kleiner Hinweis: Ihr könnt die Karte durch die Überschriften, sowie den Text durch die Markierungen auf der Karte steuern.

Juli 2024 Dänemark

Woche 06:

Jannis, Linda, Maik

Kopenhagen haut uns um!

Wir starten am Rathausplatz und entdecken an jeder Ecke was Neues. Der bunte Hafen mit den kleinen Häusern, die Meerjungfrau auf ihrem Stein sowie die königlichen Paläste sind die Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Besonders spannend finden wir Christiania, eine selbsternannte Freistadt, welche scheinbar eine friedlicher Co-Existenz mit der restlichen Bevölkerung pflegt. Die selbstverwaltete Minigemeinde mit Wohnhäusern, eigenen Regeln (u.a. weicher Drogenkonsum), Cafés und Läden von Kunsthandwerkern erkunden wir ganz in Ruhe. Hier gibt es einen Umbruch, Banden und Dealer für harte Drogen versuchen hier Fuß zu fassen - aber die Christiantiner wehren sich. Sie versuchen Plätze umzustrukturieren und aufzuklären, denn vor allem möchten alle die Freiheit und den Individualismus bewahren für den Christiania 1971 einst gegründet wurde. Auf einem ehemaligen Militärgelände schafften sich die Bewohner eine bunte Welt voller Skurrilitäten. Um einen Regen auszusitzen gehen wir in ein Kaffee und haben sofort nette Kontakte, bekommen Plätze angeboten und Kaffee empfohlen - wir haben rundum positive Begegnungen!

Am Abend sitzen wir noch lange mit den Hamburger Nachbarn draußen und werten die Stadt aus. Am Morgen entscheiden wir sogar noch eine Nacht zu bleiben - es gibt noch so viel zu entdecken! Also geht es zum Dom, zum Schloss Rosenberg, zu einer Markthalle und über die herrlichen alten Straßenzüge Richtung Nørrebro. Das Stadtviertel ist wohl eins der interessantesten Orte, die wir seit langem gesehen haben. Geprägt von zugewanderten Menschen ist der Bezirk voll von arabischen Läden, Cafés und Restaurants. Zudem gibt es viele Loppis, nochmal stöbern und schauen.

Also ihr hört schon, Nørrebro trifft genau unseren Geschmack! So entscheiden wir uns für Falafel, Hummus und Zatarbrote, statt dem bekannten Smørrebrod zum Abendbrot. Nach 28km in zwei Tagen steht es fest: Kopenhagen ist definitiv ein Highlight unserer Reise, wir kommen wieder!

Wir tingeln weiter südwärts, vorbei an Dünen, Leuchttürmen, Stränden und stellen fest, dass die Ostseeseite Dänemarks wieder ganz anders aussieht also die Westküste! Es geht nach Møns - und Stevensklint, wo weise Kreidefelsen die Küste ausmachen und das Wasser dadurch ganz milchig und karabisch erscheint. Auf unserem Weg liegen zwei Kirchen, die ebenfalls mit Kreide bemalt sind, diese schauen wir uns noch an, bevor wir endlich Smørrebrod essen gehen! Die reichlich belegten Brote sind wohl das bekannteste kulinarische Highlight Dänemarks. Nachmittags geht unsere Fähre nach Fehmarn und über Schwerin fahren wir mit etwas Vorfreude heim. Die Zeit ist unglaublich schnell vergangen, wir haben so viel gesehen und erlebt! Jannis hat die ganze Reise großartig gemeistert, sich toll entwickelt und ist nicht nur äußerlich ein Stück gewachsen. Er sitzt, krabbelt und zieht sich überall hoch. Er isst einfach alles, verträgt alles und hat ganz regelmäßig Stuhlgang!

Und wie so oft möchten wir unsere Gedanken zu unserer Reise mit euch teilen!

