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März 2018 Philippinen

Cebu Island und ein Resümee

Leo, Maik, Mario

Tag 231 - 17.03.2018 - Mario:

Die letzten Tage einer Reise sind immer etwas eigenartig, vor allem wenn es viele Monate fern der Heimat waren. So beginnt unsere Rückreise bereits auf ´Siquilore´, eine Woche bevor wir wirklich zuhause ankommen. Mal wieder auf das Schiff und rüber nach ´Negros´, in ´Dumaguete´ bleiben wir hängen, das erste mal regnet es richtig und wir sind bereits gute 3 Wochen auf den Philippinen unterwegs. Das macht überhaupt gar nichts, denn wir haben einige Dinge zu erledigen. Am nächsten Morgen auf der Fähre nach ´Santander´, ganz im Süden von ´Cebu´ entscheiden wir uns auf der Ostküstenrute nach ´Cebu City´ zu fahren.

Landschaftlich ist das ganz schön, immer an der Küste entlang, aber der Regen ist anhaltend und stark. Trotz der 29 Grad nervt die Feuchtigkeit inzwischen, die Hände beginnen runzelig zu werden und kleine Schwimmhäute bilden sich bereits zwischen Fingern und Zehen und wer weiß wo noch. Irgendwie haben wir das Gefühl wir sollen hier jetzt verschwinden. Um so mehr drehen sich die Gedanken im Kopf bereits um zuhause, Familie, Freunde, und auch um die Einkaufsliste für den Supermarkt, die ist im Kopf längst fertig.

Ja, der nächste, unser letzter Fahrradtag auf dieser Reise gibt uns auch kein besseres Gefühl. Dicker aber recht organisierter Verkehr begleitet uns nach ´Cebu City´. Das sind die letzten Kilometer dieser 8-monatigen Fahrradreise.

Völlig unspektakulär rollen wir auf einer mehrspurigen Straße, unserem Ziel, das ja eigentlich gar keins ist, entgegen. Am Stadtrand von ´Cebu City´ führt unsere Strecke noch einmal durch ein riesiges Slum, bittere Armut, bettelnde Kinder und stinkende Abwässer. Zwischen den erbärmlichen Hütten häufen sich Berge von Müll.Wir haben dann wenigstens ´Magelans Kreuz´ im Zentrum der Stadt zu unserem Ziel erklärt. Damit wenigstens eins da ist.

Ja, so was stellt man sich sicher anders vor, wenn wir so lange Zeit im Sattel sitzen, sollte doch irgend ein schöner Endpunkt vorhanden sein. Ein Band wo man durchfährt, schöne Frauen die einen mit Blumen bewerfen, oder besser noch Freunde die einem zuwinken... aber nein, das gibt’s hier nicht.

Wenn man das will (das geht natürlich auch) muss man die Tour andersherum bauen und zuhause ankommen. Das haben wir nicht, sind aber trotzdem sehr zufrieden mit unserer Reise. Ein Teil unserer Klamotten findet noch Verwendung als Fahrradverpackungsmaterial, oder ist in den letzten Tagen einfach schon vom Leib gefallen.

Insgesamt sind wir durch 9 Länder in verschiedenen Ecken Asiens gefahren, zusammen 10693 km. 146 mal haben wir am Morgen unsere Taschen an die Räder gehangen und sind losgefahren. Radreparaturen waren es doch einige, aber das resultierte zum großen Teil aus den schlechten Pisten vor allem in Zentralasien. Auch die Anzahl der Krankentage ist doch recht hoch im Vergleich zu anderen Reisen. Indien kriegt jeden! Doch das ist nichts im Verhältnis zu den unzähligen schönen Erlebnissen und Begegnungen die wir in den vergangenen Monaten hatten.

Nun sind wir zurück in einem doch recht unterkühlten Deutschland und werden uns wieder in die organisierte Arbeitswelt einfügen. Erstmal jedenfalls...

Ich möchte mich hier auch noch mal kräftig bei Maik bedanken. Er hat sich immer so diszipliniert um diese Internetseite gekümmert und auch mal gedrängelt das nichts ins Stocken gerät. Auch sollte es im Ganzen ein beträchtlicher Batzen an ´Tenge´, ´Som´, ´Rupien´, ´Ringgit´, ´Bath´, ´Kip´ und ´Peso´ sein, die durch sein unermüdliches Handeln um gute Zimmerpreise im Geldsäckchen geblieben sind.

Nicht zuletzt, für sagenhafte 32.000 km die wir uns gemeinsam in den Jahren durch 18 Länder außerhalb Europas abstrampelten.

März 2018 Philippinen

10.500 km / 10.693 km

Leo, Maik, Mario

Tag 230 - 15.03.2018

10.500 km Santander, Cebu Island

angestoßen mit LEO Beer in Bangkok

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März 2018 Philippinen

Gastbeitrag von Leo

Leo, Maik, Mario

Tag 228 - 12.03.2018 - Leo:

Zu guter Letzt melde ich mich auch noch einmal zu Wort. Die Reise geht dem Ende entgegen und wir sind auf unserer letzten Insel angelandet: Siquijor. Von Dumaguete nahmen wir die Autofähre nach Suiqijor City. Unsere Hoffnung dass die Räder im Bauch derselben trocken bleiben wird leider enttäuscht. Also heißt es für mich, die technische Abteilung, wieder mal das Salzwasser abzuspülen, sobald wir bei unserer Mutti der nächsten vier Tage eingecheckt haben. Mit dieser Mutti haben wir es sehr gut getroffen. Sie betreibt in ihrem weitläufigem Garten ein Glühwürmchen Reservat und setzt sich sehr für den Schutz und die Ruhe dieser besonderen Art ein. Auch ihr Hausriff, direkt vor unserer Zimmertür, liegt ihr mehr am Herzen als den europäischen Nachbarn, die eher auf schnellen Profit setzen.

Die Tage beginnen mit einem Gang zum etwa 800m entfernten Wasser-Schutzgebiet vor dem Coco Grove Beach. Bei Ebbe laufen wir die felsige Küste entlang und werden mit jede Menge bunten Fischen, Seesternen und Korallen belohnt. Den ersten Tag setzen Maik und ich mit einer Tour zu dem angeblich unweiten Wasserfall fort. Es sind auch nur vier Kilometer, aber die gehen natürlich wieder steil bergan. Dafür werden aus einem Wasserfall gute zwölf, allesamt nach den Sternzeichen benannt, mit ausgebauten Pfaden und Beschilderung. Der größte wurde von der Dorfjugend während der Trockenzeit vertieft und befestigt sodass nun geklettert, gesprungen und Tarzan-like geschwungen werden kann. Das lass ich mir natürlich nicht zweimal sagen – Maik ist für die Fotos verantwortlich ;)

Zum Sonnenuntergang versammeln wir uns wieder mit San Miguel Pilsen am Strand und lassen den, für meine Begriffe, recht kitschigen Anblick von Apo Island und Negros vor rotem Ball auf uns wirken. Im Vordergund toben eine Handvoll Kids, die sich mit Plastikpistolen, Schlamm und einer angeschwemmten Wassermelone bekriegen. Das idyllische Bild leidet ein wenig...

Am nächsten Tag steht die Inselumrundung mit diversen Stops auf dem Plan. Der erste ist ein uralter Baum dessen Wurzeln in eine Art Fußbad reichen. Die darin befindlichen Fische kümmern sich mit Freude um Hautschuppen und anderen Dreck. Da haben Mario und Maik genug anzubieten und lassen sich säubern. Mir ist die Knabberei nichts und erfreue mich lieber an dem Gelächter und Jauchzern der zahlreichen anwesenden Damen. Weiter gehts durch mehrere Wasserfälle, alle mit den obligatorischen Touristen-Schaukeln, Dörfer, mit alten, aus hellem Stein gemauerten Kirchen und natürlich jede Menge Bäckereien, die auch auf Siquijor zahlreich vorhanden sind! Den Abend verbringen wir in unsere Stammkneipe wo ganze Broiler und frische Fische, auch im ganzen, zu haben sind. Wir sind hungrig und so gehen an vier Abenden viele Tiere über den Tisch. Wir sind auf den Philippinen langsam zum gemütlichen Teil der Reise gekommen. Siquijor ist da der krönende Abschluss :D

Mein persönlicher Höhepunkt dieser Reise ist ganz klar das Trekking in Nepal mit der Fast-Besteigung des Tsirge Ri. Ein Höhepunkt im warsten Sinne des Wortes: 5000m habe ich vorher nur im Flugzeug erreicht. Ein Abenteuer das ich mit Maik und Killer-Paul teilen durfte. Ein Abenteuer, dass Paul und ich uns, zurück in Kathmandu, tattowieren ließen!

Der Tiefpunkt dagegen waren die Vinh Moc-Tunnel in Vietnam. Und ich denke nicht nur für mich. Die Atmosphäre in diesem, über 20m tiefen, weitverzweigten Tunnelsystem ist unbeschreiblich. Hunderte Menschen auf engstem Raum, ohne Sonnenlicht, unter ständigem Artilleriefeuer und Bombardement der Amerikaner. Und das über Jahre! Hoa, unser Guide für diese Tour ist selbst Veteran der südvietnamesischen Armee und ein herzensguter Mensch. So sagt er auf Nachfrage, dass keiner mehr zwischen Nord- und Südvietnamesen unterscheidet! Auch amerikanische Touristen sind willkommen. "Wir sind alle Freunde" sagt er und lächelt ein Lächeln das von Herzen kommt! Dieses Lächeln kennen wir gut. Nahezu jeder den ich die letzten sechs Monate angelächelt habe, hat mir mit einem solchen geantwortet. Manchmal mehr oder weniger zahnlos und oft wurden wir auch unverholen ausgelacht.

Ich möchte an der Stelle Mario und Maik danken, dass sie mich mitgenommen, ertragen und in das Know How das Radreisens eingewiesen haben. Es war nicht immer ganz einfach, doch inzwischen beherrsche ich die 3er, 4er, 5er und 6er Reihe, wenn es um die gerechte Verteilung der Naturalien geht, ich halte Maikis Gesabbel auch schon am frühen Morgen aus und bin sogar in der Lage seine Sprüche mit der nötigen Schlagfertigkeit zu kontern. Dank auch allen Anderen die uns besucht und begleitet haben für die schönen Tage, Wochen und Monate.

Leo alias Poldi bzw. Polderich

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März 2018 Philippinen

Negros und Apo Island

Leo, Maik, Mario

Tag 223 - 07.03.2018 - Maik:

Text folgt zeitnah... wir sind gerade schnorcheln...

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März 2018 Philippinen

10.000 km

Leo, Maik, Mario

Tag 217 - 01.03.2018

10.000 km Sipalay, Negros Island

angestoßen mit Beer´na´Beer Pilsener

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Februar 2018 Philippinen

Durch die Visayas

Leo, Maik, Mario

Tag 216 - 28.02.2018 - Mario:

Das philippinische Inselhopping ist im vollem Gange. Mit den verschiedensten schwimmenden Konstruktionen sind wir in den letzten Tage gereist. Schnellboote, Auslegerboote unterschiedlicher Bauart und Größe, sowie das Einfachste vom Einfachen - alles ist hier im Einsatz. Im Hafen von ´Bantayan´ hat eine Sturmflut die Anlegestelle des Schiffes zerstört, somit müssen wir, wie alle anderen Passagiere auch, unser Gepäck und die Räder durch das übrig gebliebene Geröll zu einem kleinen Zubringerboot balancieren. Weiter draußen im Meer wird dann alles auf ein größeres Schiff verladen.

Von Cadiz aus geht’s nun mit Rückenwind weiter nach Silay. Der Wind weht hier meist sehr kräftig, manchmal wird er auch zum Sturm, kommt aber immer aus Nord bis Ost. Somit kann man das bei der Streckenplanung mit einbauen und erfreut sich des zusätzlichen Antriebes. Die Gipfel der Vulkane verstecken sich in den Wolken und endlose Zuckerrohrfelder säumen den Weg. Die Ernte ist in vollem Gange, somit müssen wir die Straße mit vielen hoch beladenen LKW teilen. Diese bringen ihre Ladung zu den schon von weitem sichtbaren Raffinerien. In Silay stehen noch einige sehr sehenswerte spanische Herrenhäuser der „Sugar Kings“. Eines davon ist als Museum hergerichtet und bietet eine Menge an Informationen aus längst vergangenen Zeiten. Kleine Modelle verbildlichen wie hier die Spanier erfolgreich vertrieben wurden. Die Bevölkerung war sehr clever und bedienten sich folgender Tricks: Aus Palmenstämen wurden Kanonen-imitate gebaut, aus Kokosnüssen die schwarz angemalt waren die dazugehörigen Kugeln. Aus Bambus fertigten sie Gewehr-ähnliche Waffen die sie auf dem Rücken trugen.Und sie waren sehr viele... Bei dem Anblick dieser enormen Übermacht flohen die Besatzer sofort und es wurde nicht ein Tropfen Blut vergossen.

Von der alten Seebrücke, die einst zu den längsten Asiens zählte, sind nur noch Überreste zu sehen. Und selbst das ist gar nicht so einfach: wir fuhren lange durch kleine Gassen der Slums und bekamen dann dort nach langem Suchen bei den Bewohnern von ihren Hütten aus den erwünschten Ausblick.

´Guimaras´ ist eine recht kleine Insel der ´Visayas´. Gut zum Radfahren weil es wenig Verkehr gibt und bekannt als einer der Hauptproduzenten von Mangos. Ausgedehnte Plantagen verteilen sich überall. Riesige alte Bäume, doch die Früchte sieht man hier selten hängen, denn die werden schon wenn sie noch klein sind in Tüten aus Zeitungspapier gesteckt. Und wachsen dann da drin, geschützt vor Schädlingen auf. So hängen dann Unmengen davon an den Bäumen was recht lustig aussieht. Auf unserer Suche nach Schnorchelgebieten finden wir traumhaft schöne Badebuchten, weißer Sand, glasklares Wasser mit bunten Fischen und Seesternen und natürlich Unmengen Kokospalmen die Schatten spenden. Plätze zum bleiben, und ´ne Hand voll süßer Mangos gibt’s noch obendrauf.

Noch eine Besonderheit der Philippinen sind die „Jeepneys“, ursprünglich viele, von den Amerikanern zurückgelassene Jeeps. Sie wurden hergerichtet, umgebaut, zerteilt und verlängert. Wunderbare einzigartige Fahrzeuge; da schlägt jedem Liebhaber das Herz höher, und sie sind nicht wegzudenken aus diesem Land.

Unsere nächste Insel ist Panay, sie ist größer und dichter besiedelt, somit auch mehr Verkehr auf den Straßen. Unser Ziel ist der südlichste Zipfel um Anini-y herum. Außerhalb der größeren Städte ist das Übernachtungsangebot nicht sehr zahlreich, vor allem im unteren preislichen Sektor sieht es oft nicht rosig aus. Doch diesmal finden wir einen schönen luftigen Bungalow direkt am Meer, die Besitzerin zaubert uns aus allen Resten der Küche eine Art Mini-Buffet und so bekommt sie uns auch satt. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage landen wir inmitten der Berge auf winzigen, teilweise recht steilen und kaputten Pfaden. Die Suche nach kleinen Straßen ist damit zum wiederholten Male gescheitert. Bezeichnend ist das beide Male, jeweils ältere Herren mit Mopeds versucht haben uns aufzuhalten. Wir sollen den betonierten Wegen folgen, sonst landen wir im Nichts. Sie hatten Recht!

Auffällig sind die wirklich schönen, alten Kirchen, sie sind stets gut besucht, die Religion hat einen hohen Stellenwert im Leben der Filipinos. Das prächtigste Bauwerk steht im Zentrum der Kleinstadt ´Miagao´. Diese Kirche ist mit riesigen Reliefs auf der Fassade verziert, und jedenfalls einen Besuch wert. Zurück in ´Iloilo´ springen wir auf die Schnellfähre zurück nach ´Bacolod´ auf der Insel ´Negros´. Nach 1,5 Stunden und komplett eingeweicht und gesalzen geht’s erstmal zum Hochdruckreinigungsgerät um den Weiterreise-Zustand wieder herzustellen.

 

 

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Februar 2018 Philippinen

9500 km

Leo, Maik, Mario

Tag 208 - 20.02.2018

9500 km San Miguel, Guimeras Island

angestoßen mit Kokosnuss und San Miguel Bier

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Februar 2018 Philippinen

Mein Name ist Joe

Leo, Maik, Mario

Tag 207 - 19.02.2018 - Maik:

Das neunte und letzte Kapitel unserer Reise begann. Vor uns eröffneten sich die Philippinen mit 7107 Inseln. Zum heutigen Zeitpunkt betraten wir bereits zwei Inseln und sahen 23 weitere. Gemäß Adam Riese gilt es somit nur noch 7082 Inseln und Archipele zu entdecken. Auf geht’s!

Wir flogen mit der ´Cebu Pacific´ ab ´Bangkok´ und landeten in ´Cebu City´ auf ´Cebu Island´. Unsere meisterhaft eingepackten Fahrräder überlebten den Transport trotz Umladen in ´Manila´. Unsere Wickelfolientaktik funktionierte! In der gebuchten Unterkunft in ´Cebu City´ angekommen, wurden wir bereits mit der ersten philippinischen Besonderheit vertraut. Unser reserviertes Dreibettzimmer hatte nur zwei Betten, 90cm und 120cm breit. „The room is good for three“ rief uns die Vermieterin entgegen. 120cm für zwei große (und gut gebaute) Männer? Wir konnten uns nach langem Hin und Her auf eine weitere Matratze einigen. Die Bezeichnung „is good for...“ werden wir noch oft hören – und es wird nie für uns reichen, sei es beim Schlafen oder beim Essen. (-;

Die ersten Radtage fuhren wir auf ´Cebu Island´ gen Norden und durften einen ersten Eindruck der Philippinen gewinnen. Armut und Reichtum liegen nah beieinander, seit Indien sahen wir wieder Bettler und Obdachlose in hoher Anzahl. Wir fuhren durch Slums, dann durch Bankenviertel und dann wieder durch Slums... Wachpersonal steht vor allen Banken, Supermärkten und Regierungsgebäuden – bewaffnet mit Pistolen und Pumpguns. Fast alle Philippinos sprechen englisch, da es zweite Amtssprache ist. Insgesamt fällt uns sofort ein großer amerikanischer Einfluss in Kleidung, Musik und Ernährung auf. In jeder mittelgroßen Stadt gibt es Bäckereien mit weichem, süßen Weißbrot und mehrere Fast-Food-Ketten.

Bereits nach wenigen Tagen setzten wir auf ´Bantayan´ über. Eine verhältnismäßig kleine Insel mit viel Flair und traumhaften Stränden. Bereits am Hafen riefen uns Kinder und Erwachsene zu: „Hello Joe!“, wir grüßten natürlich freundlich zurück. Und am nächsten Dorfladen wieder... „Hello Joe!“ Wir winken, grüßen auf englisch, lassen uns nicht anmerken, dass wir Mario, Leo und Maik heißen – nicht Joe! Auch wurden wir mit den Worten: „Thanks for visiting the Philippines“ oder mit: „Welcome to my village“ begrüßt. Die Bewohner der Insel freuten sich über unsere Anwesenheit und riefen wieder: „Hello Joe!“.

´Bantayan´ besitzt im südlichen Teil ein touristisches Zentrum, da dieses aufgrund des chinesischen Neujahrs durch inländische Touristen komplett okkupiert war, fuhren wir 12km weiter in die gleichnamige Inselhauptstadt. Eine sehr gute Entscheidung, die Stadt erinnerte mich sofort an ein spanisches Dorf. Mittig eine riesige Plaza mit Parkanlagen und Basketballplatz, eine alte Kirche, eine Gemeinschaftshalle, diverse Märkte für Fisch und Gemüse und... der Hafen. Täglich konnten wir von der Mole aus den Sonnenuntergang betrachten, es zogen heilige Messen musizierend durch die Straßen und auf den Märkten gab es alles was das Herz begehrte.

