzlich willkommen. Überhaupt fragen wir uns, ob wir in einem sehr sauberen und sehr gepflegten Teil von Indien gelandet sind?! Zur Erklärung: tatsächlich sind nur 10% der Menschen aus den Emiraten, 90% sind in den letzten Jahren eingewandert, die größten Gruppen sind wahrscheinlich Inder und Pakistanis.

Einen Emirati sehen wir gefühlt erst am nächsten Morgen, als wir nach indischem Frühstück und dem Versuch ein Busticket zu kaufen (Dubai ist zu digitalisiert für uns), zum Burj Khalifa fahren. Vorher schauen wir die Jumaira Moschee an, ein Witz gegen die Glaubenshäuser die wir im Verlauf unsere Reise sehen werden. Dubai ist so vielfältig: von „Manhattan“ mit teuren Restaurants und Modeketten, dicken Jeeps und klimatisierten Bushäusern über indische Viertel, Hindutempeln und indischer Lebensart bis hin zu alten Windtürmen und super restaurierten Forts, man kann sich kaum satt sehen… aber schnell merken wir, wo wir uns wohlfühlen! Hier eine nette Begrüßung, da eine wertvolle Geste erwärmt unser Herz, wie der klebrigsüße, starke Keraktee, den uns die Inder mehrfach täglich servieren.

Und schon geht es weiter von Dubai über runtergekommene Dörfer nach Ras al Khaiman, einer Stadt im Norden, kleiner Zwischenstop am Meer. Wir haben einen Mietwagen in Yaris-Größe und sind damit auf jeden Fall die Kleinsten auf der Straße. Autofahren ist anstrengend, es wird gedrängelt und wenn du nur eine Sekunde zu lange an der grünen Ampel stehst wird gehupt, was geht… und immer wieder fällt uns auf, dass die Emiratis sich kaum außerhalb ihrer Autos bewegen. Sie fahren zum Restaurant, hupen, lassen den Motor an (Klima!), die Scheibe runter und bestellen, bezahlen und fahren. Ebenso kaufen sie ein, Souk mit Drive-In, quasi. Daher kommt es, dass wir mit Arabern bzw. Emiratis wenig zu tun haben, aber dafür mit vielen, vielen anderen Nationen.

Weiter geht unsere Reise von RAK nach Dibba und schließlich nach Fudschaira. Auf dem Weg und nach schwerer Anfahrt hielten wir an einer Kamelrennbahn, weiter ging es ans Meer, diesmal an die Ostküste. Wir besuchen eine wunderschöne Moschee, mit 65 Kuppeln und 6 Minaretten, die zweitgrößte der VAE und schlendern durch die Straßen, kaufen mal etwas Gemüse oder ein paar Datteln.
Abends essen wir endlich mal wieder Taboule und Schawarma. Ganz ohne Dank zu erwarten und fast schon heimlich zahlt der arabische Mann am Nachbartisch unsere Rechnung, einfach nur weil er sich freut, dass wir sein Land besuchen.
Mit einem sehr guten und dankbaren Gefühl lassen wir Fudschaira hinter uns und fahren weiter nach die Wüste. Dort treffen wir auf Kamelfarmen, diese Tiere sind sehr faszinierend für uns, strahlen Gelassenheit aus, als wüssten sie nicht um ihre Wichtigkeit für die Wüstenvölker - hier in der endlosen Weite der Rub al-Chali. Unglaublich wie aus dieser Einöde innerhalb weniger Jahrzehnte Metropolen entstehen konnten. Wir kommen am Abend nach Al Ain, fahren in die Stadt und besuchen einen Dattel-Garten sowie das Fort, in welchem der Staatsvater Sheik Zaeyed gelebt hat.

Einen Abend später finden wir uns in Abu Dhabi wieder: siebenspurige Straßen, ausschließlich Neubauten, dass Manhattan der VAE begrüßt uns. Wir halten an der Sehenswürdigkeit schlechthin… die größte Moschee der Emirate und die Drittgrößte der Welt gilt es zu besichtigen.
Was wir hier sehen ist unglaublich, beeindruckend und gleichzeitig auch unwirklich. Ein Prunkbau, welcher die Stärke des Islam symbolisiert, inklusive verschleierter „Instagram-Models“, die scheinbar (wahrscheinlich) noch nie vorher etwas über den Islam wissen wollten. Und doch, ein so fantastischer Bau.
Wir schauen uns also noch einen Tag die Stadt an, schlendern wieder über Souks, an der Corniche entlang und besuchen eine Kunstausstellung im einzigen, historisch-erhaltenen Gebäude, ringsherum nur Wolkenkratzer.

Den letzten Tag verbringen wir in Dubai, nochmal Abra-Boote fahren, nochmal die kilometerlangen Souk-Straßen rauf und runter und so langsam merken wir - es ist Zeit für etwas Neues! Noch eine letzte Shisha und los geht‘s.

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