Erstmal die harten Fakten:

Unser Bus hat in Dänemark 1305 km, in Norwegen 1440 km und in Schweden 920 km zurückgelegt - danke lieber Bulli, du bist unsere Basis und wir haben dich lieb, auch wenn niemand rausfindet warum die Motorkontrollleuchte mal an und dann auch wieder aus geht!

Im Grunde hat es uns an nichts gefehlt!

Die neue Makiesenstange ist bestellt und sowohl Kaffeeautomat, Sodastream und Wasserkocher braucht man eigentlich nicht so wirklich aber cool wär’s schon an, den schönsten Ecken einfach auf den Knopf für einen Kaffee zu drücken! Aber Verzicht gehört zum Camperleben.

Jannis fehlt ne Mütze und ein paar Socken - sonst ist er mit vollständiger Garderobe zurückgekommen. Maik hat hoffentlich Glück und kann seine Fotos retten! Unsere Grünpflanze erfreut sich nach wie vor grünen Blättern und wird uns auch auf unserem nächsten Trip durch die BeNeLux-Länder begleiten.

Das Einzige was uns noch nutzen würde, um wirklich jeden Platz (v.a. auf Bauernhöfen) nutzen zu können, wäre Platz für ein eigenes Klo im Bus.

Wie ihr vielleicht raushören konntet: Kopenhagen besuchen wir nochmal, im Rahmen eines Städtetrips. Die vielen verschiedenen Leuchttürme an der Küste Dänemarks haben insbesondere Maik sehr gefallen. Vermissen werden wir (Linda!!) vor allem Softeis, Fikkabrote und Zimtschecken.

Ausnahmslos toll war die Natur: sei es die Berge in Norwegen, der Schärengarten in Schweden oder die Küste Dänemarks!

Unkompliziert zu bereisen ist Skandinavien in jedem Fall als Familie, beispielsweise sind überall Möglichkeiten zu Wickeln, Kinderbäder auf Zeltplätzen vorhanden und viele Möglichkeiten Kinder jeden Alters zu bespaßen.

Besonders Dänemark haben wir als herrlich entspannt wahrgenommen. Man kann einfach sein, frei übernachten, seinem Leben nachgehen und all das wird akzeptiert, solange man damit keinen Anderen stört. Gemeinnütziges Gut wie Spielplätze, Parks, öffentliche Toiletten usw. stehen allen zur Verfügung und werden von allen pfleglich behandelt. Dänische Akzeptanz - dieses Wort hat Maik dafür gewählt und es tut gut zu sehen, dass alle mit dieser Freiheit umzugehen wissen.

Also für alle die die Texte der vergangen Wochen nur überflogen haben ein kurzes Ranking:

*Dänemark Westküste sowie Ostküste bekommen 10/10 Punkte! (Haha, nun müsst ihr ihn doch ganz lesen!)

*Norwegen 7/10 Punkte. Abzüge gibt bei den Preisen und Kosten für Parkplätze, Eintritte, Lebensmittel. Außerdem empfanden wir die Norweger als wenig kontaktfreudig. Aufgrund der kurzen Saison für Reisen nach Norwegen (Juni bis Ende August) war es unheimlich voll, viele große Wohnmobile und wenig schöne Zeltplätze mit Platz um uns herum und das Wetter war wirklich unplanbar.

*Schweden 9/10 Punkte. Platz 2 unserer Reise - lediglich einen Mini-Punkt Abzug, weil das „Jedermannsrecht“ durch das behördliche Abraten aufgrund von reichlich Überfällen auf Camper eingeschränkt wird, bzw. wenig Lust macht, außerhalb eines Zeltplatzes zu stehen.

Alles in allem haben wir so viel gesehen, sind herrlich gewandert, haben erkundet und auch mal entspannt! Die nächste Tour kann also kommen!

Juli 2024 Schweden

Woche 05:

Jannis, Linda, Maik

Wir sind inzwischen große Fans von kleinen (privaten) Stellplätzen geworden und so stehen wir etwa 20 km vor Göteborg zwischen Feldern und Wiesen. Ein kleiner Hof mit Hühnern und Kühen wird heute unser Übernachtungsplatz sein. Jannis ist sehr interessiert an Tieren, doch das Krähen eines Hahnes erfüllt ihn mit Graus! So ist es eine unruhige Nacht, denn das Federvieh kräht ab 4 Uhr halbstündlich!