Kurzer Exkurs bezüglich der spanischen und amerikanischen Auffälligkeiten auf den Philippinen: diese waren von 1565 bis 1898 spanische Kolonie und nach dem spanisch-amerikanischen Krieg von 1898 bis 1946 unter amerikanischer Herrschaft. Die Unabhängigkeit folgte 1946.

Der bereits dritte Tag auf der Insel ´Bantayan´ fiel auf einen Sonntag und wir entschlossen uns die Insel zu umrunden. Es begann mit einer Christmesse in der Kirche an der so viele Menschen teilnahmen, dass bis auf die Straße Stühle gestellt wurden. Weiter auf kleinsten Wegen, immer am Meer entlang, vorbei an spielenden Kindern. Diese bauten aus Schlamm und Sand Kugeln, sehr stabile Kugeln und schlugen diese danach gegeneinander, mehrfach, bis eine Kugel unzerstört als Sieger hervor ging. Dabei spielte es keine Rolle wer die Siegerkugel herstellte, alle erfreuten sich alleinig am „Kampf der Kugeln“. Ein Dorf weiter wurde gerade ein Schwein geschlachtet und wir bekamen je ein Glas Bier gereicht. Gegen 15:00 Uhr sei alles fertig gegrillt und wir sollen doch einfach wieder vorbei kommen! Danke die Herren... und einen schönen Sonntag! Überall spielen Kinder, klettern auf Bäume, hüpfen herum und riefen uns hinterher: „Hello Joe!“. Am Nachmittag besuchten wir wieder das glasklare Wasser der Inselstrände und wurden noch auf eine Kokosnuss eingeladen. Die jungen Damen hackten schnell mit der Machete eine Nuss auf und reichten uns diese. Kurze Zeit später war die ganze Familie da und es wurden Gruppenfotos geschossen...

Und zum Schluss wurden wir sogar noch darüber aufgeklärt, warum wir mit „Hello Joe!“ begrüßt wurden. Diese Bezeichnung ist von der Zeit der amerikanischen Kolonie und der militärischen Zusammenarbeit gegen die Japaner im 2. Weltkrieg im Kopf hängen geblieben. „Joe“ steht für einen weißen Amerikaner, eigentlich für einen G.I. Auch wenn sich die Zeiten geändert haben, sollte man sich die Mühe sparen, dauernd aller Welt erklären zu wollen, man sei weder Amerikaner noch heiße man Joe. Wir lächeln, grüßen und winken zurück!

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Februar 2018 Thailand

Die Runde ist geschlossen!

Leo, Maik, Mario, Robert

Tag 201 - 13.02.2018 - Mario/Maik:

Mario - ´Vang Vieng und Vientiane´

Am Abzweig in ´Phou Khoun´ trennen sich für 2 Tage unsere Wege. Weil ich in den letzten Jahren bereits mehrmals Luang Prabang besucht habe, ziehe ich es vor die drei allein dahin fahren zu lassen und biege ab nach Süden. Dort erwarten mich ja schon die heißen Quellen mit dem gemütlichen Bungalow. Auch die Vermieterin erkennt mich wieder und ich bleibe um die aufgestaute Computerarbeit zu erledigen.

Nach 3 Tagen holt mich die halb kranke Gruppe ab, wir fahren gemeinsam nach ´Vang Vieng´, die Stadt mit den schönen Karstfelsen rund herum. Ein Tag zum genussvollen Dahin-radeln im ländlichen Hinterland ist unumgänglich. Leider ist auch hier der massive Einfall der chinesischen Reisegruppen nicht ausgeblieben. Lautstark schießen zahlreiche Geländefahrzeuge über die staubigen Pisten der Dörfer. Die Bewohner haben außer Dreck und Lärm nichts davon. Uns fällt auf, dass es die einzige Gegend ist, wo wir nicht gegrüßt werden. Das ist traurig aber die logische Konsequenz aus dieser Art Tourismus, die hier bereits Fuß gefasst hat. Schade!

Kurz vor der Hauptstadt ´Vientiane´, sicherlich nicht ungebraucht, bricht mein Gepäckträger. Zufällig hat Robert genau den Gleichen am Rad und er fliegt ja in 2 Tagen heim. Welch Glück für mich. Erstmal! Es ist wirklich der Wurm drin, als wir gerade das ´Tat Luang´, eins der sehenswürdigen Watts besucht haben, vernehme ich ein mächtiges Schlurfen bei jeder Radumdrehung. Ich glaube meinen Augen nicht. Die hintere Felge ist auf einer Länge von ca. 8 cm aufgerissen. Ein Jahr und gut 18000 km, da lassen wohl die Gebirge grüßen. Zum Glück ist einer der wahrscheinlich besten Radläden des ganzen Landes nicht weit. Wir kennen auch den ja bereits. Für umgerechnet 25 Euro bekomme ich eine neue Felge inklusive Montage.

Unser letzter Tag in Laos steht ganz im Zeichen der Verabschiedung von unserem Radreisegast. In der französischen Bäckerei bei richtigem Baguette und Paté sowie heimatlich duftendem Kaffee beginnt der letzte Tag sehr entspannt. Einige Besorgungen, ein bisschen Sightseeing, ein letztes Mal mit einem kalten Bier am Mekong der Sonne beim Verschwinden zusehen. Danke Robert es war schön!

 

Maik - ´Ayutthaya´

Am Morgen nach der Verabschiedung von Robert saßen wir wieder auf dem Fahrrad und fuhren über die ´Friendship Bridge´ von Laos nach Thailand ein. Wie so oft verlief alles problemlos und wir erhielten sogar noch Tickets für den Nachtzug nach ´Ayutthaya´, wo wir früh 04:30 Uhr auch ankamen. Auf den Straßen eröffneten die ersten Stände, im 7/11 erhielten wir frischen Kaffee und die ersten Mönche sammelten Nahrungsmittel von den Einwohnern.

´Ayutthaya´ war die ehemalige Hauptstadt von Thailand und demnach Sitz der Könige. Im gesamten Stadtgebiet kann man teilweise noch gut erhaltene Ruinen von Stupas aber auch Verwaltungseinheiten besuchen. Der Großteil entstand im 17. Jahrhundert. Die Stadt kann, da recht weitläufig, am besten mit dem Rad erkundet werden. So kommt man bei über 30 Grad an Ruinen, Buddhastatuen und touristisch genutzten Elefanten vorbei.

Mein persönliches Highlight der Stadt besuchten Leo und ich am Abend. Ein sandsteinener Kopf des Buddha, umschlungen von einem heiligen Bodhibaum. Ein wunderbares Bild – pure Ästhetik! Leo verlor sicherlich fast den Glauben, als ich das 30. Foto dieser Skulptur schoss und erneut die Perspektive wechselte und wieder staunte. Insgesamt verbrachten wir drei Tage in ´Ayutthaya´ und haben noch lange nicht alles Interessante gesehen, noch lange nicht. Zwischendurch schenkte man uns Süßigkeiten und die örtliche Fahrradpolizei Aufkleber ihrer Einheit. Danke ´Ayutthaya´!

Unseren letzten Radtag außerhalb der Philippinen fuhren wir Richtung ´Bangkok´ zum Flughafen. Eine wenig einladende, teilweise sechsspurige Straße mit unendlich vielen LKWs. Einer der grausamsten Fahrradtage! Abends wurden wir jedoch entschädigt, denn wir trafen uns mit Jens und zwei seiner Freunde und stoßen gemeinsam an – die Welt ist winzig!

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Februar 2018 Laos

Gastbeitrag von Robert

Leo, Maik, Mario, Robert

Tag 196 - 08.02.2018 - Robert:

An dieser Stelle ein Reisebericht vom mir, als Mitglied der Gruppe für 5 Wochen. Das ich mich auf einer Reise und nicht im Urlaub befinde, wurde mit mir kurz nach der Ankunft ausdiskutiert. Urlaub heißt gebuchtes Unterwegssein, ohne große Überraschung und ohne Anstrengung. Reise heißt, nicht immer zu wissen was als nächstes geschieht, Anstrengung und bereit sein für Neues. Also eine Reise!

Die Anstrengung hielt sich in Grenzen und die größte Überraschung für mich war, wie unkompliziert es sich in den Volksrepubliken Laos und Vietnam reisen lässt. Dabei konnte ich mich natürlich auf die geballte Erfahrung bewährter Reisekader verlassen. Dafür und für die vielen schönen gemeinsamen Erlebnisse, die spannenden Diskussionen, die Lehrunterweisung im Feilschen und überhaupt, ein großes Danke an das Reisekollektiv. Danke auch an Manu und Micha, für die gemeinsamen 5 Tage.

Vor dem Antritt meiner Reise machte ich mir die meisten Gedanken über die viel beschriebene Hitze und über die genauso oft beschriebene Menschendichte und Hektik. Die Hitze war überhaupt kein Problem. Laut Mario habe ich den kältesten Winter seiner Reisen in Südostasien mitgebracht. Zeitweilig habe ich beim Radfahren richtig gefroren. Das war so nicht gebucht. Die Menschen waren die nächste Überraschung. Bis auf ganz wenige Ausnahmen freundlich, bemüht und hilfsbereit. In beiden Ländern habe ich eine angenehme Mischung zwischen Landschaft, Unterwegssein und Kultur erlebt. Dabei gibt es noch soviel zu entdecken, dass man mehrmals zurückkehren müsste, um einen umfassenden Eindruck zu erhalten.

Was mich besonders beeindruckt hat:
Hoi An mit seiner wunderschönen Altstadt. Die gerade bei Nacht eine besondere Atmosphäre ausstrahlt (Vietnam).
Die verbotene Stadt in Hue und die umliegenden Kaisergräber. Die Anlagen sind, wie auch alle Tempel, immer Orte der Ruhe in den hektischen Städten (Vietnam, Laos).
Luang Prabang mit seinen vielen Tempeln. Den Tag und Nachtmärkten, auf denen es leicht fällt Geld auszugeben (Laos).
Dank GPS-Fahrten auf kleinsten Straßen durch Reisfelder und Dörfer (Vietnam).
Die Begeisterung mit der man von Kindern, aber auch Erwachsenen beim Vorbeifahren vor allen in den Dörfern gegrüßt und angelächelt wird (Laos u. Vietnam).
Fahrten auf einsamen Straßen durch Dschungel und Berge (Laos).
Die Karstlandschaft bei Vang Vieng (Laos).

Bilder die ich nie vergessen werde:
Große Kreuzung, alles dreispurig und aus jeder Richtung gefühlt 100 Mopeds. Dazu Busse, LKW und Autos. Einzige Regel beim links abbiegen, langsam und kontinuierlich, ohne Unsicherheit zu zeigen in die angestrebte Richtung fahren. Warum hat das keiner von oben gefilmt (Vietnam)?
Eine handtellergroße Spinne im Klo. Ein Anblick der dazu führt, vor dem Einschlafen zu kontrollieren, ob der Deckel runter geklappt ist (Laos).

Was zum Nachdenken anregt:
Zu sehen wie unter einfachsten Bedingungen schöne Dinge entstehen. Als Beispiel eine Bildhauerwerkstatt in Vietnam.
Angesichts der sichtbaren Armut, vor allem im ländlichen Laos, wieder einmal zu begreifen, in was für einer Wohlstandsblase wir leben. Das relativiert viele Ärgernisse zu Hause zu Luxusproblemen.
Ich habe lange überlegt, ob ich an dieser Stelle auf den 2. Indochina Krieg eingehe, aber er hat mich - uns, viel beschäftigt. Der Krieg ist durch die Spätfolgen, das heißt Blingänger und die Nachwirkungen der Entlaubungsgifte präsent. Darüber hinaus scheint er für die Menschen in Laos und Vietnam kein großes Thema zu sein. So werden die Gedenkstätten in Vietnam fast nur von Touristen besucht. Wenn man sich über diesen Krieg beließt, wird eines deutlich. Die Mechanismen, wie dieser Krieg vorangetrieben, die scheinheiligen Begründungen mit denen er gerechtfertigt, die menschenverachtende Ignoranz mit der er durch die USA geführt wurde. All das lässt sich, mit wechselnden Verantwortlichen, in jedem der heutigen Konflikte wiederfinden. Leider nichts gelernt!

Reiseerfahrungen:
Gehe zum Essen nicht an den Stand mit dem jungen schönen Mädchen, sondern an den mit der gestandenen Frau. Dort funktioniert's und es schmeckt.
Überhaupt scheinen es die Frauen zu sein, die die Dinge im Griff haben. Die Männer waren da, aber Unterkunft, Essen, Dinge organisieren und Abkassieren war zu 90% in Frauenhand und das besonders in Vietnam.
Auch wenn auf dem Nachtmarkt jeder folgende Stand mit der nächsten Leckerei lockt, nach dem Sattsein aufhören, sonst geht's nach hinten los.
Es stimmt! Fahrräder nicht mit dem Kärcher reinigen! Speziell der Freilauf reagiert wie eine Diva - extrem empfindlich.

Schlusswort:
Was ich neben all den Eindrücken, Gedanken und Erfahrungen mit nach Hause nehme, ist das Vorhaben öfter einmal einfach freundlich zu lächeln.

Noch einmal Danke an das Kollektiv für die schöne Zeit
Koptschai lai lai
Robert

Februar 2018 Laos

9000 km

Leo, Maik, Mario, Robert

Tag 194 - 06.02.2018

9000 km kurz vor Vientiane

angestoßen mit Trinkwasser

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Februar 2018 Laos

Phonsavan und Luang Prabang

Leo, Maik, Mario, Robert

Tag 191 - 03.02.2018 - Mario/Maik:

Mario - ´Plain of Jars´

Informationen über die Strecke von ´Paksane´ nach ´Phonsavane´ waren nur sehr spärlich, eine Straße ist vorhanden - in welchem Zustand wussten wir nicht. Selbst wo Übernachtungen sein würden war nur eine Vermutung. War jedoch kein Problem. Auch das bereits gewohnte Frühstück, Klebreis mit Ei, war vorhanden. Einmal jedoch war es sicher ganz gut an diesem Morgen kein Frühstück eingenommen zu haben. Sicher hätte sich mein Magen umgedreht als folgendes geschah. Weil es ja hier nun mal normal ist, dass alle Tiere, die vorhanden sind, selten angebunden oder eingesperrt werden, passieren auch Dinge, die will man nicht sehen: Der kleine blaue Transporter fährt wie gewöhnlich mit Vollgas, da kommt auf einmal die Ziege mit Tochter von rechts. Er muss natürlich nicht vom Gas gehen und schon passiert´s. Die Ziege fliegt im hohen Bogen davon! Jedoch steht sie, für uns völlig unerwartet, wieder auf! Wir beobachten sie und auch den blauen Transporter, der nicht mal angehalten hat.

Die Asphaltierung der weiteren Strecke nach ´Phonsavane´ ist weitestgehend abgeschlossen, nur 13 km wahren recht schlechte Piste. ´Phonsavane´ ist der Ausgangspunkt zur 'Ebene der Tonkrüge' oder 'Plain of Jars'. Ein sehr seltsamer Ort! Aber noch auf der Strecke dahin finden wir in ´Muang Khoun´ eine Übernachtung. Traurige Berühmtheit erreichte dieser Ort, in den sich zu Kriegszeiten die ´Patet Lao´ zurückzog, als eins der am meisten bombardierten Ziele der US-Luftangriffe. Die Entschärfung der 'UXO' (Unexploded Ordnance) wird bei jetzigem Fortschritt noch hunderte Jahre dauern. Als stummer Zeuge und fast schon Symbol steht der angeschossene Steinbuddha im Ortszentrum.

Allerdings sind die Tonkrüge gar keine Tonkrüge, auch wenn das hier so heißt. Es sind viele aus Stein heraus gehauene Gefäße in verschiedenen Formen, oval, fast eckig oder wie Omas Kaffekanne. Es sieht aus wie nach einem Saufgelage einer Horde Riesen, die ihre Trinkgefäße weggeworfen haben, und nur die haben die Zeit überstanden. Um die tausend Pötte sind auf über 40 verschiedenen Stellen bis heute gefunden worden. Tatsächlich sind noch nicht alle Rätsel gelöst. Höchstwahrscheinlich aber dienten die Krüge als Beerdigungsstätte.

Offiziell kann man die Region erst seit 2005 besuchen. Dann erst wurden einige Gebiete, von ´UXO´ bereinigt, freigegeben und bis heute wird empfohlen die Wege nicht zu verlassen. Zu viele der Tennisball-großen Blindgänger sind noch in der Erde verborgen. Doch definitiv einer der interessantesten, mystischsten und kuriosesten Plätze in Laos und auf jeden Fall einen Besuch wert.

In den folgenden Tagen auf der Hochebene, bei etwa 900 m, ist es ein sehr angenehmes Klima, dass besonders unseren Radfahrgast Robert erfreut. Außer in ´Phonsavan´ gibt es keine touristische Struktur. Doch selbst dort findet sich kein Fahrradladen, sodass sich Leo, mangels Ersatzteilen, sein Werkzeug selbst herstellen muss, um seinen maroden Freilauf zu reparieren. Nach Roberts der zweite auf dieser Tour. Doch es gelingt und weiter geht’s durch das Bergland der kleinen Menschen. Die meisten hier gehören der Volksgruppe der Hmong an. Einige Reisfelder säumen die Straße, Dschungel und auch Gebiete wo der Dschungel bereits gerodet wurde. Jedenfalls sehr urig, vor allem wenn die Ratte auf dem Grill dahin schmurgelt und Opi dahinter in Lauerstellung hockt.

 

Maik - ´Luang Prabang´

Nachdem wir tagelang durch wunderschöne, einsame Bergdörfer fuhren, stand nun wieder etwas Kultur auf dem Reiseprogramm. Die Königsstadt ´Luang Prabang´ mit ihren unzählbar vielen Tempeln und Mönchen. Da wir mit dem Fahrrad pro Strecke ca. zwei Tage bräuchten, entschieden wir uns für die Anreise per Bus – per Liegebus. Natürlich, wie sollte es auch anders sein, schaffte auch dieser die komplette Strecke nicht ohne Defekt! Diesmal war es das Getriebe. Repariert wurde alles mit zwei Maulschlüsseln und einem Stock aus dem benachbarten Waldstück, es knarrte bei jedem Schaltvorgang aber wir erreichten unser Ziel – an dieser Stelle Grüße an meinen Lieblings-KFZ-Meister (so einfach geht’s)!

´Luang Prabang´ begrüßte uns mit einem riesigen Markt quer durch die Stadt und einer perfekten touristischen Infrastruktur. Eine Fülle an Gästehäusern und Hotels sowie Bäckereien, indische Restaurants und, wie bereits benannt, Märkten an jeder Ecke der Stadt, zu jeder Tageszeit, ließen unser Reiseherz höher schlagen. Unser Verlangen nach laotischer Kultur stillten die diversen Tempelanlagen, historische Stätten, der Königspalast, Parkanlagen und religiöse Zeremonien.

Die Stadt ist Wohnort für viele Mönche und Novizen, welche ihr religiöses Leben in ´Luang Prabang´ verbringen, früh am Morgen Nahrungsmittel bei der Bevölkerung einsammeln und Zeremonien abhalten. Dies zog jahrelang Touristen an und diese störten teilweise die Abläufe, sodass nun überall Plakate angebracht wurden, wie man sich als Tourist mit seiner Kamera in eine Beobachtungssituation bringt und die Mönche und Novizen nicht stört. Zwei junge Mönche berichteten uns ebenfalls von schwierigem Verhalten von Touristen. Als Gruppe entschieden wir uns die morgendlichen Rituale nicht zu besuchen, denn diese sind den Gläubigen vorbehalten.

