Abschied von Asien
Mit einem Bus fahren wir nach Cat Ba, einer Insel in der Ha Long-Bucht und freuen uns, als eine Haltestelle später bekannte Gesichter einsteigen! Die Daxe haben einen ähnlichen Plan wie wir und so tingeln wir gemeinsam Richtung Meer!
Wie wir schon oft feststellten, ist das Reisen in Vietnam sehr gut organisiert! Wir werden von einem Mopedfahrer am Startpunkt informiert, dass in wenigen Sekunden unser Bus um die Ecke biegt und innerhalb von drei Stunden von Hotel zu Hotel gebracht. Grund für uns bei diesem Unternehmen gleich noch eine Bootstour für den Tag drauf zu buchen!
Und das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung! Am Morgen schippern wir mit einem kleinen Dampfer los, vorbei an Karstfelsen und schwimmenden Dörfern. Wie anstrengend, kalt und windig muss es sein, dem Meer bei jedem Wetter ausgesetzt zu sein?! Dafür ist tatsächlich alles vorhanden, sogar ein Supermarkt und ein Hol-und Bringedienst für Lebensmittel sind Teil des Lebens! Die meisten Bewohner leben von der Fischerei und fangen Krebse, die sie auf den Märkten in der Nähe verkaufen. Danach fahren alle Willigen Kanu und besuchen eine Höhle, bevor es Zeit für einen ausgesprochen leckeres und fischreiches Mittag ist! Jannis freut sich sehr über die Garnelen und probiert sich durch alles, was das Meer zu bieten hat! Auf dem Rückweg steuern wir noch Monkey Island an und klettern auf einen Aussichtsberg? um den besten Blick in die Bucht zu erhaschen. Begleitet werden wir dabei von frechen Makaken, die sich nicht zieren sehr nah an uns heran zu kommen.
Besonders freut uns, dass die Daxe uns auch hier begleiten und die Kinder sich zum Toben und Entdecken haben. Im Sonnenuntergang fahren wir beseelt von dem schönen Tag und der herrlichen Landschaft zurück nach Cat Ba. Hier verabschieden wir uns endgültig voneinander. Die Daxe setzen ihre Reise in Taiwan fort, während wir die letzten Tage in Hanoi verbringen werden.
Also zurück in die Großstadt! Wir merken auch einfach, wie gut uns der Wechsel von ländlichen Regionen zu Städten gefällt, wenn wir die Länder erkunden.
Und so lassen wir uns noch einmal treiben, denn die Hauptstadt Vietnams hat soviel zu bieten! Wer dachte in Thailand gibt es viele Roller - Hanoi ist einfach noch krasser, obwohl mittlerweile auch viele Autos unterwegs sind. Wenn es uns zu laut und zu quirlig wird, legen wir in teils versteckten Tempeln voller Opfergaben eine Pause ein.
Das alte Viertel ist sehenswert genug, wir können ewig vorbei an Handwerkern, Souvenirläden, Restaurants und Cafés (oh diese Kaffee - Kultur werden wir vermissen!) tingeln, ohne das uns langweilig wird. Als kleines Andenken lassen wir uns einen eigenen Familienstempel schnitzen und freuen uns sehr, als wir bei der Abholung Jannis rundes Gesicht darauf sehen! Hinter einer Halle voller Plagiate, laden Marktstraßen zum Staunen und Einkaufen ein.
Wir kosten uns durch alles was typisch für Hanoi bzw. Nordvietnam ist und können uns gar nicht für unser persönliches kulinarisches Highlight entscheiden.
Am Wochenende ist die Straße um den Hô Hoân Kiém See verkehrsberuhigt und man sieht es die Einheimischen genießen, denn Hanoi ist sonst verdammt laut! Volksfeststimmung! Die Kinderwägen und die elektrischen Gefährte mit 3-5 Jährigen dominieren nun die Straße, überall gibt es Musik, Eisstände, Hunde (teils in Kostümen) - Menschen ohne Ende!
Am vorletzten Nachmittag besuchen wir eine Vorstellung im Wasserpuppentheater. Jannis ist sehr angetan - der ersten Puppentheater-Vorstellung sollte also nichts im Wege stehen! Danach gehen wir Hotpot essen. Das haben wir uns lange vorgenommen und bis auf die Deluxe -Eier (wie wir voller Erschrecken feststellen - angebrütete Hühnereier) gelingt es uns auch sehr gut!
Ein weiteres Highlight war das Ho Chi Minh Museum sowie das Mausoleum. Ein Prachtbau sozialistischer Architektur mit einem sehr modernen Museum überraschte uns! Als wir gegen 9:00 Uhr (das Museum öffnet um 8:00 Uhr) mit unserem Grab ankamen, standen schon mehrere 100 Menschen in der Schlange, um den Leichnam des Volkshelden zu sehen.
Von nun an machen wir alles zum letzten Mal - wehmütig und gleichzeitig auch mit Vorfreude auf Zuhause - wir besuchen unsere Lieblingscafés, essen noch mal Sommerrollen, Bun Cha und Chè, laufen unsere Lieblingsgassen und Märkte ab und verabschieden uns Stück für Stück von zehn Wochen Elternzeit in Asien. Nachdem wir diese Zeit aus dem Rucksack gelebt haben, freuen wir uns natürlich auf unsere schöne Wohnung, auf Käsebrot, einen Kinderstuhl, den Kinderwagen, Freunde und Familie sowie ein bisschen mehr Komfort für uns als Familie. Und ehrlicherweise tut es uns auch gut, mal ein paar Stunden nicht zu dritt zu verbringen.
An unserem letzten Tag begrüßen wir lustigerweise eine Freundin mit ihrer Cousine in Hanoi! Die beiden starten ihre Reise durch Vietnam, während wir uns verabschieden müssen. Also gaben wir uns wie die Familie von Welt und standen mit Rat und Tat zur Seite! Noch ein letztes Eis bei „Mixue“ und dann ging es ins Hotel - packen…
Und das ist das Ende! Das Ende unserer Reise durch Asien, auf der wir so viel gemeinsam erlebt haben, gemeinsam gewachsen sind und so viel Gutes erfahren durften! Jannis hat sich toll entwickelt, läuft und entdeckt die Welt offen, neugierig und voller Freude. Die Unsicherheit vom Anfang ist gewichen, denn natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, ob Thailand und Vietnam eine gute Wahl für eine Reise mit Baby sind.
Aber es hätte nicht besser sein und wir hätten nicht besser aufgenommen werden können, es ist wirklich noch mal ein großer Unterschied, wenn man mit einem Kleinkind reist! Damit meine ich nicht das Quengeln im Flugzeug, ausreichend Sachen mitzunehmen, die Reiseapotheke wachsen zu lassen oder eventuell mal ein Hotel für mehr als zwei Tage zu buchen…
Nein, ich meine die Freundlichkeit, Empathie und Aufgeschlossenheit, die wir durch Jannis noch verstärkt erleben durften und die er verinnerlicht hat! Jeder Keks, jede süße Milch, jede Banane, jedes kleine Geschenk, zeugt von aufrichtiger Gastfreundschaft und hat uns bewegt! Jede Familie, die zweifelt ob die Schwellenländer Asiens geeignet sind für eine Reise mit Kleinkind, möchte ich Mut machen sich zu trauen! Aber ja, eine gute Planung, welche bei uns fast ausschließlich Maik auf sich genommen hat, ermöglichen es genug vom Land zu sehen und trotzdem Pausen und Erholung verspüren zu können.