Tag 231 - 17.03.2018 - Mario:
Die letzten Tage einer Reise sind immer etwas eigenartig, vor allem wenn es viele Monate fern der Heimat waren. So beginnt unsere Rückreise bereits auf ´Siquilore´, eine Woche bevor wir wirklich zuhause ankommen. Mal wieder auf das Schiff und rüber nach ´Negros´, in ´Dumaguete´ bleiben wir hängen, das erste mal regnet es richtig und wir sind bereits gute 3 Wochen auf den Philippinen unterwegs. Das macht überhaupt gar nichts, denn wir haben einige Dinge zu erledigen. Am nächsten Morgen auf der Fähre nach ´Santander´, ganz im Süden von ´Cebu´ entscheiden wir uns auf der Ostküstenrute nach ´Cebu City´ zu fahren.
Landschaftlich ist das ganz schön, immer an der Küste entlang, aber der Regen ist anhaltend und stark. Trotz der 29 Grad nervt die Feuchtigkeit inzwischen, die Hände beginnen runzelig zu werden und kleine Schwimmhäute bilden sich bereits zwischen Fingern und Zehen und wer weiß wo noch. Irgendwie haben wir das Gefühl wir sollen hier jetzt verschwinden. Um so mehr drehen sich die Gedanken im Kopf bereits um zuhause, Familie, Freunde, und auch um die Einkaufsliste für den Supermarkt, die ist im Kopf längst fertig.
Ja, der nächste, unser letzter Fahrradtag auf dieser Reise gibt uns auch kein besseres Gefühl. Dicker aber recht organisierter Verkehr begleitet uns nach ´Cebu City´. Das sind die letzten Kilometer dieser 8-monatigen Fahrradreise.
Völlig unspektakulär rollen wir auf einer mehrspurigen Straße, unserem Ziel, das ja eigentlich gar keins ist, entgegen. Am Stadtrand von ´Cebu City´ führt unsere Strecke noch einmal durch ein riesiges Slum, bittere Armut, bettelnde Kinder und stinkende Abwässer. Zwischen den erbärmlichen Hütten häufen sich Berge von Müll.Wir haben dann wenigstens ´Magelans Kreuz´ im Zentrum der Stadt zu unserem Ziel erklärt. Damit wenigstens eins da ist.
Ja, so was stellt man sich sicher anders vor, wenn wir so lange Zeit im Sattel sitzen, sollte doch irgend ein schöner Endpunkt vorhanden sein. Ein Band wo man durchfährt, schöne Frauen die einen mit Blumen bewerfen, oder besser noch Freunde die einem zuwinken... aber nein, das gibt’s hier nicht.
Wenn man das will (das geht natürlich auch) muss man die Tour andersherum bauen und zuhause ankommen. Das haben wir nicht, sind aber trotzdem sehr zufrieden mit unserer Reise. Ein Teil unserer Klamotten findet noch Verwendung als Fahrradverpackungsmaterial, oder ist in den letzten Tagen einfach schon vom Leib gefallen.
Insgesamt sind wir durch 9 Länder in verschiedenen Ecken Asiens gefahren, zusammen 10693 km. 146 mal haben wir am Morgen unsere Taschen an die Räder gehangen und sind losgefahren. Radreparaturen waren es doch einige, aber das resultierte zum großen Teil aus den schlechten Pisten vor allem in Zentralasien. Auch die Anzahl der Krankentage ist doch recht hoch im Vergleich zu anderen Reisen. Indien kriegt jeden! Doch das ist nichts im Verhältnis zu den unzähligen schönen Erlebnissen und Begegnungen die wir in den vergangenen Monaten hatten.
Nun sind wir zurück in einem doch recht unterkühlten Deutschland und werden uns wieder in die organisierte Arbeitswelt einfügen. Erstmal jedenfalls...
Ich möchte mich hier auch noch mal kräftig bei Maik bedanken. Er hat sich immer so diszipliniert um diese Internetseite gekümmert und auch mal gedrängelt das nichts ins Stocken gerät. Auch sollte es im Ganzen ein beträchtlicher Batzen an ´Tenge´, ´Som´, ´Rupien´, ´Ringgit´, ´Bath´, ´Kip´ und ´Peso´ sein, die durch sein unermüdliches Handeln um gute Zimmerpreise im Geldsäckchen geblieben sind.
Nicht zuletzt, für sagenhafte 32.000 km die wir uns gemeinsam in den Jahren durch 18 Länder außerhalb Europas abstrampelten.