An den Abenden schlenderten wir erst über den Souvenirmarkt und danach verkosteten wir fast alle einheimischen Speisen auf dem Nachtmarkt. Sogar im Open-Air-Kino konnten wir den 1927er Stummfilm ´Chang´ schauen. Kultur pur! Die letzte Nachtmarkt-Fressorgie bekam Leo und mir weniger. Nachdem ich mich ab 05:30 Uhr auf Toilette wieder fand, wieder und wieder... litt Leo unter Übelkeit, Durchfall und Schwäche. Nun hat es abschließend auch Leo mal erwischt und jeder Radfahrer seit Reisebeginn erbrach sich auf den Straßen oder lag mit Durchfall im Bett – nun Jeder.

Am Abend erreichten wir wieder die Kreuzung an der wir uns trennten, unsere Räder standen unberührt und auf uns wartend im Restaurant, Leo ging sofort zu Bett. Am nächsten Morgen, wir befanden uns auf 1400m Höhe, waren wir von Wolken umschlossen und bei molligen 8 Grad begannen wir die Abfahrt und holten Mario an den heißen Quellen ab, um unsere Route nach ´Vang Vieng´ und ´Vientiane´ fortzusetzen.

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Januar 2018 Laos

8500 km

Leo, Maik, Mario, Robert

Tag 185 - 28.01.2018

8500 km Phonsavan

angestoßen mit 7up und Oyshi

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Januar 2018 Laos

Vietnamesische Kriegsgeschichte

Leo, Maik, Mario, Robert

Tag 182 - 25.01.2018 - Mario:

Fast eine Woche ist es her, dass wir uns von unseren Freunden in ´Hue´ verabschiedet haben. Mit ausgetauschten Verschleißteilen geht es nun wieder weiter Richtung Norden nach ´Dong Ha´. Das Wetter ist, na ja für hier normal, nebelig nass und grau, aber wir hatten ja wenigstens die vergangenen Kulturtage Sonne, das hat soweit gepasst. Die kleine Straße führt tief durch das vietnamesische Landleben. Es wird mit den Ochsen gepflügt und Reis gepflanzt.

Auffällig ist, dass die Leute hier trotz ihrer enorm schweren Tätigkeit lachen und winken. Meist arbeiten sie stundenlang gebückt im tiefen, pampigen Wasser der Felder. Nicht ein mal der Regen scheint sie dabei zu stören. Überall stehen eingebettet im grün, kunstvoll verzierte auch recht pompöse Tempelgräber, der Ahnenkult wird hier wohl recht groß geschrieben.

Weil man in dieser zentralen Region um die vietnamesische Kriegsgeschichte eh nicht herum kommt, hatten wir beschlossen uns einen Guide zu suchen, der mit uns einige wichtige Orte besucht. Mit Herrn Hoa, hatten wir den richtigen gefunden, er ist 62 Jahre alt und ist selbst Kriegsveteran. Er diente 1974-75 bei der Südvietnamesischen Armee. So sind wir mit ihm zu erst zu riesigen Kriegsfriedhöfen gefahren. Alle Soldaten die auf der Nordvietnamesischen Seite gefallen sind wurden zu Helden ernannt. Von diesen Friedhöfen gibt es hier über 70. Am 17. Breitengrad, also der ehemaligen Grenze zwischen Nord und Südvietnam wurde die historisch bedeutende Brücke und einige Türme mit riesigen Lautsprechern aus denen auf beiden Seiten Propaganda verkündet wurde, wieder aufgebaut. Mit Herrn Hoa hatten wir eine gute Wahl getroffen, das wird uns dann bei einem ausführlichen Gang durch die Tunnel ´Vinh Moc´ deutlich. Hier lebten trotz der nicht endend wollenden Bombardierung der Amerikaner, 550 Menschen, 6 Jahre lang. Kaum vorstellbar, wie in diesen feuchten, engen, dunklen, Räumen das Leben funktionieren kann. Wir waren froh nach 45 Minuten wieder draußen im Hellen, an der Luft zu sein. Heute leben die Leute hier als ein Volk zusammen man fragt nicht mehr woher ein Mensch kommt. Besser man schaut nach vorn, erfahren wir. Aber das ist ja nicht das erste Land in der Region wo das so geht, ich denke da an Kambodscha. Irgendwie, so ist es das Gefühl, trennt man hier nicht so sehr oder schiebt in Schubladen. So werden wir hier auch so gut wie nie gefragt, aus welchem Land wir kommen.

Noch am gleichen Abend steigen wir in den Nachtzug gen Norden nach ´Vinh´. Unser Visa läuft in wenigen Tagen ab und bis zur nächsten Grenze nach Laos, die wir benutzen können, ist es noch ein Stück. Am Bahnhof geht alles seinen sozialistischen Gang, die Fahrkarte ist kein Problem. Also die für uns nicht, für die Räder allerdings schon, denn das sind am Ende 17 ausgefüllte Zettel für 4 Räder. Der für das Gepäck-verladen zuständige Bedienstete ist betrunken, so verladen wir selbst, genau genommen der Leo, er hat sich bereits zum Verladespezialist qualifiziert. Im bequemen Liegeabteil geht es dann weiter nach ´Vinh´...

… und direkt auf´s Fahrrad. Lang zieht sich der Anstieg zum Grenzübergang hin, einige schwer beladene LKW quälen sich mit uns die Serpentinen durch den Wolkenverhangenen Dschungel nach oben. Die Ausreise hat es in sich, der unfreundliche Vietnamesische Staatsdiener verlangt 4$ Schmiergeld für die Ausreisestempel, wir weigern uns erfolgreich, bekommen dann trotzdem den Stempel. Für die Einreise nach Laos hatte ich den Visaantrag für meinen zweiten Pass ausgefüllt da keine vollständige Seite für das Klebevisa vorhanden war. Das scheint mir logisch, doch die Laotische Behörde sagt, sie kann mir nur das Visum in den Pass geben, wo der Ausreisestempel vom vorherigen Land drin ist. Ja und dann, wir diskutieren und er schickt mich zurück zum Vietnamesen. Ich radle zurück obwohl ich weiß, dass der mich abblitzen lässt, das macht der natürlich auch, er hat ja schließlich nicht mal sein Schmiergeld bekommen. Na super, nun bin ich also gefangen zwischen 2 Volksrepubliken und keiner will mich haben! Ich schaue auf meine 2 Pässe und trete wieder bei den Laoten an, dort hat sich aber inzwischen eine Lösung gefunden. Ich bekomme einen Pass der Volksrepublik Laos, als Verlängerung mit dem Visa und extra Foto für zusätzliche 5$, in meinen vollen Pass geklebt. Na bitte geht doch.

Inzwischen wärmt uns auch wieder die Sonne und die Landschaft leuchtet in kräftigen Farben. Dazu ist ein kräftiger Rückenwind aufgekommen, auch noch auf Straßen fast ohne Verkehr, das ist des Radlers Paradies. Es ist eine dünn besiedelte aber landschaftlich sehr reizvolle Strecke, vorbei an wundervoll geformten Felsformationen geht es straff dem Mekong entgegen.

In ´Paksan´ ist es dann mal wieder so weit, diesmal ist es der Freilauf von Roberts Rad der den Geist aufgegeben hat! Der Schnellspanner zerbricht vor lauter Freude auch gleich noch mit. Nun gibt es nur eine Lösung: Robert und Leo steigen in den morgendlichen Bus in die Hauptstadt ´Vientiane´ und versuchen dort ihr Glück. Das finden sie auch und am Abend nach insgesamt 6 Stunden Busfahrt ist alles beisammen und kann montiert werden.

Spät am Abend gehen wir noch gemeinsam was essen, nur ein kleiner Straßenstand hat noch offen, wir bekommen noch etwas Reis, Maik nimmt sich 2 Eier vom Grill und öffnet eins. So habe ich ihn noch nie gesehen, ich dachte er schaut dem Tod ins Gesicht. Das schaute er auch, in Form eines im Ei befindlichen angebrüteten Küken!!!

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Januar 2018 Vietnam

8000 km

Leo, Maik, Mario, Robert

Tag 178 - 21.01.2018

8000 km Tay Son

angestoßen mit Tee und Baguette

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Januar 2017 Vietnam

Vietnamesische Kulturtage

Leo, Maik, Manu, Mario, Micha, Robert

Tag 175 - 18.01.2018 - Maik:

Die Erwartungen an das Reiseland Vietnam waren groß, kamen doch alle Bekannten und Freunde in den letzten Jahren strahlend aus diesem Land zurück. Begrüßt wurden wir aus meiner Sicht unsachgemäß: 14 Grad, Regen, Gegenwind und Berge. Dafür rannten uns die Kinder entgegen, hinterher und fast vor die Fahrräder – winkten und schrien. Die kleinen Stimmen überschlugen sich. Fast jede Vietnamesin und jeder Vietnamese grüßte uns. Leo äußerte bereits seinen Unmut, wir scheinen hier mehr grüßen und winken zu müssen als uns auf die Landschaft und das Rad fahren konzentrieren zu können. Aber erstmal gilt es das vietnamesische Wetter zu besiegen.

Mal wieder schloss sich eine Koalition aus Kälte, Wind und Nässe gegen uns - mehrere Tage lang. Die Strecke war grandios, wir fuhren durch feinsten Dschungel, vorbei an Wasserfällen und einfachsten Dörfern. Unseren Termin mit Manu und Micha in ´Na Trang´ mussten wir wetterbedingt verschieben, denn teilweise fuhren wir nur 60 km und waren danach klitschnass, durchgefroren und entkräftet. Wir fühlten uns verloren in den vietnamesischen Bergen und früh um fünf schallten sozialistische Ansagen über Lautsprecher durch die Dörfer.

An den ´My Son´ Ruinen der alten Cham-Kultur trafen sich nun endlich unsere Wege und die Reisegruppe erlangte seit Nepal mal wieder die beachtliche Größe von sechs Personen. Sofort wurde geplappert und gelacht – vielleicht kamen die Ruinen da etwas zu kurz. Egal, denn jetzt begannen die vietnamesischen Kulturtage!

Ziel Nummer eins war ´Hoi An´ - eine der schönsten Altstädte Vietnams. Das können wir nun bestätigen! 100e von Jahren alte Häuser, mit Schnitzereien verziert und Lampions geschmückt öffneten für uns Touristen die Türen. Die gesamte Stadt ist beleuchtet, Lampions wohin das Auge blickt, Lichter auf dem Fluss und in jeder Gasse. Zwischendrin religiöse Zentren und Versammlungshallen sowie Kunsthandwerk und Fotoausstellungen. Die Reisegruppe war begeistert!

Ziel Nummer zwei war ´Hue´ - die verbotene Stadt, die alte Kaiserstadt. Auch hier erwartete uns Kultur pur. Natürlich besuchten wir die riesige und gut erhaltene Anlage der alten Kaiserstadt, schlenderten durch vergangene Zeiten und bewunderten Eingangsportale und Glaubenshallen. Einen Tag lang, dank zwei Leihrädern in grauenhaftem Zustand, konnten wir zu sechst die Umgebung von ´Hue´ erkunden. Highlight waren hierbei die Grabanlagen der bereits verstorbenen Kaiser. Auf dem Weg besuchten wir eine Produktionsstätte für Räucherstäbchen, welche in Vietnam meist im Bündel zeremoniell verbrannt werden und konnten noch einen Drachentanz miterleben – Kultur pur! Die Reisegruppe war begeistert!

Alle schönen Urlaubstage gehen auch vorbei... Nach fast einer Woche Kultur ohne größere körperliche Anstrengung trennten sich unsere Wege leider wieder! Wir fuhren gen Norden und Manu und Micha Richtung Süden ins Warme. Ein recht flüssiger Abschlussabend mit viel lokalem Essen und Getränken leitete das Ende der vietnamesischen Kulturtage ein... Was bleibt zu sagen: Vielen Dank Manu und vielen Dank Micha für die tollen gemeinsamen Tage!

Vietnam enttäuschte unsere Erwartungen nicht – es überraschte uns – überzeugte uns! Auch Leo´s anfängliche Skepsis war schnell vergessen und nun ziert neben der nepalesischen auch die vietnamesische Fahne sein Fahrrad, denn Vietnam wird uns wieder sehen, zeitnah!

 

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Januar 2018 Vietnam

Auf schnellem Weg durch den laotischen Süden

Leo, Maik, Mario, Robert

Tag 169 - 012.01.2018 - Mario:

Unser Zeitplan ist mal wieder straff, in Vietnam wollen wir Manu und Micha treffen. Das heißt es gibt bis dahin keinen Ruhetag mehr. Unsere Freude ist groß, als wir am ersten Morgen in der Volksrepublik Laos unsere schon so erwarteten gefüllten Baguettes in den Händen halten. Eine sehr angenehme Seite des Landes und Hinterlassenschaft der Französischen Kolonialzeit.

Auf der Nördlichen Strecke umfahren wir das Bolavens Plateau. Nur anfangs um die Stadt Paxe´ ist noch etwas dichter Verkehr, der wird aber auf den kleinen Straßen schnell weniger. Ärmlich sind die Hütten am Wegesrand noch immer, hier hat sich wirklich sehr wenig verändert in den letzten Jahren. Trotzdem, überall winken und grüßen uns die Leute, vor allem die Schulkinder mit ihrem rotem Halstuch auf weißem Hemd. „Sabeidee“, immer und überall, das klingt am Abend noch im Ohr. Industrie gibt es hier fast keine, stattdessen kleine Felder, Kaffeeplantagen und etwas Handwerk. Auch vom dichten Dschungel ist noch einiges da, und Flüsse laden zum baden ein.

Unser kurzer Besuch in einer Schule, wo wir einfach mal schnell in den Schulhof abgebogen sind wird ein recht lustiges Erlebnis. Mit lautem Gelächter und Winken kommen uns bereits die Schüler entgegen. Sie freuen sich über den seltenen Besuch, Maik übernimmt sofort die Führung der ganzen Schar, es wird herumgealbert. Am Ende lässt er sie ganz nach sozialistischer Manier antreten und uns verabschieden. Viele kleine Fäuste fliegen dem Himmel entgegen und wir lachen Tränen.

Ach ja, die Lehrer lagen auf Matratzen in einem Zimmer, und hatten kaum Notiz von uns genommen. Allgemein haben wir viel Kontakt zur Bevölkerung, vor allem Essensbestellungen am Wegesrand sind mühsam, aber meist sind alle sehr um Verständigung bemüht. Zum Lachen gibt’s da meist viel und wir bekommen oft auch was Anderes als wir gedacht hatten bestellt zu haben.

Neben Betel ist auch Opium recht beliebt unter den vor allem älteren Leuten. So sitzt während wir die tägliche Nudelsuppe schlürfen, Opi mit seiner großen Opium-pfeife unweit von uns unter einem Baum und schießt sich ab.

Inzwischen gibt es nun auch wieder Verschleißerscheinungen an unseren Rädern. Maik, hat seine Schaltung zertrampelt und dabei einen Zahn vom großen Kettenblatt abgerissen. Bei mir zeigen sich nun bei den bergigen Strecken doch recht erhebliche Verschleißerscheinungen, die Kette, das mittlere Kettenblatt und die Kassette sind fast durch. Die Alpen, Pyrenäen, Japan, Zentralasien, der Himalaya, und SO-Asien haben gründlich ihre Spuren hinterlassen, das ich entsprechenden Ersatz in Vietnam bekomme bezweifle ich. Da muss es schnell gehen, die Elektropost wird aktiviert, schon eine Stunde später liegen alle Teile in Dresden beim Bikepoint abholbereit. Das nenne ich Service, Micha holt alles ab und in wenigen Tagen kann ich alles wechseln.

Bis dahin sind aber noch recht bergige Gebiete auf dem Weg nach Vietnam zu überwinden. Auf den Grenzübertritt sind wir wirklich gespannt. Wir wissen nicht ob die Vietnamesischen Behörden in der gottverlassenen Gegend da oben wirklich wissen das wir, (nur Deutsche Bürger) 15 Tage visafrei einreisen dürfen. Doch es läuft problemlos, wir sind drin und zur großen Freude werden wir am ersten Geldautomaten zu Millionären, 1 € entspricht 27.000 Dong. Wir liegen im Zeitplan und in wenigen Tagen treffen wir in ´Hoi An´ Manu und Micha!

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Januar 2018 Vietnam

7500 km

Leo, Maik, Mario, Robert

Tag 168 - 11.01.2018

7500 km Dak Glei

angestoßen mit Bier Bia Saigon

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Januar 2018 Laos

Zu viert nach Laos

Leo, Maik, Mario, Robert

Tag 163 - 06.01.2018 - Maik:

Nach 163 Tagen und 7000 Radkilometer erreichten wir zu Beginn des Jahres 2018 Bangkok. Als erstes Highlight und kleine Belohnung besuchte uns Robert, der die kommenden sechs Wochen mit uns durch Laos und Vietnam reisen wird.

Gemeinsam schauten wir uns bei erträglichen 26 Grad Thailands Hauptstadt an und besuchten die touristischen Ziele, wie den Golden Mount, die verschiedenen, prunkvollen Tempelanlagen und die Morgen-, Mittags- und Nachtmärkte. Zu Fuß, mit dem Fahrrad aber auch mehrmals mit dem Linienboot ging´s die Stadt rauf und runter...

Um unsere Radreise in Laos fortzusetzen, fuhren wir ca. 650km mit dem Nachtzug gen Osten. Das Abteil ist klimatisiert, wir bekommen weiße Laken und werden früh sogar persönlich geweckt, obwohl wir in dem ratternden Zug wenig schliefen.

Als kleine Begrüßung für Robert erwarteten ihn am ersten Fahrtag gleich satte 135 km und ein Grenzübertritt. Bis es dunkel wurde fuhren wir in die erste laotische Stadt und bereits auf diesen Kilometern riefen uns die Kinder ein kräftiges „Sabaidee“ zu. Aus den Küchen liefen uns wieder Tiere entgegen und Schweine buddelten am Straßenrand – es muss spitze werden in Laos!

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Januar 2018 Thailand

7000 km

Maik, Mario

Tag 159 - 02.01.2018

7000 km Bangkok

angestoßen mit Trinkwasser aus der Radflasche

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Dezember 2017 Thailand

Happy New Year!

Maik, Mario

Tag 157 - 31.12.2017 - Maik:

Für die Tage um Silvester entschieden wir uns für die mittelgroße Stadt Phetchabury. Es sollte sich heraus stellen, dass diese Entscheidung eine grandiose Wahl war. Die Stadt ist kulturelles und religiöses Zentrum der Region und zu den Feiertagen um Neujahr gut von Inlandstouristen besucht und nur wenig von westlichen Reisenden. In dieser Stadt erlebt man noch das wahre thailändische Leben!

Den letzten Tag des Jahres 2017 ließen wir entspannt mit einer Stadtbesichtigung ausklingen. Wir besuchten den Tempelberg, welcher von Horden von Affen besetzt war, mit seinen Stupas und seinem Charme eines botanischen Gartens mit religiösem Flair. Die Anlage wurde im chinesischen und westlichen Stil gebaut, teilweise fühlten wir uns wie in Südeuropa. Im Stadtinneren befinden sich mindestens weitere (ich schätze mal) 30 Tempelanlagen – eine Jede begrüßt die Besucher im individuellen Stil. So liegt ein 30m langer Buddha in dem einen Tempel, in einem Weiteren sind alle Wände komplett handgemalt und im Nächsten kleben Gläubige heilige Figuren mit Blattgoldplättchen voll – und so geschah es mir, dass auch ich von einem netter Thailänder an die Hand genommen wurde und mit ihm gemeinsam Blattgold an die Figuren klebte, mich verbeugte, erneut klebte, mich verbeugte... Das alles 10mal und danach wurde ich mit einem respektvollen Lächeln verabschiedet.