Es geht also früh und etwas müde nach Göteborg. Die zweitgrößte Stadt in Schweden zeigt sich sonnig, abwechslungsreich und mit viel Musik - denn es ist ein Straßen-Festival - junge Menschen machen an ganz verschiedenen Orten der Stadt Musik.

Wir schlendern umher, erkunden die Sehenswürdigkeiten und sind begeistert von der weltoffenen Atmosphäre. Besonders gut gefällt uns der Stadtteil Haga, in dem zahlreiche Cafés angesiedelt sind - jeder Sitzplatz ist besetzt. Grund dafür sind die wohl größten und leckersten Zimtschnecken der Stadt (oder Schwedens?). So ergattern wir einen Platz und essen zu zweit ein Gebäck, von dem locker vier Personen satt werden würden. Mit dicken Bäuchen setzen wir unseren Stadttag fort, eine tolle Markthalle sowie eine bekannte deutsche Kirche stehen auf unserer Liste.

Abends stehen wir (die Kleinsten am Platz) eng in Reih und Glied auf einem Zeltplatz am Rande der Stadt, denn wir haben nichts Gutes gehört, sein Gefährt in der Stadt abzustellen oder darin zu übernachten. Aber der Stellplatz hat eine gute Tram-Verbindung in die Innenstadt und ist damit bestens geeignet für einen Tag in Göteborg.

Am Morgen geht es weiter, wir fahren Richtung Süden auf den Kullaberg. Das Naturreservat liegt auf einer Landzunge und ist geprägt von steinigen Küstenabschnitten, hellen Klippen, Wald und Sommerwiesen. Wir wandern mal

wieder zu einem Leuchtturm und sind dort in mitten von Schweden und Touristen, die sich an großen Portionen Softeis satt essen. Das Wetter stimmt für uns, 20-25 Grad und herrliche Sommertage versüßen uns die Zeit in Schweden. Am Abend stehen wir nahe Malmö auf einem Campingplatz am Strand. Mit einem herrlichen Abendrot endet der Tag direkt am Meer.

Am Morgen nieselt es, die Männer lassen sich nicht abschrecken und machen eine Strandwanderung während Linda weiter schläft. Wetterbedingt entscheiden wir uns für Jannis ersten Besuch in einem Hallenbad.

Dieses ist rege besucht - besser gesagt komplett voll! Wir erleben tolle Begegnungen mit vielen Nationen, alle sind ganz begeistert von Jannis und er liebt das Baden und die Blubberblasen im Whirlpool. Kurz zu erwähnen ist hier noch der Preis - 9€ für den ganzen Tag, inklusive Sauna!

Wir besuchten Söderåsens Älgpark und hatten tolle Momente mit den riesigen Bewohnern Schwedens! Es war super cool, denn Elche sieht man in Südschweden leider nicht mehr in freier Wildbahn - sogar Jannis verschlief dieses Highlight ausnahmsweise mal nicht! Und apropos Jannis! Der legt nun richtig los, krabbelt überall hin und zieht sich an allem hoch was nicht sofort mit ihm umkippt! Es erfreut uns jeden Tag sehr, wie gut er sich im immer wechselnden Umfeld zurechtfindet und dabei fröhlich und vergnügt ist.

Leider stellte Maik fest, dass die Bilder von Göteborg, der Wanderung am Kullaberg und dem Älgpark auf seiner SD Karte verschwunden sind - wir hoffen auf zuhause und eine Möglichkeit diese wieder herzustellen. Demnach gibt es diese Woche weniger Fotos.

Unser Abschluss in Schweden bildet die schöne Universitätsstadt Lund ganz im Süden. Ein eindrucksvoller Dom mit einer sehr detaillierten Sonnenuhr ist ebenso Wahrzeichen, wie die herrlichen alten Häuser und die mittelalterliche Innenstadt. Wir schlendern ein wenig und essen endlich mal Köttbullar! Lange hatten wir nach diesem typisch schwedischen Gericht gesucht und alles andere gesehen: Thai, Falafel, Burger und Pizza werden anscheinend besonders gern gegessen - nirgendwo gibt es richtig schwedische Küche, ohne seine halbe Niere dafür verkaufen zu müssen.

Am Nachmittag setzen wir von Helsingborg nach Helsingør über und fahren endlich mal wieder Fähre - Hello again Dänemark! Und was hier zu erwähnen ist - alles am Fährkai funktioniert digital, d.h. per Nummernschilderkennung! Und da wir soviel Digitalisierung aus Deutschland gar nicht gewohnt sind, können wir am digitalen Bistro unseren letzten schwedischen Kaffee nicht bezahlen - danke, wieder gespart!

Unser Tag führt uns an der Küste entlang, wieder Strände und Leuchttürme und doch so anders als die Westküste auf dem Hinweg!

Wir erreichen Kopenhagen, wieder ein Zeltplatz mitten in der Stadt. Gegründet 1971 ermöglicht er jährlich drei Monate im Sommer, mit guter Anbindung an die Innenstadt, ein entspanntes Übernachten für 26€/ Tag. Zu unserer Überraschung treffen wir eine Familie aus Hamburg wieder, welche wir bereits in Mandal super nett fanden. Karl ist sieben Monate und gründet mit Jannis alsbald eine Krabbelgruppe und wir verbringen zwei schöne Abende zusammen. Also auf Erkundungstour in die Innenstadt, bis bald!

Juli 2024 Norwegen

Woche 04:

Jannis, Linda, Maik

Auf unserem Weg durchqueren wir die größte Hochebene Europas - die Hadgangervidda.

Sie ist eine einzigartige Tundra, es grasen Schafe und überall stehen kleine rote Bootsschuppen an den Seen.

Leider ist das Wetter, wie in den letzten Tagen, sehr wechselhaft. Es fängt teils heftig an zu regnen und allgemein steigen die Temperaturen tagsüber auf maximal 15 Grad an und fallen nachts bis auf 6 Grad herab. Es hängen also tiefe Wolken über uns und ein feiner Sprühregen nimmt uns die Sicht. Was nicht zu übersehen ist, sind die vielen Wohnmobile die mit uns in Kolonne fahren. Überhaupt ist Norwegen von vielen großen Straßen durchzogen und stark befahren - ganz im Unterschied zu Dänemark.

Überall sind Wohnwagen, vor allem große weiße Riesen, welche wahrscheinlich die norwegische Bevölkerung teilweise zu stören scheinen, denn das bekannte „Jedermannsrecht“, welches sogar im norwegischen Gesetz verankert ist, wurde von den Kommunen stark eingeschränkt.

Und noch etwas ist ein großer Unterschied zu Dänemark: während wir dort schnell voran gekommen sind, verfahren wir hier viel Zeit. Jannis hält gut durch, wird verpflegt und bespaßt, ggf. auch mit einer Motivationsbanane bei Laune gehalten.

Landschaftlich ist Norwegen wunderschön! Hohe, dicht bewachsene Berge mit massiven Fjorden wechseln sich mit blühenden Sommerwiesen ab. Sogar Äpfel und Kirschen werden im mittleren Teil des Landes angebaut, was uns überrascht. Das Wetter, die Touristen und die damit verbundenen Reglementierungen strengen uns an, u.a. die horrenden Parkgebühren auf den Wanderparkplätzen sowie Zeltplätze, so dass wir in Geilo unseren nördlichsten Punkt erreichen und nach Süden abbiegen. Über eine Route mit sechs Stabkirchen nähern wir uns nach drei Wochen wieder milderen Gefilden und unsere Vorfreude auf Schweden wächst!