Da es sich, wie bereits erwähnt, um eine untouristische Stadt handelte, wurde ich auch in den örtlichen Markthallen besonders empfangen und behandelt. Bereits am ersten Süßwarenladen (ich dachte ich schaffe es vorbei zu gehen – Fehlanzeige!) wurde ich hinein gewunken, der Chef gerufen, welcher ein wenig Englisch sprach und schon wurde mir die Herstellung diverser thailändischer Süßspeisen erklärt, ich verkostete alles und verließ den Laden mit einem Hauch von einem Zuckerschock. Doch das sollte nicht alles gewesen sein – ich musste noch durch die Trockenfischabteilung, Verkostung! Uah! Trockenfisch und Süßwaren passen nicht zusammen – die Verkäuferinnen lachen, niemand spricht englisch. Und dann sah ich noch Oliven, dachte ich... diese wollte ich verkosten – es war eine Frucht aber keine Olive! Uah! Ebenfalls wenig delikat! Nichts wie weg vom Markt bevor ich noch Versehens in die Abteilung für tierische Innereien und angebrütete Hühnereier komme.

Den eigentlichen Jahreswechsel verbrachten wir wenig unterschiedlich zu den sonstigen Tagen. Abends ging es auf den Nachtmarkt, unser Hühnchen mit Reis wurde uns heute besonders delikat zubereitet und in einem Bett aus Minzblättern serviert. Vielen Dank! Danach liefen wir eine Runde durch die Stadt, auf der Suche nach etwas Kultur zum Jahreswechsel. Tagsüber befragten wir bereits die Einwohner nach einem möglichen Festakt. Fehlanzeige! Die Thailänder feiern in Familie. Doch dann trafen wir auf eine Bühne am Haupttempel Phetchaburys. Geboten wurde uns Theater, Gesang und eine Art Puppentanz. Parallel wurden die Tempel angeleuchtet und wechselten mehrfach ihre Farbe. An den anderen Tempeln wurde gemeinsam gebetet und gelesen. Dies war sehr klanghaft und kraftvoll, nur leider verstanden wir nichts und gegen 23:00 Uhr entschlossen wir uns Richtung Hotel zu laufen, vorbei an zwei weiteren Touristen die ebenfalls eine Veranstaltung zum Jahreswechsel suchten. Vergebens.

Doch dann knallte es plötzlich, der Himmel erleuchtete kurz – ein Feuerwerk! Wer hätte das noch gedacht? An den Tempeln der Stadt wurden für wenige Minuten Raketen gezündet und danach Glücksballons in den Himmel gesendet... Neben mir schnarcht es bereits... (-; Doch nun hatten wir ein reales Gefühl das neue Jahr begrüßen zu können...

In diesem Sinne wünsche wir euch allen ein wunderbares Jahr 2018!

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Dezember 2017 Thailand

Entlang der Küste, gegen den Wind!

Maik, Mario

Tag 155 - 29.12.2017 - Mario:

Nun, auch in Thailand scheint nicht immer die Sonne und vor allem weht ein kräftiger Nordwind. Gegen den haben wir die letzten fast 700 km angekämpft und das war oft sehr Kräfte zährend. Dafür sanken auch die Temperaturen auf angenehme 25 Grad und nachts sogar unter 20, das ist recht ungewöhnlich. Die Küste der wir folgen erinnert eher an die raue Atlantikküste als die liebliche, strandreiche Thailändische. Der Wind peitscht die Wellen bis zu 4 Meter hoch, so steht es in der Zeitung. Auch die Fähren zu den Inseln, (also da wo wir her kommen) wurden für mehrere Tage eingestellt.

Die Strecke aber ist schön und abwechslungsreich, in den vielen Kokoshainen geht dann auch Maiks Weihnachtswunsch in Erfüllung: gleich mehrfach können wir den Nuss-ernte-affen bei ihrer Arbeit zu sehen. Die werden hier trainiert die Kokosnüsse abzudrehen und runter zu werfen. Ein lustiges Schauspiel. Noch eine andere tierische Begegnung war eher unbeabsichtigt, nämlich blieb eine gut einen Meter lange Schlange nur noch die Flucht nach vorn als Maik ihr über den Schwanz gefahren ist.

Am Weihnachtsabend hatten wir richtig Glück, nach hundert Kilometern im besagten Wind, fanden wir ein sehr schönes Zimmer bei einer Familie direkt am Meer. Wir sind ganz allein, bekommen gut Essen und ein paar kalte Flaschen Bier. Dank des Internets ist auch eine gute Verbindung in die Heimat möglich.

In Hua Hin, dem ehemalig königlichen Seebad sind wir Tage später auf der Suche nach einer Übernachtung, aber es ist total erschreckend. Der totale Touristenrummel und damit einher gehend natürlich enorm überzogene Preise, für Alles! Trotz drohender Dunkelheit fahren wir weiter.

Und dann finden wir auch was Normales, normal das ist hier das „24er“, in manchen Regionen ist es das Einzige wo man übernachten kann. Ich will das hier kurz erläutern: Weil die Familienmitglieder in Thailand oft alle unter einem Dach wohnen, braucht man wohl ab und an auch mal einen ruhigen Ort und da fährt man hier her: Das heißt im Klartext „Lovehotel“ für ca. 10 € dürfen auch wir, oder andere „normale“ Durchreisende die ganze Nacht bleiben, wie im richtigen Hotel. Im Zimmer (die sehr sauber sind) liegen auf dem großen Doppelbett neben Handtüchern, Toilettenpapier auch Kondome und 2 Flaschen Wasser, für den Durst danach, bereit. Im besagten letzten „24er“ gab es noch so kleine Besonderheiten. Ringsherum und auch an der Decke sind große Spiegel, da macht man morgens die Augen auf, schaut an die Decke und was sieht man da, zwei runtergekommene Radfahrer, dreht man sich schnell zur Seite, das Gleiche, dreht sich wieder um wieder um überall die Beiden...! (-; Und als Besonderes hier, lässt sich die Wand zum Bad, zur Dusche, mit einer Schiebetür in transparent verwandeln. Jetzt aber weg hier! ;-)

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Dezember 2017 Thailand

6500 km

Maik, Mario

Tag 152 - 26.12.2017

6500 km Chumphon

angestoßen mit Kokosnuss

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Dezember 2017 Thailand

Endlich mal Urlaub!

Maik, Mario

Tag 149 - 23.12.2017 - Maik:

Den Urlaub haben wir uns aber auch mehr als verdient. Eine Fahrradreise durch ferne Länder ist anstrengend, täglich viele Kilometer strampeln, fremdes Essen versuchen, Hotelpreise verhandeln und zum Schluss noch alles mit der Reisegruppe absprechen und die Tagespunkte festlegen, baden gehen, Mittagsschlaf machen. Wir brauchten Urlaub von der Reise! (-; Da kam die Insel Ko Phangan wie gerufen. Wir gönnten uns endlich mal drei Tage Sonnenschein, blaues Meer, touristische Infrastruktur, leckere Currys und Bier. Endlich!

Jochen und Leo hatten uns kurz vor Weihnachten verlassen und gingen ebenfalls in die Weihnachtsferien. Jochen feierte in Deutschland mit Familie und Leo wurde von seiner Freundin besucht und zog sich mit ihr auf die Insel Ko Chang zurück. Wir treffen uns Neujahr wieder.

Zuvor besuchten wir gemeinsam noch den Khao Sok Nationalpark. Bei dieser Dschungelwanderung wurden wir erneut von meinen so geliebten Blutegeln attackiert und ausgesaugt. Irgendwann spielte mir meine Psyche Streiche und ich hatte ständig das Gefühl, dass erneut ein kleiner Wurm in meiner Sandale hing und mich anlachte... welch Spaß! Also ab in die Flüsse zum baden, da gibt es keine Blutsauger!

Unsere Fahrstrecke führte uns weiterhin durch Kautschukplantagen und das dazugehörige verarbeitende Gewerbe. Erstmals kam Shrimpszucht und vereinzelt Papaya- und Sternfruchtpflanzen dazu. Am Straßenrand konnten wir einen Singvogelwettbewerb bewundern und unser letzter gemeinsamer Radtag endete nach guten 125 km und einer längeren Suche nach einem günstigen Schlafplatz auf dem Nachtmarkt von Surat Thani, schlemmend, naschend - bis wir platzten...

Danke Jochen für die zwei Monate gemeinsames Reisen und eine schöne Weihnachtszeit dir!

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Dezember 2017 Thailand

6000 km

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 144 - 18.12.2017

6000 km Khao Sok Nationalpark

angestoßen mit italienischem Kaffee

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Dezember 2017 Thailand

Mit Abschleppseil nach Krabi

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 141 - 15.12.2017 - Mario:

Das ist alles so wunderbar einfach hier, nachdem wir unsere Räder aus dem Passagierdeck vom Speedboot geholt haben, dann die Einreise nach Thailand. Obwohl in diesem Pass bereits 12 Thai-Einreisestempel der letzten Jahre sind, gibt es keine lästigen Fragen. Sawadee kap, willkommen in Thailand.

Noch hängen überall die Bilder des so beliebten König Bumhipol, der vor einem Jahr gestorben war aber auch schon Neue von seinem Sohn, mal sehen wie das wird. Und schon winken uns wieder ständig die Leute zu, oft aus Freude oder vielleicht Mitleid, weil wir mit dem Rad fahren müssen. Aber manchmal auch ein sehr kräftiges unverhohlenes Auslachen. Jedoch immer mit einem Lächeln, so läuft es hier.

In Thailand gibt es so gut wie keine Radfahrer, aber dafür viel Platz für sie. Also in diesem Falle dem Team Deutschland, fast alle Straßen haben einen breiten Randstreifen, der gehört uns Vier. Viele Obststände sind an der Straße verteilt, vor allem Melonen und Ananas, die sind im Moment richtig gut, gerade mal 25 Cent kostet da eine zuckersüße, große, reife Frucht.

Nun lassen auch die Räder Federn, Maik hat sein Tretlager zertreten und mit Mühe hält er und das Rad noch bis Trang durch. Dort haben wir Glück, finden einen guten Radladen und nach nur einer Stunde ist das Lager ausgetauscht. 15 € inklusive Montage, Shimano Material ist hier recht günstig und Arbeitszeit spielt keine Rolle, da wurde auch gleich noch als Service die Schaltung perfekt eingestellt. Zufrieden geht’s weiter, allerdings nur bis Mittag, Leo (der mit meinem älteren Rad fährt) er tritt fast nur noch ins Leere. 2-3 km geht es noch aus eigener Kraft. Dann ist er im wahrsten Sinne des Wortes antriebslos. Doch der Ideenreichtum ist grenzenlos und der Abschleppdienst „Münster und Co“ wird aktiviert.

Wir verteilen das Gepäck und hoffen, dass der Zwirnsfaden die 25 km bis ans Meer durchhält und das macht er auch, nur Maik zeigt leichte Erschöpfungserscheinungen. (-; So steigt Leo mit dem Hinterrad in den Bus und fährt zurück nach Trang, in den bei uns so beliebten Fahrradladen. Noch vor Sonnenuntergang ist er zurück, ein neues Hinterrad in der einen und eine Runde kaltes Bier für das Abschleppunternehmen in der anderen Hand (bei Aufträgen dieser Art erreichen sie uns über „2auftour.de“ - wir sind weltweit tätig!)

Ohne weitere Verluste radeln wir weiter nach Krabi, schon von weiten grüßen die unzähligen, phantastischen, mit Dschungel bewachsenen Karstfelsen der Region. Wieder durch Ölpalmen und Kautschukplantagen - aber auch Drachenfrüchte und Ananas werden angebaut. Weltbekannte Traumstrände laden uns zum Bleiben ein, wir nehmen an, baden ausgiebig und erkunden vom Kanu aus die mit riesigen Stalaktiten behangenen Höhlen. Das Schönste am Abend, dann wenn es etwas milder ist, werden die schönen Nachtmärkte aufgebaut. Somit fallen wir über die kulinarischen Leckereien wie die Raupen her, und nebenbei gibt’s auf der Bühne noch Kultur der regionalen Schule zu bewundern – traditioneller Tanz und Musik.

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Dezember 2017 Thailand

5500 km

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 135 - 09.12.2017

5500 km Trang

angestoßen mit Bier LEO

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Dezember 2017 Malaysia

Endlich das Meer!

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 134 - 08.12.2017 - Maik:

Jetzt reicht es aber... Sieben Tage Niederschlag und Bewölkung liegen hinter uns. Wir wechselten die Gebirgsseite in Malaysia und der Nord-Ost-Monsun blieb in den Bergen hängen. Nur noch schnell 40km bergab und schon wurden aus 20 Grad und Regen – mollige 33 Grad und Sonne!

Ipoh empfing uns mit Hitze und mehreren buddhistischen Höhlentempeln, restauriert und mit vielen Statuen und Skulpturen. Die Region um Ipoh und Taiping ist historisch zu ca. 70% von Chinesen dominiert und dies beeinflusste zum Beispiel die Architektur, Religion sowie das Essen.

„Wellcome to Malaysia“ rief es uns von den Mopeds entgegen. Kaum schauten wir zu lange auf eine Frucht, durften wir diese kosten. Wollten wir einen Obstbaum fotografieren, lud uns der Besitzer zur gemeinsamen Ernte ein und tranken wir unseren täglichen Eiskaffee mit süßer Milch, zahlte die Getränke der Nachbartisch. Gemeinsam noch Fotos für Facebook knipsen und weiter geht die Fahrt – in Lauerstellung auf die nächste Einladung, die nächste Frucht oder das nächste lautstarke „Wellcome“.

Nach 125 Tagen Fahrradreise sahen wir nun auch endlich das Meer. Mit der Fähre ging´s auf Penang, die Hauptstadt Georgetown ist Weltkulturerbe und das auch mehr als verdient! Ein bunter Mix aus Kulturen und Religionen. In der Kirche wünschte man uns „Merry Christmas“ und das erste Mal kam bei tropischen Temperaturen, vor dem Weihnachtsbaum stehend, ein Gefühl von Weihnachten auf. Vorbei an zwei Meter hohen Räucherstäben vor dem ältesten Tempel Malaysias, im Hintergrund hörte man den Muezzin rufen und in Little India roch es bereits nach Tandorri Chicken und frischem Naan Brot.

Aber jetzt baden! Mit der Fähre ging´s weiter auf Langkawi. Ebenfalls eine Insel - mit vielen, wunderschönen Stränden und dem zusätzlichen Vorteil, dass diese Freihandelszone ist. Somit reduzierte sich der Bierpreis doch glatt von über 2 Euro auf wenige Cent. Wir nutzten die Strände und den Bierpreis ausgiebig und reisten nach knapp drei Wochen, wer hätte das gedacht, mit dem Schiff in Thailand ein.

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Dezember 2017 Malaysia

5000 km

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 128 - 02.12.2017

5000 km Ipoh

angestoßen mit purem Trinkwasser

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Dezember 2017 Malaysia

Cameron Highlands und 100.000 km

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 127 - 01.12.2017 - Mario:

Im Zeichen des Regen, so waren die letzten Tage eine recht nasse Angelegenheit, auch die Sonne hat sich fast gänzlich versteckt. So sind inzwischen alle Klamotten nass und aus den Radtaschen stinkt es vor sich hin. Beim Besuch mit Wanderung im Taman Negara Nationalpark war uns der Regen natürlich auch treu und damit auch die Blutegel hoch erfreut über uns, da wird sich gern festgebissen. Aber klar wo sonst soll der Regenwald herkommen.

Als ausnahmsweise ein mal die Sonne schien, hatten wir ´ne lustige Begegnung. Übernachtet hatten wir in einem Homestay, der Besitzer, ein Polizist, hatte beschlossen uns am morgen erstmal landesgemäß jeden mit einer malaiischen Flagge auszustatten. Damit wir uns auf der einzigen Straße durch den Dschungel nicht verfahren ist er noch gut 30km mit geradelt. Nicht schlecht haben wir gestaunt als uns 3 ´Bekopftuchte´ muslimische Mädels mit Fahrrädern auf der doch recht einsamen Strecke entgegen kamen. Wiedermal wurden endlos viele Fotos mit uns gemacht, (wir waren das schmückende Beiwerk), wer weiß wo wir hier überall auf Facebook auftauchen.

Dieser lange Fahrrtag endet nach langen Anstiegen in den Cameron Highlands, auf 1500 Metern über Null. Hier hatten sich die Engländer, auf Grund des kühlen Klimas, zu Beginn des letzten Jahrhunderts nieder gelassen und Tee angebaut. Somit besuchen wir mal wieder Fabriken zwischen den Teefeldern wo die Blätter zu dem ach so britischen Gesöff umgewandelt werden.

Heute sind wir, fast unbemerkt im gerade strömenden Regen unseren 5000sten Kilometer auf dieser Reise auf dem Rad gefahren. Dummerweise hat es vorgestern noch den Hinterreifen von Maik zerlegt, sonst hätte ich tatsächlich schreiben können: kein Platten bei beiden seit dem Tag der Abfahrt in Kasachstan...

Und es sei erlaubt, ein besonderer Tag! Für mich... Heute am 1. Dezember 2001 also vor 16 Jahren, gar nicht weit von hier, nämlich in Singapur brach ich zu meiner ersten langen Radreise auf. Heute weiß ich das die mein ganzes Leben deutlich verändert hat. Sonst würde in meiner ganz persönlichen Radreisestatistik nicht seit einigen Tagen bei den Gesamtkilometern die 100.000 km leuchten. Und das ohne Unfall und nur einem Sturz. Ja darauf bin ich jetzt schon ein bisschen stolz, vor allem wenn ich sehe wie viele Menschen diese Möglichkeit überhaupt gar nicht hätten. Jedes dieser 49 durchradelten Länder hatte seine Eigenheiten und auch Schwierigkeiten, aber vor allem Schönheiten und ganz oben stehen die tausenden tollen Begegnungen mit den Menschen. Nie bin ich überfallen oder ausgeraubt worden, immer fand sich irgendwo ein Platz für die Nacht.

Ich will mich auch mal bei allen bedanken die mir die Möglichkeit gegeben haben immer wieder für Monate die Heimat zu verlassen und los zu radeln. Das sind natürlich vor allem Familie und Freunde. Und auch bei all denen, die die vielen Radreisen mit mir gemeinsam unternommen haben und meine Launen ertragen. Hier jetzt dabei der Leo mit 3000 km, mit dem Jochen insgesamt schon 11000 km, und mit Maik ungeschlagene 28000 km. Ohne euch wäre das alles nicht so gut gewesen....

Danke!

 

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November 2017 Malaysia

4500 km

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 120 - 24.11.2017

4500 km Karak

angestoßen mit Teh ´O´ Ais

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November 2017 Malaysia

Malaysia, der Start in Südostasien

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 122 - 26.11.2017 - Maik:

Nennen wir unsere Ankunft in Malaysia mal einen Kulturschock. Alles wirkt sehr aufgeräumt, geregelt und fast schon europäisch. Es gibt Verkehrsregeln die eingehalten werden, aus den Restaurantküchen kommen uns keine Tiere mehr entgegen und Müllschweine sind auch nicht zu finden... Keiner möchte ein Selfie mit uns und Fleisch hängt auch nicht mehr offen auf der Straße. Jetzt müssen wir uns erstmal daran gewöhnen nicht überall hin zu urinieren oder auf die Straße zu brechen – hier gibt es jetzt Regeln und es ist sauber!

Dafür begeistert uns Malaysia mit einer bunten Mischung an Volksgruppen, Kulturen und Religionen. Die drei größten Gruppen sind die Malaien, die Chinesen und die Inder – meist Muslime, Buddisten/Taoisten und Hinduisten. Somit können wir nicht nur Tempel und Moscheen abwechselnd bestaunen, wir können auch am Morgen indische Roti oder Puri Puri essen, zum Mittag eine chinesische Mee Soup und abends über die Nachtmärkte schlendern und Sate´ Spieße mit Erdnusssoße verspeisen. Ich denke wir werden hier fett!!!

Die ersten Radtage fuhren wir entspannt, bei feucht-warmen 30 Grad, auf bestem Asphalt durch eine von Plantagen geprägte Landschaft. Oft Palmöl- und Kautschuk-, vereinzelt auch Fruchtplantagen. Dschungel sahen wir leider kaum noch... dafür fahren wir wieder mal in warmen Regenschauern und unter Bewölkung – Wetter was wir seit Monaten nicht mehr hatten. Wir sind in den Tropen und auf der Ostseite Malaysias beginnt gerade die Regenzeit.

Empfangen werden wir in Malaysia erneut freundlich und gleich am ersten Fahrradtag wurden wir zum Kaffee eingeladen. Am Folgetag bekamen wir eine Sonderführung in einem alten Minangkabauhaus und angelächelt werden wir sowieso täglich! Auf geht’s Richtung Norden, vorbei an einem Elefanten-Aufzucht-Zentrum in den Taman Niagara Nationalpark, dem Regen entgegen und mit einem Lächeln im Gesicht.

 

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November 2017 Indien

Kolkata - krönender Abschluss

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 116 - 20.11.2017 - Maik:

Zum Abschluss unserer Reise durch Nepal und Indien durften wir noch eine Perle unter den indischen Großstädten besuchen. Eine laute, dreckige, enge, vermüllte, arme und trotzdem so wunderschöne Perle – Kolkata, ehemals Kalkutta.

Wir begrüßten die Straßen nach unserer 15-stündigen Busfahrt wie es sich für Indien gebührt, bei der Suche nach einem geeigneten Hotel erbricht sich Jochen mehrfach an verschiedenen Ecken – das kommt mir alles recht bekannt vor... (-;

Symbolisch steht Kolkata für den von uns bereisten Teil Indiens. Die touristischen Zentren, meist im kolonialen Stil, gut erhalten, gepflegt und sauber stehen im starken Kontrast zu den Arbeiter- und Armenvierteln. Dabei besuchten wir noch gar nicht die eigentlichen Slums am Stadtrand der 30 Millionen Menschen Stadt. Günter Grass fand folgende Worte: „Ein Haufen Scheiße, wie Gott ihn fallen ließ und Kalkutta nannte.“ Unterschiedlicher und Chancen ungleicher kann eine Stadt, vielleicht sogar ein Land, nicht sein. Aber Schluss, wir schreiben hier über unsere Erlebnisse und nicht über Gesellschaft oder Politik.

Während Delhi als das politische, Mumbai als das wirtschaftliche, gilt Kalkutta als das kulturelle Zentrum des Landes. So besuchten wir am ersten Abend das Kino und schauten „Golmaal again!“ auf Hindi und belustigten uns an dem Bollywood-Humor des Filmes sowie an den ca. 30 weiteren Gästen im Saal, welche sich lautstark krumm lachten... Der zweite Abend gehörte dann dem Gesang, Tanz und Theater. Im Zentrum der Stadt fand eine traditionelle Veranstaltung für indisches Publikum statt – wir waren natürlich dabei!

Neben der Kultur spielt auch die Religion eine beachtliche Rolle in Kolkata. Dabei leben die großen Weltreligionen ´Tür an Tür´. Während wir durch eine Synagoge geführt wurden, blickten wir aus dem Fenster und sahen eine Kirche. Zwei Blocks weiter entdeckten wir die größte Moschee der Stadt und dazwischen fanden sich kleine hinduistische Tempel. Höhepunkt der Religion ist jedoch die Verehrung der hinduistischen Göttin Kali. 100e Gläubige stehen Schlange, bringen Nahrungsmittel und Blumen mit, vor dem Tempel wird kontinuierlich geschlachtet und der Göttin zum Verzehr Tieropfer gebracht.

Wir erlebten unendlich viele kleine Geschichten, sahen Verrücktes, Unverständliches und Trauriges. Kolkata war für uns ein krönender Abschluss der zwei Aufenthalte in Indien – aber wir verstehen das Land und seine Menschen noch immer nicht – zu konträr, zu extrem, zu außergewöhnlich!

 

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November 2017 Indien

Darjiling und Sikkim

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 112 - 16.11.2017 - Maik/Mario:

Direkt nach der nepalesisch-indischen Grenze fuhren wir durch weitere Teeplantagen und wenige Kilometer später begann der Anstieg in die Berge von Darjiling. Anstieg ist eigentlich gar kein Ausdruck – wir kämpften uns von 150 auf 2250m über Normalnull. Dabei wurde die Straße teilweise so steil gebaut, dass wir schieben mussten – und das recht häufig!

Zusätzlich streckte Mario eine Art Tagesvirus nieder, was die am Folgetag noch ausstehenden 25km bergan zu einer tagesfüllenden Prozedur werden liesen. Aber wir haben es geschafft und wurden mit traumhaft klarem Wetter und somit perfektem Ausblick auf den Kanchinjunga, den drittgrößten Berg der Erde, belohnt.

Unsere Vorstellung von Darjiling war ein in Teeplantagen versunkenes Dorf mit indischem Müll-Flair... weit gefehlt! Es kam uns vor als würden wir durch die Schweizer Berge fahren und Teeplantagen waren kaum zu finden. Vielleicht wird deshalb auch viermal mehr Darjiling-Tee verkauft als hier überhaupt produziert wird.

In Darjiling nahmen wir uns zwei Tage Zeit um die touristischen, religiösen und kulturellen Highlights zu erkunden. Mario konnte vormittags mitkommen, danach siegte die virusbedingte Kraftlosigkeit – Indien soll dieses Jahr einfach nicht sein. Bereits während des Anstieges begleitete uns am Straßenrand die UNESCO-Weltkulturerbe-Eisenbahn aus den Zeiten der englischen Kolonialisierung Westbengalens. Leider fährt diese Bahn nur noch auf einer Gleisstrecke von 8 km, dafür dampft und pfeift sie noch täglich ganz Darjiling zusammen!

Des Weiteren durften wir zwei tibetische Tempel besuchen, kamen zur richtigen Zeit und konnten die Zeremonie mit Instrumenten und Tanz miterleben. Zu einem Besuch der Region gehört natürlich auch eine Führung über eine Teeplantage mit anschließender Verkostung! Nachdem die Teearbeiter vor kurzem für 108 Tage streikten und auch das öffentliche Leben zum erliegen kam hatten wir auch etwas Glück. Die Region Darjiling mit der Bevölkerungsgruppe der Gorkha möchte eine unabhängiger Bundesstaat werden, was die indische Zentralregierung ablehnt.

 

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Weil wir uns überlegt hatten nicht den gleichen Weg zurück nach Süden zu fahren, blieb noch eine spannende Alternative. Das dachten wir uns... Von Darjeeling gibt’s eine kleine, anfangs noch asphaltierte Straße gen Norden, wie gewohnt in engen Serpentinen, diesmal allerdings so steil das Jochen selbst runter zu teilweise das Rad schieben musste, das Vertrauen in die Bremsen war bei dem Gefälle einfach nicht mehr gegeben. Irgendwann, weit unten im Tal erreichen wir eine Brücke über einen Fluss und die ist von einigen Soldaten bewacht, die lassen uns aber passieren. Danach allerdings kommt ein richtiger Checkpoint mit Schranke. Was uns inzwischen klar geworden ist, dass das die Grenze zum früheren Königreich Sikkim ist und somit wohl für uns die Endstation.

So ist es auch, wir werden nicht durchgelassen. Freundlich aber bestimmt werden wir zurück geschickt, zu einem gemeinsamen Foto lassen sich die Bewaffneten auch diesmal wieder von Maik überreden, kaum zu glauben. Und nun? Es gibt nur den Weg zurück nach Darjeeling, der ist aber so steil das wir nicht mal hoch schieben könnten, also fremde Hilfe muss her. In einem kleinen Dorf, dem Einzigen, finden wir einen Jeep und einen Fahrer, für einen angemessenen Betrag wird alles verladen und zurück geht es. Hoch oben beziehen wir wieder das gleiche Hotel.War wohl nichts ;-)

Also rollen wir am nächsten Tag die gängige Strecke runter, 62km fast alles bergab nach Silliguri.

Die darauf folgende 15 stündige Nachtbusfahrt bleibt uns wohl allen noch lange im Gedächtnis. Da gibt es so Boxen zum drin liegen, keine schlechte Idee, allerdings bei einer nicht vorhandenen Federung kracht der Bus von Schlagloch zu Schlagloch, eine sehr unangenehme Angelegenheit für den Kopf vor allem. Irgendwie fällt man trotz ausdauerndem Gehupe vom Fahrer ab und an in eine Art Kurzschlaf. Ein lauter Knall beendet den allerdings abrupt, Reifen geplatzt, klar gehört auch dazu. Wenig später fliegt dann eine Seitenscheibe in tausend Stücke und verteilt sich gleichmäßig im Bus. Somit zieht es dann wie Hölle, im Morgengrauen sind auch die Außentemperaturen nicht mehr so hoch. Ich friere, habe enorme Kopfschmerzen und nicht nur ich will einfach ankommen.

Doch die versprochene Ankunftszeit verschiebt sich um 3 Stunden. Unter Dauergehupe geht’s dann endlich in den Moloch von Kolkata rein. Wie durch ein Wunder sind die Räder auf dem Dach unversehrt geblieben, das Gepäck total verdreckt aber ganz. Nur einer hat es nicht überlebt: der Bus ist in der Mitte senkrecht aufgerissen wie eine klaffende Wunde bei einem verletztem Tier.

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November 2017 Indien

Die letzten Tage in Nepal

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 106 - 10.11.2017 - Maik:

Die letzten Tage in Nepal fuhren wir ca. 400km vom Chitwan Nationalpark bis zur indischen Grenze in Kakarbhitta. Auf dem Weg sahen wir einen einzigen westlichen Touristen. Selbst in Janakpur, der Stadt der 120 Paläste, waren wir alleine... Dabei ist diese Stadt ein Highlight in Ostnepal, denn sie ist ´der´ heilige Ort des Hinduismus. Zusätzlich befinden sich in der Stadt mehrere Ghats und weitere kleine, große, historische und neuere Tempelanlagen.

In Janakpur wurden wir besonders herzlich von zwei jungen Männern begrüßt. Die Freude über internationalen Tourismus schien grenzenlos und nach einem längeren Gespräch wurden wir später in der Stadt wieder aufgespürt und noch mit Geschenken beglückt. Ein in echtes Silber geprägtes Abbild des Tempels Janak in einem Rahmen aus Handarbeit. Wir waren überwältigt!

Insgesamt waren die letzten Fahrradtage weniger von den großen Erlebnissen geprägt, es stand kein Nashorn vor uns auf dem Weg, wir bestiegen keinen Berg des Himalaya – aber wir hatten erneut sehr viel Spaß mit den Menschen dieses Landes. Machten wir Fotos von der Reisernte, fingen die Arbeiterinnen an zu tanzen oder wir durften beim Ausschlagen der Körner behilflich sein. Beobachteten wir das Reinigen der Wasserbüffel, so stellt sich der Besitzer auf diesen und posiert für ein Foto. Bei der Herstellung von Rohrzucker bekamen wir sofort Proben zum Kosten geschenkt, es wurde uns stets alles erklärt und wir wurden mit einem Lachen begrüßt und verabschiedet.

Aus diesem Grund reisten wir auch erst an unserem letzten möglichen Visumtag, an Tag 45, aus Nepal aus. Zum Abschluss konnten wir noch auf den weit entfernten Sagarmatha, auch bekannt als Mount Everest, blicken und fuhren durch die ersten Teeplantagen in Indien ein.

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November 2017 Nepal

4000 km

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 104 - 08.11.2017

4000 km Inaruwa

angestoßen mit Arna und Dragon Bier

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November 2017 Nepal

Chitwan Nationalpark

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 99 - 03.11.2017 - Maik/Mario:

Obwohl das bereits meine sechste Tour in Nepal ist, ist es aber die erste mit dem Fahrrad und auch im Terai. Somit also trotzdem viel Neues und das sind nicht nur unglaublich schlechte Straßen sondern vor allem die reichliche Tierwelt. Und die kann man am besten im Chitwan NP sehen.

Sauraha ist der Ausgangspunkt für Touren in die Wildnis, schön gelegen am Fluss Rapti. In ihm werden tagsüber die Elefanten gewaschen.Wir entscheiden uns für eine 8 Stunden Tour, 2 davon im Kanu und 6 zu Fuß durch Dschungel und Grasland, immer auf der Suche nach Elefanten, Tigern und Nashörnern, davon soll es ca. 600 geben. Wir verabreden uns für den nächsten Tag mit 2 Führern vom Park, einer geht nicht, zwei sind vorgeschrieben.

Plötzlich im tiefsten Schlaf gegen 4.30 Uhr schlägt Leo gegen unsere Bungalowtür, “kommt schnell raus, da ist ein Nashorn auf der Straße!“ Wir sprinten wie im Affekt, noch schnell die Kamera gegriffen, raus auf die Straße. Im Dunklen sind erst mal nur Jochen und Leo, in Unterhose, und 2 Autos zu sehen. Doch sie treiben ein Nashorn in der Größe eines VW-Bus vor sich her, Richtung Fluss. Das lässt sich aber überhaupt nicht aus der Ruhe bringen und schlendert eher gemütlich durch die Straße und lässt ab und zu einen riesigen Klumpen fallen. Ein wirklich kurioses Bild. Am Fluss verlässt es dann den urbanen Raum und verschwindet im Dunkel der ausklingenden Nacht.

Am gleichen Morgen, also wenige Stunden später treffen wir an gleicher Stelle unsere mit 2 Bambus-Stöcken bewaffneten Führer, auch für Maik haben sie noch einen extra mitgebracht. Auf geht’s. So sind wir richtig geschützt gegen Krokodil, Bär, Elefant, Nashorn und Co., 100% sicher!!!

Kaum hat der Einbaum abgelegt tummeln sich zahlreiche Kroks um uns herum im Wasser und am Ufer. Einladend zu einem morgendlichen Bad, die einen, fressen wohl bloß Fisch, die anderen auch Menschen. Die letzte Oma aus einem Dorf wo wir durchfahren ist allerdings vor 6 Wochen von einem Tiger getötet worden, so wird uns berichtet. Eine ganz leichte Nervosität lässt sich bei einem unsere Stockträger anmerken als wir ca. 3-4 Meter an einem recht langen Krokodil mit offenem Maul vorbei treiben. Da gibt es keinen Zaun, und wir haben keine Colts dabei. ;-)

Jedenfalls laufen wir danach vier Stunden durch das Buschland. Zwischendurch gibt es mitgebrachte pampige Nudeln aus der Plastiktüte für uns, Während die Blutegel ihrerseits sich an uns laben. Wir hoffen die Nahrungskette verschiebt sich heute nicht noch und die Blutegel sind die Einzigen die sich an uns satt fressen. Mit sinkender Sonne wird es auch spannender, wir entdecken das erste Nashorn, es ist ruhig und beschäftigt mit fressen. Wenig später dann das Nächste, doch dann... auch wenn es sich im schönsten Abendlicht in Fotopose dreht. Es steht auf unserem, den einzigen Weg im Sumpfland, kaum hundert Meter vor uns. Da ist kein Hindernis, auch Bäume zum hochklettern für uns im Notfall gib es nicht, aber es dreht ab und verschwindet im Sumpf, nun sehen wir eins nach dem anderen, Unglaublich groß und schön! Das letzte des Tages zieht mit uns Richtung Stadt...

Wir hätten es gern mit eingeladen zum Feierabendbier, denn das genießen wir nach diesem schönen Tag besonders. Nun bleiben nicht mehr viele Tage für Nepal und wir strampeln straff Richtung Osten gen indische Grenze.

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November 2017 Nepal

3500 km

Jochen, Leo, Maik, Mario

Tag 97 - 01.11.2017

3500 km Mugling

angestoßen mit Nepal Ice

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Oktober 2017 Nepal

12 Tage im Himalaya

Katrin, Leo, Maik, Mario, Paul

Tag 94 - 29.10.2017 - Maik:

Grandiose, phänomenale, gigantische und perfekte zwei Wochen liegen hinter unserer 5-köpfigen Reisegruppe „Himalaya“ (dieser Eintrag neigt auf Grund erhöhter Glücksgefühle zu Übertreibung!). Unser Trekking im Langtang Nationalpark und Helambu Gebiet begann mit einer 8-stündigen Jeepfahrt über Pisten und Serpentinen. Bereits nach einer Stunde wurde mir wiedermal richtig kotzübel und es schien, als wäre Nepal das dritte Land in dem ich mich erbreche – Fehlanzeige! Mario unterstützte mich durch Übelkeit hemmende Medikamente und nach einer weiteren Stunde konnte ich wieder kontinuierlich reden und witzeln. Zum Glück, denn Paul spielte in der Zeit schon den Alleinunterhalter. (-;

Insgesamt waren wir eine in sich sehr gut funktionierende Gruppe. Es wurde von früh um sechs bis abends um neun (meistens lagen wir bereits halb neun im Holzverschlag) gelacht, sich geärgert, mit Einheimischen gespaßt und auch der Platz für ernsthafte Gespräche und Zukunftsberatungen fand sich immer. Natürlich war die Tour durch Teile des Himalaya nicht nur schön und witzig – sie war auch anstrengend, vereinzelt schmerzhaft in Muskel und Knochen und schlafraubend. So musste Mario am achten Tag auf einer Höhe von ca. 4000m und nach zwei ´atemlosen´ Nächten absteigen, während Katrin, Paul, Leo und ich über die Passhöhe von 4610m wanderten.

Ich könnte stundenlang und viele Seiten von der Tour berichten, da dies aber keiner lesen würde beschränke ich mich auf drei Besonderheiten und überlasse den Rest eurer Fantasie.

Das „Friendly-Guesthouse“:

Bereits nach dem ersten Wandertag trafen wir auf die freundliche Familie dieser Unterkunft. Zomo, die große Tochter zeigt uns die hölzernen Zimmer und ihre Mutter bereitet uns den Willkommen-Tee zu. Der Vater sowie die Cousine sprechen ein paar deutsche Wörter, sie lachen, wir lachen. Es wirkt etwas skurril, teilweise verrückt, stets lachen wir uns an, führen kurze Gespräche, sitzen mit in der Küche am Ofen und werden all unsere Fragen los. Wir bemerken schnell, dass wir die einzigen Wanderer ohne Guide oder Porter sind und wir vielleicht deshalb auch einen intensiveren Kontakt zu unserer Gastfamilie pflegen können. So wie wir begrüßt wurden, wurden wir auch verabschiedet - herzlich mit einem Lachen - und uns allen war klar, wir kommen auf dem Rückweg aus dem Langtang-Tal wieder!

Besonders Paul freute sich bereits Tage vorher auf die Familie, vielleicht auch besonders auf die niedliche Cousine... Unser zweiter Aufenthalt war herzlicher denn je und zusätzlich geprägt von intensiven Gesprächen und traurigen Geschichten. Im April 2015 wurde Nepal von einem starken Erdbeben erschüttert und die Stadt Langtang unter einer Schlamm- und Eislawine verschüttet. Damals starben mehr als 500 Einheimische und Touristen, der Wanderweg war für ca. 1,5 Jahre gesperrt und so ziemlich alle Menschen der benachbarten Ortschaften verloren Familienmitglieder und Freunde. Auch Zomo berichtete uns von dem Schicksal ihrer Familie. Am Tag der Lawine in Langtang fand dort die Beerdigung eines Familienmitgliedes statt. Ihr Bruder sowie viele weitere Angehörige nahmen an der Trauerfeier teil und wurden alle verschüttet und bis heute nicht geborgen. Die nepalesische Regierung versprach bereits 2015 schnelle materielle Hilfe. Bis heute erreichte nur die Hälfte der zugesagten Mittel Zomo und ihrer Familie.