Besonders die Kirche in Heddal ist ein Relikt vergangener Zeit, deren Holzkunst des 12. Jahrhunderts, uns fasziniert.

Wir überqueren die Landesgrenze (leider ohne blaues EU-Schild) nach Südschweden.

Oberhalb von Strömstadt verbringen wir zwei Nächte inmitten der Schären. Unser freundlicher Campingplatzwart beschreibt das Wetter als „Skandinavischen Sommer“ und kündigt uns für den nächsten Tag etwas Wind an…

Wir erwachen also vom Wackeln des Busses, der Wind peitscht mit Nieselregen und 74 km/h in Böen übers Land. Wieder kuscheln wir uns in unseren Bus und verschieben das Frühstück auf später, erstmal einkaufen und dann kommt auch blauer Himmel zum Vorschein, nur der Wind bleibt.

Am Tag darauf scheint die Sonne und es weht eine leichte Brise, passend, denn es gibt was zu feiern - Maik wird 38 Jahre jung!

Wir wandern über wunderschöne Schäreninseln (Saltö, Öddö, Daftö), besuchen den touristischen aber sehr hübschen Ort Smögen und feiern zwei Tage später Jannis achtmonatiges Bestehen in der Reisegruppe Feist/Münster. Herzlichen Dank für die Avocado-Spenden!

Hier ist mittlerweile richtige Sommerstimmung und die Einwohner*innen gehen baden, aalen sich in der Sonne oder trinken ein Schlückchen kalten Rosé am Strand. Vor allem aber freuen sie sich miteinander und über Jannis, der alle mit seinem Lächeln bezirzt - freundlich und aufgeschlossen und im perfekten Englisch zeigt sich Schweden von seiner besten Seite! Gefühlt ist hier alles aufs Segeln ausgelegt, hat eigentlich jede(r) Schwede*in über zwölf Jahre ein eigenes Boot?!

Landschaftlich ist es herrlich mit sanften Hügeln, sommerlichen Blumenwiesen und es sieht hier und da, mit kleinen roten Holzhäusern, aus wie im Bilderbuch!

Ein Highlight im Reiseführer und UNESCO Weltkulturerbe ist der Ort Tanum mit seinen Felszeichnungen aus der Bronzezeit, welche weltberühmt sind!

Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen, noch 2 Jahre dann malt Jannis genauso gut!

Diese schauen wir uns auf dem Weg noch an, bevor es zur Schlucht von Ronja Räubertochter in Fjällbacka geht und wir uns vom Berg aus von den Schären und kurzzeitig auch von euch verabschieden (bis zum nächsten Text) - all das bei milden 20 Grad und Sonne!

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Juni 2024 Norwegen

Woche 03:

Jannis, Linda, Maik

Etwa drei Stunden dauert unsere Fährfahrt von Hirtshals nach Kristiansand. Angekommen wollen wir nach Westen, es soll an den südlichsten Punkt in Norwegen gehen, aber der Hafen ist voller Mitreisender, langsam quälen wir uns mit ihnen aus der Stadt… und es regnet! Na prima! Also suchen wir uns auf halber Strecke einen Zeltplatz.

Am nächsten Morgen jedoch ändert eine falsche Bewegung unseren Plan… Maiki räumt etwas überengagiert (wie immer will er schnellstmöglich los) den Kinderwagen ein und haut dabei die volle Kaffeekanne durch den Bus. Ein halber Liter sehr leckerer, heißer Kaffee ergießt sich inklusive Satz in unser Auto und fließt in jede Ritze. Wir bleiben also einen Tag länger - fast alle Sachen müssen gewaschen werden. So sauber wie der Bus nach 2 Stunden wischen und kehren und kehren und wischen und wischen und kehren ist, war er dann doch lange nicht… und zur Feier des Tages hebt der Wind noch unsere nagelneue Makise aus und wirft sie aufs Dach…

Da hilft nur eins: ein sehr großes Softeis! Sehr groß und mit viel Krokant!