Und wir alle schauten uns schweigend an.

Die Besteigung des „Tserge Ri“ 4984m:

04:45 Uhr, der Wecker klingelte. Es waren knapp 2 Grad, es war dunkel! Thermo-Shirt, Hemd, Fleeceweste, Daunenjacke, SoftShellJacke – fertig! Auf zum Frühstück... Es brutzelte bereits in der Küche und das Öl spritzte, der Herbergsvater brät Tibetian Bread und kochte uns Eier. Weitere Fladen und Eier packten wir zu unseren Müsliriegeln und 05:30 Uhr wanderten Paul, Leo und ich mit Stirnlampen los. Unsere Wasserflaschen konnten wir im eisigen Gebirgsbach füllen und schon leuchteten die ersten weißen Bergspitzen, die Sonne ging auf.

Vor uns lagen steile 1200m nach oben - auf Sand, Geröll und Steinen. Die ersten 600 Höhenmeter waren schnell erledigt – wir waren motiviert, mit geschwollener Brust, das Ego könnte größer nicht sein! Doch dann begann es langsam schwieriger zu werden. In Serpentinen windet sich der Weg nach oben, über Geröllfelder, das Atmen fällt bei der Anstrengung schwerer, die Abstände zwischen kurzen Pausen wurden immer kleiner. Die geschwollene Brust war nur noch mit atmen beschäftigt.

Wir schafften es in vier Stunden bis auf eine Höhe von 4900m. Viel wurde die letzte Stunde nicht mehr gesprochen doch die Aussichten waren bezaubernd. Um uns herum befinden sich mehrere 6000er und 7000er Berge des Himalaya. Am Himmel befand sich nicht eine Wolke und wir blickten auf Gletscher und bis in den Tibet.

Nur Paul sprach gar nicht mehr mit uns... Er war bleich, unangenehm ruhig für sein Wesen und klagte über Schwindel. Wir machten eine längere Pause und aßen all unsere mitgebrachten Speisen. Angriff! Noch ca. 80 Höhenmeter über Geröll bis zum glorreichen Gipfelfoto! 20 m hoch schafften wir, Paul muss aufgeben, der Schwindel wird schlimmer. Er setzt sich und wir sollen weiter laufen. Weitere 10 m und es schreit von hinter uns – „Ich muss absteigen, es wird schlimmer“. Ende! Aus! Schluss! Der Gipfel zum Greifen nah, die Gebetsfahnen wehten im Wind. Die Entscheidung steht fest, wir steigen alle drei gemeinsam ab, sofort. Keiner geht alleine.

Die nepalesische Gastfreundschaft:

Nicht nur im „Friendly-Guesthouse“ waren wir begeistert von der Freundlichkeit der nepalesischen Bevölkerung. Wir durften uns stets wie in unserem Zuhause fühlen und konnten gleichzeitig ein Teil der Gemeinschaft werden. Morgens kurz nach sechs nahmen wir an selbstorganisierten „Kochkursen“ teil und uns wurde gezeigt wie man Tibetian Bread herstellt oder auch Dal Bhat kocht. Wir saßen mit den Familien gemeinsam am Ofen, tranken Tee und unterhielten uns. Es wurde neben uns gebetet, ganz offen und ohne Scham. Besonders Mario konnte bei seinem ungewollten Abstieg diese Gastfreundschaft erneut erleben, denn er übernachtete zwei weitere Nächte zur Regeneration auf 2700m Höhe bei einer uns bekannten, sehr liebevollen Familie. Gemeinsam tranken sie Wein und Raksi, es wurde über das Erdbeben gesprochen und zum Abschied bekam Mario sogar noch einen Schal mit Gebeten als Glückssymbol für den weiteren Weg.

 

Abschließend gilt es nur noch zu sagen - Dank an Katrin und Paul für den Besuch und die tolle gemeinsame Tour! Der Abschied wird von einem weinenden und lachenden Auge begleitet, denn im selben Atemzug besucht uns Jochen – Herzlich Willkommen... (-;

 

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Oktober 2017 Nepal

143 km zu Fuß

Katrin, Leo, Maik, Mario, Paul

Tag 92 - 27.10.2017

Sundarijal

zu Fuß 143 km Strecke, 10.320 Höhenmeter bergan und 10.580 Hm bergab

höchster Pass bei 4.610m und höchster Punkt auf 4.930m am Berg Tsergo Ri

angestoßen mit Everest Bier, Masala Tee und Sprite

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Oktober 2017 Nepal

Auf zum Trekking...

Katrin, Leo, Maik, Mario, Paul

Tag 79 - 14.10.2017 - Maik:

Angekommen in Kathmandu bekamen wir endlich mal wieder Besuch... (-; Katrin und Paul reisten über Dubai nach Nepal und gemeinsam bestreiten wir eine 13-tägige Trekkingtour im Langtang- und Helambu-Gebiet. Im Gepäck hatten die beiden feinste Spezialitäten wie Salami, Spritzzitrone und Hersheys Schokolade. Die alkoholischen Einkäufe aus dem Duty Free überlebten nicht einmal den ersten Abend... (-;

Die Zeit in der nepalesischen Hauptstadt mussten wir zum Großteil für organisatorische Angelegenheiten nutzen. Wir verlängerten unser Visum im Immigration Office um 15 Tage, kauften Genehmigungen zum Trekking - sogenannte ´TIMS´ und verstauten die Fahrräder sicher in einem Hinterhof. Es wurde Equipment eingekauft und nebenbei das touristische Viertel Thamel erkundet, Tempel und Pagoden besucht und Affen beobachtet.

Für die nächsten knapp zwei Wochen melden wir uns ab - wünschen allen einen schönen Herbstbeginn und freut euch auf die Fotos aus dem Himalaja!!!

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Oktober 2017 Nepal

Über Pokhara nach Kathmandu

Leo, Maik, Mario

Tag 77 - 12.10.2017 - Mario:

Der Himalaya ist nicht der Thüringer Wald...

Eine der landschaftlich schönsten Strecken in Nepal ist der Siddhartha Highway, von Butwal nach Pokhara. Gleich nach dem wir Butwal durch ein enges Tal gen Norden verlassen haben stauen sich um uns Unmengen von Fahrzeugen, hauptsächlich Mopeds und voll besetzte Busse. Wir fahren erst mal ganz nach vorn und sehen einem mächtigen Erdrutsch der wohl in der Nacht die Straße weitestgehend verschüttet hat. Riesige Felsblöcke hängen bedrohlich im pampigen Erdreich über uns. Hier ist wohl für die nächsten Tage alles dicht. Doch nach einer Stunde warten lässt plötzlich die Polizei einige Mopeds und uns drei auf einem schmalen Schlammigen Pfad passieren. Wir haben mal wieder großes Glück, wie wir später erfahren wird die Straße eine Woche lang blockiert sein. So können wir trotz der Unmengen an Höhenmetern, die 170km Strecke nach Pokhara richtig genießen. Mit dem Annapurna taucht nun auch der erste Achttausender auf.

Nun stoßen wir auch das erste mal überhaupt auf Touristen, und da sind auch gleich richtig viele da, die Stadt ist vollgestopft mit Hotels und Restaurants. So genießen wir für ein paar Tage den Luxus von Baguette, Pizza und Co.

Auf dem weiteren Weg nach Kathmandu, an Flüssen entlang und natürlich über Gebirgszüge, bleiben wir noch in Bandipur hängen. Ein wunderschöner historischer Ort auf dem Rücken eines Berges, die 800 Höhenmeter aus dem Flusstal hoch sind Schweißtreibend aber lohnen sich. Nicht nur ein traumhafter Ausblick auf den Himalaya Hauptkamm sondern auch wegen der Übernachtung.In Uralten Holzhäusern sind kleine lauschige Hotelzimmer ohne irgendwelchen Luxus, Strom gibt es abends für ein paar Stunden. Unsere Auswahl muss Maik treffen, weil in einigen kann er nicht mal aufrecht stehen;-) so klein sind die Buden.

Die verbleibende Strecke nach Kathmandu ist kein Hochgenuss! Erstmal gibt’s wieder 1300 Höhenmeter in Serpentinen nach oben, und das mit richtig viel Verkehr. Aber auch hier gibt’s wieder Stau und wir strampeln an allen vorbei. Dicker Abgasmief, kaputte Strasse,die restlos verstopft ist,schöner könnte der Empfang schon sein. Doch recht schnell tauchen wir in Thamel ab und erledigen erst mal verschiedene Behördengänge und empfangen Besuch, Paul und Kathrin werden an unserer Bergtour teilhaben.

 

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Oktober 2017 Nepal

Durch´s tropische Westnepal

Leo, Maik, Mario

Tag 68 - 03.10.2017 - Mario:

 

In Mahendranagar, ganz im Westen von Nepal, beginnt der Mahendra Highway. Irgendwie heißt hier alles noch nach dem letzten König, aber den gibt’s ja schon seit einigen Jahren nicht mehr. Auf den Geldscheinen ist er aber bereits gegen den Mt. Everest ausgetauscht worden.

Der Highway, der eigentlich bloß eine ganz gewöhnlich Straße ist, ist genau 1024 km lang und führt als einzige West-Ost Verbindung immer südlich des Himalaya entlang. Fast ausschließlich im flachen Terai, somit haben wir immer noch Tagestemperaturen bis 40° und feucht ist es noch dazu.

Aber die Strecke ist super: kleine Dörfer, Reisfelder und größten teils führt sie durch verschiedene Nationalparks mit leuchtend grünem Dschungel. Hinweisschilder auf Tiger stehen in kurzen Abständen, doch die großen Katzen lassen sich nicht sehen, obwohl unsere Chancen gar nicht so schlecht wären, weil, und das ist das allerbeste: so gut wie gar kein Verkehr. Es ist unglaublich angenehm nach Indien. Der Grund dafür ist vor allem das „Dashein“, eines der wichtigsten Feste in Nepal, und das geht über zehn Tage! Da haben dann natürlich auch Banken und viele Läden, Hotels etc. zu.

So sind wir wunderbar die 450 km bis Butwal gerollt und hatten Anteil am Fest. Viele gut gekleidete Leute winken uns zu. Darunter auch viele schöne Frauen, ein riesiger Unterschied zu Indien. Die Leute sind enorm nett zu uns und oft werden die Hände zum respektvollen Gruß vor der Brust erhoben, ein lautes Namaste von den Kindern schon von weitem entgegen gerufen.

Inzwischen haben wir auch den großen roten Reisklumpen an der Stirn kleben, der, so mein Eindruck, sich mit zunehmender Länge des Festes vergrößert. Allerdings ist er sehr ungeeignet für verschwitzte Radfahrer. Flatsch! Schon nach wenigen Minuten ist uns die Pampe von der Stirn fast in die Nudelsuppe geklatscht. Extra zum Fest werden riesige Schaukeln aus Bambus gebaut. Natürlich werden Götter geehrt, verschiedene Zeremonien abgehalten, getanzt und vorbei fahrende Radfahrer mit rotem Farbpulver beschossen.

Weil der dritte Oktober ja nun mal ein fauler Tag für alle ist, hatten wir auch fahrradfrei und sind mit dem Bus nach Lumbini gefahren. Das klingt einfach, aber stellt euch vor, dass die Nepali alle verdammt klein sind und genauso sind auch die billigen Busse. Der Leo und ich, wir konnten uns irgendwie in die Konservendosen einfädeln, aber Maik, das geht einfach gar nicht zu beschreiben. Jedenfalls war das Ziel des Feiertagsausflugs der Geburtsort Buddhas. Dort sind viele schöne Tempel in einen riesigen Park gebaut und das von vielen verschiedenen Ländern. Auch ein deutscher ist dabei und das ewige Friedensfeuer, sowie die Friedens Pagode. Sehr verehrt wird ein extra bewachter, recht normaler Stein. Auf dem soll Buddha geboren worden sein.

 

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Oktober 2017 Nepal

3000 km

Leo, Maik, Mario

Tag 67 - 02.10.2017

3000 km Gorusinghe

angestoßen mit Sprite und MoMo´s

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September 2017 Nepal

Welcome to Nepal!

Leo, Maik, Mario

Tag 62 - 27.09.2017 - Maik:

In den vergangenen vier Tagen fuhren wir bis zur nepalesischen Grenze, durch ein untouristisches und wildes Nordindien. Vorbei an Reis- und Zuckerrohrfeldern verlief die Route auf meist hervorragendem Asphalt durch einfache, ländlich geprägte Dörfer und Städte. Nach unserer „Genesungspause“ in Haridwar starteten wir bei starkem Regen auf einer einsamen Strecke entlang eines Kanals durch den Dschungel. Wir begegneten Affen, Rehen und einer bunten Vogelwelt – Elefanten, wie es uns die Schilder und vielen riesigen Kothaufen auf dem Weg suggerierten, bekamen wir leider noch nicht zu Gesicht.

Ansonsten verlaufen die Tage recht identisch und bestehen im Kern aus „Selfies und Gegenselfies“ oder kurzen Gesprächen mit vergleichbarem Inhalt. Eigentlich werden wir mindestens 30mal pro Tag nach gemeinsamen Fotos gefragt. Wir lassen uns vom Motorrad aus knipsen, vor Restaurants, beim Wasser trinken und selbst beim urinieren in ein Reisfeld stellt sich ein Inder hinter mich und schaut mir zu – ohne ein Wort zu sagen. Die sonstigen Gespräche verlaufen dabei meist mit den gleichen Fragen: Which country? Where do you go? Whats your name?

Zu guter Letzt kommt es dann doch noch zu einem kleinen Unfall. Während meine Augen bei einer Frau mitten auf der Straße sitzend gefesselt sind, welche einer schwachen Kuh mit ihren Tüchern Schatten spendet und mehrere Personen anhalten und fragen ob sie Unterstützung benötigt – kracht mir aus einer Nebenstraße ein Motorrad, voll beladen mit einer kompletten Familie, in mein Vorderrad. Danke! Der Mann entschuldigt sich mehrfach, er hat weder mich kleinen, zarten Mann gesehen, noch das riesige rote Stop-Schild vor sich. Natürlich habe ich eine leichte Acht im Vorderrad und die Bremse blockiert. Innerhalb kürzester Zeit halten sämtliche Fahrzeuge an und betrachten uns und die Situation etwas näher. Es kommen immer mehr Personen, bis ca. 20 Inder vor Ort sind. Nun möchte der Erste noch ein gemeinsames Foto – jetzt reicht es Leo und er schreit das erste Mal aus voller Kehle: „No!!! I sad no!!!“

An diesem Abend gönnen wir uns ein traumhaftes Hotel. Den Preis konnten wir auf nur noch 30% runter handeln. Wir haben eine Klimaanlage, saubere Bettlaken und sogar einen Pool! Es gibt seit 9 Tagen mal wieder ein Bier zu kaufen und auch das nutzen wir! (kann sich jemand vorstellen, dass Mario neun Tage kein Bier getrunken hat? - Leo und ich durften es erleben!)

Am heutigen Tag reisten wir dann aus Indien aus und in Nepal ein. Wir waren die einzigen Touristen, insgesamt war nicht viel Grenzverkehr ersichtlich. Trotzdem brauchten wir über zwei Stunden, denn insgesamt musste unser Name oder unsere Passnummer oder auch nur eine Unterschrift in vier Büchern vermerkt werden, eine fünfte Stelle umfuhren wir einfach.

Welcome to Nepal!

In den letzten Wochen erhielten wir häufig die Frage, weshalb gerade ein Land wie Indien mit dem Fahrrad bereist werden muss. Die Antwort ist recht einfach: Natürlich entspricht hier nichts dem europäischen Standard, es ist laut, dreckig und jede Stunde ist anstrengend, der Verkehr gefährlich und wir wissen jeden indischen Radfahrtag was wir geschafft haben. Andererseits gibt es kaum ein interessanteres und abenteuerlicheres Land, denn jede Minute passiert etwas – egal wohin man gerade blickt. Auf den Straßen und Wegen kann jeder in jede Richtung fahren, mit jeglichem Gefährt – überladen, ungesichert oder mit uns sprechend. Plötzlich laufen nackte Männer auf der Straße – Pilger. Dann riecht es nach Räucherwahren, es klingelt – eine Zeremonie. Wir queren einen Fluss, überall waschen Menschen ihre Sachen, es ist bunt und duftet. Daneben werden die Sachen gebügelt, auf der Straße mit einem Kohlebügeleisen. Es brennt am Straßenrand – lodernde Müllfeuer. Kinder spielen mit Reifen, winken uns zu und schon möchte wieder ein TukTuk-Fahrer ein Selfie mit uns. Wir fahren durch muslimische und hinduistische Regionen, die traditionelle Kleidung wechselt und wir sehen Tandor-Öfen, es wird Naan produziert, daneben werden Früchte verkauft und einen Blick weiter ein Hühnchen geschlachtet.

Abschließend wird dieses Szenario noch von einer bunter Tierwelt unterstützt. Es queren Kühe, Hunde, Ratten, Affen und Schweine unsere Route – sie ernähren sich von Müll, Nahrungsspenden der Einheimischen und noch mehr Müll.

An dieser Stelle möchte ich besonders das „indische Müllschwein“ hervorheben, an welches ich mein Herz verlor. Dieses süße Lebewesen ist überall in der Nähe und in Dörfern und Städten zu finden. Bevorzugt lebt es auf Müllhalden, in Müllseen, in Müllschlamm, in Kanalisationen und weiteren Regionen zur Lagerung von Müll – wovon es in Indien recht viele gibt. Man sieht es täglich und es ist sehr zutraulich. Auch in der heutigen Fotoauswahl werdet ihr es wieder vorfinden. (-;

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September 2017 Indien

2500 km

Leo, Maik, Mario

Tag 61 - 26.09.2017

2500 km Rudrapur

angestoßen mit Coca-Cola 200ml

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September 2017 Indien

Rishikesh, Haridwar und der Ganges

Leo, Maik, Mario

Tag 58 - 23.09.2017 - Maik:

Kaum war der letzte Text über meine Erkrankung verfasst und auf die Homepage geladen, rannte Mario zur Toilette. Nicht einmal, nicht zweimal... sondern gefühlte, lautstarke, wässrige zwanzig Mal! Durchfall! Fahrradpause!

Leo und ich nutzten den zusätzlichen Tag um in den Dschungel zu wandern und weitere hinduistische Tempel und Ashrams zu besuchen. Rishikesh ist einerseits ein relevanter Pilgerort für Inder, besteht deshalb auch zum Großteil aus religiösen Stätten, und andererseits die weltweite Hauptstadt des Yoga. Somit zieht diese Stadt im Tal des Ganges indische sowie internationale Touristen und weist eine sehr gute Infrastruktur mit Restaurants und Läden auf.

Am Folgetag ging´s weiter Richtung Nepal. Weit sind wir nicht gekommen, genau 30km bis Haridwar, denn Mario kippte fast vom Rad vor Kraftlosigkeit. Also ein Hotel gesucht, Mario ins Bett gesteckt und los - die nächste spirituelle Stadt erkunden.

Insgesamt verbrachten wir 2,5 Tage in Haridwar – und das war super! Diese Stadt spiegelt Nordindien perfekt wider, sie ist spirituell, Pilgerort am Ganges und voll mit Basarständen und Möglichkeiten alle erdenklichen indischen Speisen auszuprobieren. Diese Stadt ist heilig, vegetarisch, alkoholfrei und erneut voller Tempel, Ashrams, Ghats und Pilgern, Pilgern, Pilgern. Natürlich spielt der Ganges hierbei eine wichtige Rolle. Überall finden rituelle Waschungen statt, es wird dem Fluss und dessen Göttin Ganga geopfert und gespendet.

Besonders am späten Nachmittag und Abend finden am Ganges Festakte statt – die Ganga Aarti. Wir besuchten dieses Ritual in Rishikesh und mehrfach in Haridwar. Über Lautsprecher dröhnen Gebete über die Ghats, überall Menschen und heilige Männer die gemeinsam singen, Glocken erklingen und Blumen, Feuerschiffchen und Kerzen werden dem Ganges geopfert und treiben die Strömung hinunter. Ein Spektakel für alle Sinne! Auch auf dem abendlichen Weg durch die Stadt erklingt Gesang, Gebete und Glockenklang aus jedem der 1000en Tempel. Wir werden hinein gebeten, führen Smalltalk, man möchte uns teilweise heilig sprechen, bittet um Spenden, Kinder möchten uns bemalen und Pilger bitten um Essen oder schreien uns auch mal mitten auf der Straße an – eine besondere Stadt dieses Haridwar!

Mario geht es nun langsam wieder besser. Heute besuchen wir noch ein paar Tempel mit Kühen als Inventar und hoffen, dass uns diese auch Einlass gewähren. Dann werde ich wieder nicht an meinem Süßteilchenhändler meines Vertrauens vorbei kommen und erneut viele Gulab Jamun essen und morgen sollten wir unsere Route gen Nepal wieder aufnehmen – wenn alles klappt reisen wir in vier Tagen ein. Drückt uns die Daumen!

 

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September 2017 Indien

Der steinige Weg nach Rishikesh

Leo, Maik, Mario

Tag 54 - 19.09.2017 - Mario:

Frohen Mutes stürzen wir uns mit den Rädern, von nun an zu dritt mit Leo an unserer Seite, in den chaotischen Verkehr Neu-Delhis. Den beschreibt das Zitat aus dem Fahrrad-Weltreiseführer wohl am besten:

„Indiens Straßen sind Kampfarenen, ein Verhau aus Autos, Bussen, Lkw, Transportkarren, Rädern und Rikschas, heiligen und unheiligen Tieren, beispielsweise Kühen (vorfahrtsberechtigt), dazu immer zahllose Fußgänger. Jeder überholt jeden, selbstverständlich bei gleichzeitigem Gegenverkehr, und das alles in ohrenbetäubendem Krach und Gehupe, ein realer Horrorfilm. Und du mit deinem Fahrrad steckst mittendrin, unter dir in der Hackordnung kommen nur noch Fußgänger, Kinder, Blinde, Lahme, Verkrüppelte, Hühner und Hunde. Es gibt auf Indiens Straßen nur ein ehernes Gesetz, und das heißt: Recht hat immer der Stärkere! Wer in Indien einen Lkw oder Bus chauffiert hat alle Rechte der Welt, hier fährt der Teufel persönlich. Die Lkws sind aufs Doppelte überladen, hoch aufgetürmt stehen Ladungsteile seitlich und hinten weit über. Mit ihren Kompressorfanfahren blasen die Fahrer die Fahrbahn frei, scheuchen dich gnadenlos in den Straßengraben oder ein sumpfiges Reisfeld. Halte deshalb immer nach einem Notausgang Ausschau wenn du einen herannahen hörst. Man muss auf Indiens Straßen wirklich und immer aufpassen, sonst kann das fatal enden. Besonders eklig ist auch der Dieselqualm, den man auf viel befahrenen Straßen dauernd einatmet und der sich als schwarze, schmierige Schicht auf Gesicht und Haut legt.“

So wählen wir den NH1 gen Norden, mit der Hoffnung, wir verlassen schnell den Moloch der Millionenmetropole. Das gelingt sogar ganz ansehnlich, weil es einen Randstreifen gibt. Der hat zwar oft Gegenverkehr, aber dafür umgehen wir die hoffnungslos verstopften Städte. Doch lange hält unser Glück nicht an. Wie wir später erfahren, hat wohl Alex seinen Airbus noch gut nach Zürich geflogen, ist dann, genauso wie Maik hier, mit Magenkrämpfen und Kotzanfällen sprichwörtlich zusammengebrochen. Das war wohl das Thali zum Abschied in Dehli. Leo hängt auch mit Durchfall durch, ich habe noch Glück.

Am nächsten Tag schaffen wir noch 50 Km nach Karnal. Während ich im Hotel den Check-in an der Rezeption durchführe, versuche ich mit lautem Husten den Geräuschpegel noch zu erhöhen. Maik übergibt sich mit sensationell lautem Gebrüll in der Gasse vor der Glastür. So zirka 10-15 Inder sehen ihm interessiert zu. Das ist hier so und damit muss man leben. Somit ist er total lahmgelegt, er kotzt, trinkt, kotzt in endlosen Sequenzen. Zum Glück geht’s jetzt Leo besser, aber an Weiterreisen ist nicht zu denken. Wir beschließen, dass wir in ein ´viele-Sterne Hotel´ umziehen, da genest es sich besser. Ich feilsche einen guten Preis raus, unglaublich was hier geht. Langsam, sehr langsam geht’s Maik besser. Doch Radfahren in Indien braucht viel Kraft und enorme Konzentration und das bei täglich 36° feuchter Wärme. Und ständig fahren irgendwelche Moped-Besatzungen hupend neben uns und wollen Fotos mit uns machen. Manchmal stoppen wir und machen den Spaß mit. Aber oft wird’s einfach zu viel. Und dann fahren sie neben uns her, filmen und machen Fotos. Reicht also auch. Leo verkauft sich für kleine Beträge als Selfie-Partner.

Vorgestern wollten uns mehrere Männer anhalten. Sie winken aufgeregt. Wir haben keinen Nerv mehr und fahren weiter. Doch ein wenig später holen sie uns mit Mopeds ein und stellen sich als Journalisten mehrerer Zeitungen vor. Ok, wir geben das gewünschte Interview und machen Fotos. Nun sind wir im heiligen Rishikesh, der Yoga-Hauptstadt der Welt. Zahllose Tempel, Gahts, Ashrams, Hotels und Restaurants fügen sich auf beiden Seiten des Ganges in die Berge. Noch ist keine Saison doch bald wird’s mächtig voll hier.

Heute sind wir mit Foto tatsächlich in der Hindustan Times. Wer weiß was da steht? :) Vielleicht sogar, dass der Maik schon eine Woche Nichtraucher ist!!!

 

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September 2017 Indien

2000 km

Leo, Maik, Mario

Tag 47 - 12.09.2017

2000 km Karnal

angestoßen mit Kingfisher Soda und Mint-Lemon-Tea

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September 2017 Indien

Delhi, Delhi!

Alex, Ina, Leo, Maik, Mario

 Tag 45 – 10.09.2017 – Maik:

Wir landeten pünktlich und zufrieden bei zarten-feuchtwarmen 36 Grad in Delhi. Alleine auf der Taxifahrt zu unserer Unterkunft verloren wir jeweils ca. 2 Liter Wasser über jeglichen Fleck Haut unseres Körpers. Also erst mal ein Reis-Curry, Fry Dal und Naan essen gehen, ein kleines Schläfchen unter dem Ventilator und drei bis vier kalte Duschen und dann ging´s wieder zum Flughafen. Uns besuchten Ina und Alex aus der Schweiz und wenige Minuten danach landete auch Leo, der mehrere Monate mit uns mitfahren wird.

Bis alle ihr Gepäck im Hotel hatten und wir uns wieder trafen war es drei Uhr nachts. Das einzige Ziel war es, eine Kneipe zu finden, welche auch Bier verkauft. Fehlanzeige! Gegen vier Uhr saßen wir zwar auf einer schönen Dachterrasse – aber bei Soda und Eistee...

Wir hatten einen Tag gemeinsam zur Verfügung, danach musste Alex die Swiss-Maschine wieder heil nach Zürich fliegen. Also Tuk-Tuk gebucht und ab ging´s zur Akshardham Tempelanlage (in der fotografieren verboten war) und zum Gurudwara Bangla Sahib, einem Sikhtempel, in dem auch Zeremonien vollzogen wurden. Am Abend noch gemeinsam ein Thali gegessen und nun endlich auch das wohlverdiente Bier getrunken, außer der Herr Pilot natürlich, und schon mussten wir uns von den beiden verabschieden. Schade, die Zeit vergeht in solchen Momenten einfach viel zu schnell! Ina und Alex versorgten uns auch mit Schwarzbrot, Quark, Käse und Schokolade – von uns bekamen sie dafür unsere Zelte, Kochgeschirr und Campingequipment – kein guter Tausch, das wissen wir, wir danken euch aber von Herzen!!!

Leo, Mario und ich verbrachten noch einen weiteren Tag in Indiens Hauptstadt und besuchten das India Gate, den Hanuman-Tempel sowie den Connaught Place. Dann widmeten wir uns den Fahrrädern, schraubten, bauten und pumpten – sodass morgen die Abfahrt raus aus Delhi, gen Norden nach Shimla, ansteht.

 

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September 2017 Kirgisistan

Von Bishkek nach Delhi

Maik, Mario

Tag 42 - 07.09.2017 - Maik:

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August 2017 Kirgisistan

Von Piste zu Piste

Maik, Mario

Tag 36 - 01.09.2017 - Mario:

Ab Kochkor folgen wir nun der auf allen Karten am dicksten und rotesten eingezeichneten Ost-West Verbindung des Landes. Mit Asphalt und wenig Verkehr beginnt es auch recht hoffnungsvoll, genau genommen ist bis zum Mittag die Welt noch in Ordnung. Aber das ändert sich dann vor dem Kyzart-Pass schlagartig. Aus physikalischen Gründen ist es schon mal verständlich, dass wenn man die Höhe von 2650 Metern auf einem Pass erreichen will, die Straße die dahin führt etwas ankippen muss. Ist ok so! Das allerdings genau dann der sowieso schon bröckelige Asphalt auch noch in eine Mischung aus pulvrigem Sand, Kiesel und faustgroßen Gesteinsbrocken ausgetauscht wird ist schon bemerkenswert.Gern bildet sich dann auch noch durch schwere LKWs das unter Wüstenfahrern bekannte und auch gehasste Wellblech auf der Fahrspur. Darauf springt dann das Fahrrad nur noch und der Fahrer muss aufpassen, dass er nicht abgeworfen wird. Autos können den Sprungeffekt umgehen, wenn sie mindestens mit 70km/h drüber fliegen, dann berühren die Räder nur den oberen Teil der Wellen, lassen sich aber schlechter steuern. Das hat für uns noch den wunderschönen Nebeneffekt, da es seit Monaten nicht geregnet hat, dass wir ständig in dicken Dreckwolken fahren. Als kleine Extra-Bonbons gibt es für uns noch Geschosse aus Gestein, abgefeuert von den Jeeps, die freudig hupend an uns hautnah vorbei donnern. Ein Hochgenuss des Radreisens, der leider die schöne Bergwelt um uns herum ins Abseits rücken lässt. Am Abend findet sich dann zufällig noch ein Homestay, also einen Platz zum Bleiben für die Nacht, wir sind froh die Zelte nicht mehr aufbauen zu müssen. Die Betten stehen schief, steiler als der Anstieg zum Pass und der war ordentlich. Wasser aus dem Hahn gibt’s nicht, also nicht mal den Hahn wo es raus kommen könnte, wenn es welches geben würde. Das Kackhaus ist wie fast immer eine kleine, von weitem schon stinkende Hütte mit einem Loch im Boden, die ist nicht für längere Aufenthalte mit Cafe und Buch geeignet! Unsere Essensvorräte konnten wir uns in den 3 kleinen ´Magasins´ im Dorf zusammen kaufen. Später gab es dann doch noch eine geheizte Banja (russ.Sauna), wenigstens um sich zu waschen, alles in einem erbärmlichen Zustand. Um unser fettiges Kochgeschirr aufzuwaschen bekam ich nach mehrmaligem Fragen dann einen halben Liter kaltes Wasser und eine alte Binde.... Am Morgen (wir sind nicht aus den Betten gerollt) gab es dann auch ein Frühstück, mit Grießbrei, eine Art Nahrungsmittel das ich schon seit meiner Kindheit vor ca. 35 Jahren von meiner Speisekarte verbannt hatte! Dachte ich... hier holt einen alles ein, selbst einige Brocken der russischen Sprache sind nach 30 Jahren wieder in der hintersten Hirnecke aufgetaucht. ´Doswidania´ und ab aufs Rad, 50 km leicht bergab erwarten uns. Klar, danach ändert die „Hauptstraße“ dann wieder ihre Oberfläche in Geröll mit Hüpfeffekt, für 80 km! Diesmal allerdings fast ohne Verkehr, mehrmals fragen wir immer wieder verschiedene Leute ob dieser Weg wirklich die Straße in die Landeshauptstadt Bischkek ist. Ist sie sagt man, fast unglaublich, wieder scheiß Untergrund aber dafür durch ein traumhaft schönes Canyon entlang am Kekemeren Fluss.

Nach 2 Tagen stehen unsere Zelte hinter Suusamyr an einem kleinen Fluss, einige abgeerntete Felder rundherum. Obwohl am Tag die Sonne richtig heiß - weit über 30 Grad brennt, werden die Nächte schon fast frostig. Vor uns baut sich das für uns und hier in Zentralasien wohl letzte Gebirgsmassiv auf, an dessen Fuß treffen wir auf Asphalt, es ist die Hauptstraße von Dschalalabad kommend. So kurbeln wir uns Serpentine um Serpentine nach oben, bei 2650m soll der auf Karten angezeigte Tunnel sein, doch die Straße führt einfach in weiteren Windungen einfach weiter nach oben, schon ganz klein schrauben sich die LKW immer noch nach oben... Dann doch bei einer Höhe von 3070 Metern das ersehnte Loch im Berg. Nach über 3 Stunden Berg am strampeln: Maik raucht noch, ich bin durch, die dünne Luft tut natürlich ihren Teil dazu. (Info für alle Transalp und Rennradfahrer: mein Rad mit Gepäck und Futter wiegt gut 50kg, Maik seins ein bisschen weniger, also nicht lästern über die Zeit!) Die Freude ist dann schnell vorbei, der Sicherheitsfuzzi verweigert uns die 2,6km lange Tunneldurchfahrt. Doch so schnell konnte ich nicht schauen, hat Maik in seiner Rolle als guter Organisator bereits einen LKW angehalten und unser Krempel und die Räder fliegen auf die Ladefläche. Im Führerhaus im Tunnel sind wir dann doch dem Tunnelwächter dankbar. Falls wir wirklich durch diese enge finstere „Hölle“ gefahren wären, hätten wir sicher an Stelle der Lungen ein paar Briketts. Dann wieder 50 km! Abfahrt, fast 2000 Höhenmeter geht es nach unten, die Luft wird Sauerstoffreicher, wärmer und das Bergpanorama ist phantastisch. Die letzte Nacht in einem Homestay gibt es sogar eine Dusche und einige wenige Tropfen Wasser kommen heraus, einen Wasserhahn gibt es auch der geht allerdings nicht. Besonderheit dort: 1. September ist hier ein muslimischer Feiertag, ein Imam kommt am Morgen zu Besuch und zum Tee, wir mittendrin, unsere kleinen religiösen Fehler werden uns verziehen während Maik seine Kippe in der leeren Bierpulle verschwinden lässt. Nach 1850 km, vielen tausenden Höhenmetern erreichen wir bei sonnigen 34 Grad Bishkek.

In Gedanken sind wir gerade öfter zu Hause als sonst. An diesem Wochenende ist immer der feste Bestandteil das Folklorum auf der Kulturinsel. Maik war seit 12 und ich seit 24 ununterbrochen Jahren in der Organisation, Vorbereitung, Durchführung und natürlich beim Feiern fest integriert. Nun, das erste Mal nicht. Wir wünschen euch allen ein traumhaftes Folklorum!!!

 

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August 2017 Kirgisistan

1500 km

Maik, Mario

Tag 32 - 28.08.2017

1500 km Kochkor

angestoßen mit Wodka-Cola

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August 2017 Kirgisistan

At-Bashy und Tash Rabat

Maik, Mario

Tag 31 - 27.08.2017 - Maik:

300km Piste mit Bergen? Nein, das schaffen weder wir mit guter Laune, noch unsere Tourenräder ohne Schäden – und ein paar Kilometer haben wir die nächsten Monate ja noch vor uns. Wir nutzten den Abend um unsere Route umzuplanen und entschieden uns zuerst Richtung chinesische Grenze in den Süden zu fahren und danach eine nördlichere Ost-West-Verbindung zu nutzen, diese sollte gemäß den Aussagen der Einheimischen dann auch asphaltiert sein.

Die Auswahl fiel auf At-Bashy und die dazugehörige Bergkette mit mehreren über 4000m hohen, schneebedeckten Bergen. Schnell über den Pass und schon ist der Blick auf die grandiosen Gipfel frei. Auf dem Plan standen zwei radfreie Tage, mit einer Wanderung und dem Besuch des Tash Rabat. Die Region ist recht untouristisch und empfohlen wurde uns eine 18km lange Wanderung zu einem sich im Bergtal befindlichen Wasserfall. Wir bräuchten nur ein Taxi, um an den Anfangspunkt zu gelangen. Taxi organisiert, Rucksäcke gepackt, Fahrer bezahlt – ab gehts´s in die Berge! Zu früh gefreut! Nach 45 Minuten Fahrt und ca. zehn Stopps in Dörfern, merkten wir, dass unser Fahrer keine Ahnung hatte, wo hier ein Wasserfall sein sollte bzw. zwei Touristen hätten wandern gehen sollen. Natürlich sprach der Taxifahrer nur kirgisisch und es dauerte weitere 20 Minuten bis jemand gefunden wurde, der der englischen Sprache mächtig ist. Währenddessen wurden wir von allen sich im Dorf befindlichen Kindern belagert und maximal 30mal nach unserem Namen gefragt. Der Dolmetscher half nun und erklärte den Weg, da entschied sich unser bereits bezahlter, kompetenter Fahrer, dass er uns jetzt zurück in die Stadt fährt, da er die Piste zum Ausgangspunkt der Wanderung mit seinem Fahrzeug nicht fahren möchte – außer, wir legen noch mal 50% drauf. Ha! Erwischt! Betrüger! Nicht mit uns! Folglich dauerte es weitere 20 Minuten und viel Schweiß des Dolmetschers, eine friedliche Klärung der Situation herbeizurufen. Es wurde lauter, kurz ein Schrei, der Fahrer rauchte seine dritte Zigarette. Wir bekamen fast unser ganzes Geld zurück und alle Beteiligten gingen angespannt und wahrscheinlich auch enttäuscht ihrer Wege. Wir liefen selbstständig in die Berge und aus Trotz und verletztem Stolz auch gleich ganz bis nach Hause! Ja, das taten wir, ca. 25km Tagesetappe – kein Wasserfall – Mittagessen im Regen aber wir waren wandern... (-;

Der zweite Ausflug musste besser klappen! Gemeinsam mit einem belgischen Pärchen teilten wir uns ein Taxi zum Tash Rabat, einer alten Karavanzerei auf der Seidenstraße. Der Fahrer war humorvoll, brachte uns ans Ziel und wartete wie vereinbart auf unsere Reisegruppe. Das Tash Rabat liegt 30km Luftlinie von der chinesischen Grenze entfernt in einem traumhaft schönen Tal, bestückt mit Jurten und Tierherden. Nach der Besichtigung des restaurierten Gebäudes bestiegen wir noch einen Berg und konnten mit weitem Ausblick in alle Täler und auf benachbarte Berge blicken. Ein Top-Tag!

Der Weg nach Kochkor, wo unsere neu gewählte Ost-West-Verbingung abgeht, gestaltet sich herausfordernd. Wir beginnen bei einer Höhe von 2100m, auf 2600m, auf 2000m, weiter auf 3000m, um bei 1800m anzukommen. Los geht’s – Pässe fahren! Dabei währen die Anstiege gar nicht schlimm, würde der ´Berg´ nicht ständig eine ´Koalition des Bösen´ mit seinen Partnern ´Gegenwind´ und ´holprige Straße´ eingehen. Gegen diese Bündnispartner hilft neben Beinkraft nur psychische Ablenkung – also Musik auf die Ohren! Es beginnt mit Feine Sahne Fischfilet und die Gedanken sind bei den letzten Konzerten, bei Andre´ und Alex, die sie diesjährig live mit den Broilers in Zürich sahen. Weiter geht’s mit AnnenMayKantereit und diesmal denke ich an meine Frau, Kristin und Manu – ich wünsche euch ein schönes Konzert! Die Ablenkung hilft! Diese beiden Schlachten haben wir gewonnen, jedoch wird es die nächsten Tage nicht flacher werden, denn Kirgistan besteht zu über 90% aus Bergen, was uns die wenigen englisch sprechenden Kirgisen immer wieder gern, mit einem breiten Lächeln im Gesicht, sagen und aufzeigen.

Im letzten langgezogenen, engen Tal fanden wir keinen Platz um unsere Zelte versteckt aufzubauen. Auf 2400m Höhe, kurz vor dem letzten Pass war es nun an der Zeit um Mithilfe der Einheimischen zu bitten. Haus 01, wir fahren drauf zu, Hunde kommen uns entgegen, viele Hunde. Wir stoppen, die Hunde legen sich auf die Lauer, beide Parteien warten was als nächstes passiert. Die Bewohner des Hauses reagieren nicht, die Hunde bleiben angespannt – wir fahren wieder auf unsere Straße zurück... (-; Haus 02, wir fahren drauf zu, Menschen lächeln uns an, wir lächeln zurück und erklären mit wenigen Brocken russischer Sprache und Händen und Füßen, dass wir einen Schlafplatz benötigen. Es wird symbolisiert: Gar kein Problem! Schnell zeigten uns die ansässige Oma und deren Tochter ihre Essensjurte, es wurde Tee gekocht, frisches Brot gebracht, Decken ausgerollt – heute gehört die Jurte uns. Herzlich Willkommen. Gewaschen wird sich am Fluss und zum Morgen, nach einer frostigen Nacht mit Raureif auf der Wiese, gibt’s Kaffee und Tee. Gestärkt und nach erneut tollen Einblicken ins hiesige Leben fahren wir den letzten Pass und erreichen Kochkor, wo wir erstmal einen Tag gar nichts tun – gar nichts außer Essen, Trinken und Schlafen!

 

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August 2017 Kirgisistan

Song-Köl See

Maik, Mario

Tag 26 - 22.08.2017 - Maik:

Wir sind genesen. Nach zwei Tagen ohne Essen bzw. nur mit trockenem Brot, Keksen, Cola und Tabletten blieb das Abendbrot vor unserer Abfahrt im Körper. Es krummelte noch, krampfte vereinzelt – doch die Lebensenergie kehrte zurück. Wahrscheinlich lag dies auch daran, dass unsere „Pflegegroßeltern“ sich aller zwei Stunden nach unserem Wohlbefinden erkundigten und uns Tee anboten. Wir fühlten uns in das Alter von sechs Jahren zurück versetzt, als wir noch von unseren Eltern umsorgt wurden.

Den Song-Köl Bergsee auf über 3000m Höhe hätten wir, krankheitsbedingt, aus eigener Kraft nicht erreichen können. So entschieden wir uns für einen motorisierten Transport, um den Anstieg auf unasphaltierter Straße über 1100 Höhenmeter zu umgehen. Wir bauten die Räder wieder zusammen und fuhren entlang des Bergsees, vorbei an Jurten, Hirten, Tierherden und Gebirgsbächen durch grüne Wiesen, begleitet von einem Wechselspiel aus Sonne und Regen. In dieser nomadischen Region bauten wir unsere „Schnelljurten“ nahe am Wasser auf, genossen den Sonnenuntergang und wurden nach einer kühlen Nacht von Vögeln, welche auf unseren Zelten saßen und sangen, geweckt.

Weiter auf steiniger Piste, vorbei an Hirtenfamilien, winkenden (und stinkenden) Kindern und endlos vielen weidenden Tieren ging es abwärts ins wärmere Tal. Die Taschen krachen, die Handgelenke vibrieren. Schotter, kleinere und größere Steine lassen die Fahrräder rutschen, springen und klappern. Aus unseren Tomaten wird Ketchup, das Salz verteilt sich in der Tasche, die Zahnbürste ist verschwunden, die Zigaretten entrollen sich selbstständig und in der Fronttasche herrscht chaotische Unordnung. Nach 60 km erreichten wir ein Dorf. In einem kleinen Laden wurde uns sogar ein Mittagessen zubereitet, der Besitzer spricht englisch – und dann die schreckliche Nachricht! Unsere geplante Route Richtung Westen ist unasphaltiert, in einem schlimmeren Zustand als die letzten Kilometer und führt über zwei Gebirgszüge. Zwischen Oktober und April ist die Straße ganz gesperrt und wenn es regnet ebenfalls... wir rechnen wie lange wir für die knapp 300 km bräuchten, in der Reisegruppe herrscht Demoralisierung. Was nun? Das einzige was jetzt hilft ist ein Wodka – Nastrovie!

 

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August 2017 Kirgisistan

Naryn und wieder Naryn

Maik, Mario

Tag 22 - 18.08.2017 - Mario:

Naryn und wieder Naryn oder: der Wodka

Von Tong folgen wir dem Ysykolsee weiter gen Westen, der Asphalt ist gewohnt schlecht. Als wir einen kleinem Pass bei ca. 2000 hm am Mittag erreichen, werden wir überschwänglich von einem kirgisischen „Oligarchen“ und seinem Chauffeur begrüßt, eigentlich wollen wir weiter, doch er besteht darauf uns erst von seinem Haus am See zu erzählen und dann seinen gesamten Wortschatz der deutschen Sprache aufzusagen. Eins, zwei, drei, vier, fünf, ich habe Blumendienst, Hitler... ok. Das war erträglich und nicht das erste Mal für uns, dann musste er unbedingt mit meinem beladenen Rad fahren, dies ging auch gut, aber nun kam die schwerste Übung, genau 2 Wochen hatten wir es geschafft ohne das Getränk Nummer 1 durchzukommen, genau bis zu diesem Zeitpunkt! Nach ewigen hin und her haben wir dann gemeinsam den ersten Wodka mit ihm, in diesem Moment unsere Erlaubnis weiter zu fahren, getrunken. Am Abend scheitert unser Plan das Zelt ein letztes Mal am Ysykkol aufzubauen am Sturm, einfach nicht machbar. So fahren wir gegen den starken Wind immer weiter, einfach rein in die endlose trockene Steppe, kurz vor dem dunkel werden dann ein geeigneter, versteckter Platz für unser Camp. Der Gegensturm hat mir sogar die leuchtende kleine Fahne gestohlen die ich seit Japan gegen verpennte Autofahrer hinten am Rad befestigt hatte.

Die folgenden 2 Tage bestehen im Großen und Ganzen aus bergauf fahren, durch schöne Landschaft, auf gutem Asphalt mit wenig Verkehr. Die Chinesen haben hier eine wirklich vorzügliche Strecke erneuert, ganz sicher ohne Eigennutz. ;-) Unterwegs treffen wir Go Haruma (Facebookprofil!), einen Japaner der sich ein Pferd gekauft hat und mit diesem jetzt unterwegs ist, auch eine gute Idee. Inzwischen haben wir unseren ersten 3000er Pass erfahren (das Wettfahren mit dem LKW Fahrer auf dem Foto haben wir! gewonnen) und sind in Naryn angekommen. So sind wir sind jetzt im Tien Shan Gebirge, hier ist die Auswahl an Unterkünften erschreckend gering, die meisten sind in postkommunistischen Neubaublocks, die ja nicht mehr „neu“ wie der Name es verspricht, sondern eben das Gegenteil und überhaupt nicht angenehm, sind. Nach etwas Suchen finden wir dann aber bei einer netten Familie im Guesthouse eine Bleibe. Ein Tag Pause und wir fahren weiter, immer entlang dem Naryn-Fluss, das verspricht nicht zu bergig zu werden. Doch nach dem Mittag spürt Maik eine immer stärker werdende Trägheit und ein Unwohl sein, wir machen eine lange Pause, er schläft, dann weiter im kräftigen Gegenwind, er ist völlig im Sack, trotzdem treten wir weiter, bis ein Kotzanfall und starke Magenkrämpfe ihn völlig entscheidungslos auf der Straße zusammen sacken lassen. Vor und um uns ist nur Steppe mit wunderschönen Bergen von der Abendsonne in rot gefärbt, eigentlich ein traumhafter Platz um einfach die Zelte auf zu bauen. Aber das geht eben gerade gar nicht, von Weiten sehe ich einen Kleinbus uns entgegen kommen, ich halte ihn an und zum wirklich großen Glück ist er leer und fährt nach Naryn, er lädt uns und allen Krämpel ein und bringt uns die 70 km zurück. Am Guesthouse angekommen, ist alles voll belegt, die Franzosen oben schlafen auch schon auf dem Fußboden, unten sind in der Privatwohnung noch 5 Israelis. Die Mutti will uns irgendwie helfen, zeigt mir einen Schuppen ohne Fenster, voller Dreck, ich sage zu, da Maik nicht einen Meter mehr zu bewegen ist - er muss liegen und mir geht’s inzwischen auch schon mächtig im Magen um. Doch dann fällt sie die Entscheidung ihr Schlafzimmer für uns zu räumen! Wir sind soooo dankbar, bekommen Tee ans Bett und der Vati kommt mehrmals schauen ob wir etwas brauchen, die Frage nach einem Wodka fehlt da auch nicht.

So haben wir jetzt 2 Nächte und einen Tag fast durchgeschlafen und unsere Gedärmer erholen sich langsam wieder, mal sehen wie es weiter geht. Der Opi war heute richtig sauer als wir ein kleines Dankeschön übergeben haben, ein Wodka war übrigens auch dabei... (-;

Maik:

An dieser Stelle möchte ich mich doch noch schnell bei Mario bedanken, denn ohne die "schnelle Rettung" in Form der Rückfahrt nach Naryn wäre ich auf der Straße liegen geblieben... (-; Und natürlich auch bei Herrn Dr. F. Lesche, der sofort telefonisch zur Anamnese, Beratung und medikamentöser Einstellung bereit stand... Ich fühle mich wie ein Privatpatient! (-;

 

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August 2017 Kirgisistan

1000 km

Maik, Mario

Tag 19 - 15.08.2017

1000 km kurz vor Naryn

angestoßen mit Instantkaffee

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August 2017 Kirgisistan

Ysyk-Köl See

Maik, Mario

Tag 16 - 12.08.2017 - Maik:

Wir haben es geschafft! Wir erreichten unsere erstes Ziel in Kirgisistan – die Stadt Karakol. Natürlich verpassten wir noch einen Abzweig und unsere Gesamtstrecke verlängerte sich um weitere 30 km auf 137 km. Die letzte Stunde fuhren wir im Dunkeln, präpariert mit allem was leuchtet, reflektiert, blinkt oder einfach auf uns aufmerksam macht, denn die Kirgisen lassen uns Radfahren im Straßenverkehr wenig Freiraum. Das Motto lautet den Sicherheitsabstand auf so wenige Zentimeter wie möglich zu reduzieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die „Asphaltdecke“ einem Flickenteppich ähnelt, welcher zu seinen vielen Löchern stets neue Flicken hinzu bekommt – eine bunte Mischung unter den Reifen.

In Karakol verblieben wir zwei Tage um unsere Route durch Zentralasien zu planen, unser Indienvisum online zu beantragen und die Stadt mit ihren Bauwerken im hervorstechenden sowjetischen Stil zu bewundern. Fast stündlich wurden uns von den Einheimischen Tipps und Reiseziele in der Nähe empfohlen und so entschieden wir uns einen Sonntagsausflug zu unternehmen. Morgens auf den städtischen Viehmarkt und danach, vorbei an mehreren Bienenstämmen kauften wir frischen Honig, fuhren wir flussaufwärts in ein Bergtal mit heißen Quellen und vielen interessierten Kirgisen, lernte die einheimische Küche etwas näher kennen und das lokale Bier. (-;

Die Ysyk-Köl See ist das größte Binnengewässer Kirgistans und strahlt uns in verschiedenen Blautönen entgegen. Glasklares und warmes Wasser lädt zum baden ein und die angrenzenden Wiesen zum wilden zelten. Da stört es auch nicht, wenn früh 05:30 Uhr ein Erdbeben Wellen auf dem See entstehen lässt und unsere Isomatten wackeln. Mein erstes Erdbeben!

Dies sollte für diesen Tag jedoch nicht alles gewesen sein. Nach wenigen Kilometern höre ich einen LKW an mir vorbei fahren, plötzlich knallt es, einmal, zweimal, dreimal – und plötzlich vor mir, mehrmals. Ein Heutransporter verliert um mich herum verteilt seine unbefestigten Heuballen vom Auto und ich entkomme dem Anschlag nur knapp! (-;

Der Ysyk-Köl See hat uns! Am Folgetag fuhren wir nicht mehr als 40 km und waren bereits zweimal baden. An einem Strand des Dorfes ´Ton´ bleiben wir hängen. Alles erinnert an ein spanisches Mittelmeerdorf – Schirme, Musik, Essensstände, spielende Kinder und badende Kirgisen – es wird gelacht, getrunken und das Leben genossen. Nach einem Getränk und einem landestypischen Gericht wollten wir einfach nicht mehr weiterfahren und suchten ein GuestHouse. Dabei griff uns ein ca. sechsjähriger Junge mit seinem quietschenden Fahrrad auf und erzählte uns von seinem GuestHouse mit WiFi – natürlich folgten wir ihm!

Wir wohnen jetzt bei Nurik und seiner Familie in einer Art Homestay mit einem weiteren (spanischen) Baskenpärchen und genießen die Kommunikationsprobleme, Missverständnisse und die herzliche Art der gesamten Familie.

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August 2017 Kirgisistan

500 Kilometer

Maik, Mario

Tag 10 - 06.08.2017

500 km Ak-Suu bei Karakol

angestoßen mit Wasser und Eistee

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August 2017 Kirgisistan

Von Almaty nach Karakol

Maik, Mario

Tag 8 - 04.08.2017 - Mario:

„Am ehesten werden Sie mit der Miliz und anderen Bürokraten zu kämpfen haben. Diese bessern mit ´Gebühren´ oder ´Strafen´ ihr geringes Gehalt auf. Begegnen Sie solchen Personen selbstbewusst aber höflich. Sollten Sie opfer einer Straftat werden, so können Sie von Amtspersonen am wenigsten Hilfe erwarten. Bitten Sie besser einfache Bürger um Hilfe. Wird ein Uniformierter handgreiflich, hilft nur noch lautes Schreien um Hilfe in englisch oder deutsch. Wenden Sie sich, wenn möglich, an die nächstgelegene Botschaft Ihres Landes!“ (Reiseführerauszug von Gerald und Yarkinoi Sorg, 2017)

Somit radelten wir mit einem mulmigen Gefühl los. Mit zwei platten Reifen schon am ersten Tag brechen wir alle Rekorde. Immer mit offenen Augen, um den Offiziellen und Uniformträgern möglichst nicht aufzufallen. Und dann kam Steppe... und es ist heiß... ca. 38 Grad... So fuhren wir mit fünf Liter Wasser pro Rad!

Eine weite Leere, die südlich von uns durch das Alatau-Gebirge, welches bis zu 5000m hoch ist, begrenzt wird. Wir fuhren mehrere Tage durch die kasachische Steppe, die Straße gabelt sich, eine Richtung China und die Andere nahmen wir – sie biegt gen Süden nach Kirgisistan. Das heißt, hoch in die Berge, auf über 2000m und wieder runter zum wunderschönen Sharyn Canyon. Ein Platz zum zelten fand sich dann direkt im Canyon, am Fluss, mit Badestelle, schöner geht es nicht.

Eine Nacht später erreichten wir Kegen, die letzte Stadt in Kasachstan. Durch eine weite Ebene fuhren wir die letzten 30 km bis zur kirgisischen Grenze. Ein unsicheres Gefühl, als uns am Morgen erstmalig das Militär anhielt und die Pässe kontrollierte. Aber alles ok – kein Schmiergeld – kein Stress! Auch der Grenzübertritt gestaltete sich erstaunlich einfach. Nur eine flüchtige Kontrolle unserer Taschen, dann sind wir bereits auf kirgisischem Gebiet und der Stempel ist im Pass, 60 Tage Visa! Wir sind zufrieden trotz übler Pisten beiderseits der Grenze.

Die Begegnungen mit den Menschen waren sehr verschieden. Meist recht kühl, teilweise unfreundlich. Der morgendliche Gruß wird oft nicht erwidert. Aber ach da gibt es Ausnahmen. Wir bekamen mehrfach Essen geschenkt – Brot, Käsekugeln (aus vergorener Stutenmilch!) oder auch Stileis am einzigen Laden inmitten der Steppe.

Am herzlichsten war die Einladung bei unserer „Babuschka“. In ihrem kleinen Laden kauften wir einige Flaschen Getränke, wenige Minuten später saßen wir mit am Mittagstisch und haben vor allem viel mit ihr gelacht. Am Ende bestand sie noch auf eine ausgiebige Fotosession im Garten. (-;

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Juli 2017 Kasachstan

Almaty, Kasachstan

Maik, Mario

Tag 3 - 31.07.17 - Mario:

Nachdem Maik und ich in den Jahren 2008/09 bereits eine 9-monatige Fahrradtour über verschiedene Kontinente und über 18.000 gefahrene Kilometer im Sattel, ohne uns ein einziges Mal zu streiten, zu Ende gebracht hatten, war klar, dass wir igendwann nochmal zu einer längeren Tour aufbrechen werden. Und das ist jetzt! Auch diesmal werden uns einige Freunde in den folgenden 8 Monaten besuchen und begleiten.

Kasachstan lag eigentlich nicht auf der geplanten Strecke, doch die günstigen Flüge dahin und die neue visafreie Einreise waren dann doch zu verlockend. So flogen wir von Prag über Kiev mit der Ukrainien Airline am 29.07.2017 bei Sonnenaufgang ein. Die Räder wurden gleich am Flughafen zusammengeschraubt und ab ging es in die City. Erster Eindruck: die Verkehrsteilnehmer halten sich unerwarteterweise an die vorhandenen Regeln und man akzeptiert uns, obwohl niemand mit dem Fahrrad unterwegs ist. Es ist erstaunlich sauber, Müllecken gibt es fast keine. Klar, die Sowjetarchitektur dominiert das Stadtbild und die abgefuckten Wohnblöcke sind obligatorisch. In den 25 Jahren der Unabhängigkeit wurden die Innenstädte noch mit zahlreichen Denkmälern aufgestockt.

Unser Ankunfts- und Ausgangspunkt für den Beginn der Radreise ist Almaty in Süd-Kasachstan. Die größte Stadt Kasachstans begrüßt uns, von Bergen eingerahmt, in russischer Bauweise mit viel Grün und meist freundlichen Menschen... (-; Morgen fahren wir weiter in östliche Richtung und werden voraussichtlich, wenn wir hier nicht polizeilich gestoppt werden, in ca. fünf Tagen über die Grenze nach Kirgisistan rollen...

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