Wir fahren also in die nächste Kleinstadt nach Mandal.

Nachdem alle Sachen getrocknet und der Bus das hundertste Mal ausgefegt wurde, geht es am Morgen nach Lindenes, ein besonders schönes Fleckchen Erde mit einem herrlichen Leuchtturm -und mit Sonne! So tingeln wir durch die Fjorde und Schären Norwegens Richtung Norden.

Stavanger scheint eine deutlich unterschätzte Stadt zu sein, jedenfalls finden wir im Reiseführer nicht viel dazu. Uns erscheint sie jedoch sehr urban und auch durch die viele Streetart jung und vielseitig. Anschließend fahren wir durch den derzeit längsten und tiefsten Straßenunterwassertunnel der Welt - knapp 15km geht es durchs Meer (Mautkosten bis heute unbekannt, Rechnung kommt in ca. 4 Wochen heim!)

Am Nachmittag wird Maik wird den Preikestolen besteigen, während Linda und Jannis am Fuße de Berges Quartier beziehen und den Po in die Sonne halten (also nur Jannis!). Zum Abendbrot treffen wir uns dann wieder…

Ach und apropos essen… es geht an die mitgebrachten Vorräte. Während wir in Dänemark etwas über unseren DM-Einkauf schmunzelten, denn alles kostet ähnlich viel wie in Deutschland, tut es hier ganz gut, nicht alles kaufen zu müssen, denn Lebensmittel sind in der Tat viel teurer. Und Jannis geht hier richtig in die Vollen! Halbe Avocados, ganze Eier, bester Käse und Bananen wandern in den kleinen Kugelbauch - mit viel Freude und Genuss (fr)isst er uns die Haare vom Kopf (wer uns unterstützen möchte, bitte über Paypal: linda-feist@web.de) - alles aber Hauptsache nicht den ollen Babybrei!

Die Tage drauf fahren wir weiter. Wir sehen wunderschöne Fjorde die sich tief ins Land schneiden, grasende Schafe und Natur so weit das Auge reicht. Wir erwandern einen Gletscher, bzw. versuchen es, denn nach ca. 2/3 des Weges muss Maik allein weiter gehen. Zu gefährlich ist der Weg mit Jannis in der Trage, da geklettert werden muss oder man sich über Ketten hochzieht und herablässt.

Gemeinsam geht es am nächsten Morgen zu einem Bergsee, welcher eingerahmt von Wasserfällen und ebenfalls am Gletscher liegt. Überhaupt sehen wir imposante Wasserläufe und riesige Wasserfälle… Wasser ist hier, soweit das Auge reicht!

Ein letztes Mal am Fjord übernachten und schon düsen wir, nach der Hälfte unserer Reise, wieder Richtung Süden. Der Hardanger Fjord war der nördlichste Punkt unserer Reise.

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Juni 2024 Dänemark

Woche 02:

Jannis, Linda, Maik

Der touristische Ringkøbingfjord mit seinen vielen Ferienhäusern und Eisdielen lässt uns nur kurz verweilen. Zweimal stehen wir auf privaten Wiesen mit viel Platz um uns herum. Wir haben uns inzwischen gut eingespielt, jeder hat seine Aufgaben, wenn es ums Kochen, Ein-und Ausräumen oder die Versorgung von Jannis geht.

Dann stehen wir wieder für 3 Nächte frei auf Stellplätzen, die wir bei Park4night gefunden haben. Die Plätze sind oft schön gelegen, ausgestattet mit Toiletten und Mülltonnen. Besucht sind sie international, so dass wir mit einigen Nationen ins Gespräch kommen. In Nationalpark Thy überbrücken wir einen Regentag - Wäsche waschen und ein Besuch im Naturmuseum bis der Himmel wieder heller wird…

Hier beginnt mit den Regionen Hanstholm und Vigsø das Strandgebiet der Bunker. Die großen Betonklötze liegen mahnend an den herrlichen Sandstränden. Diese Anlagen wurden an der gesamten Nordseeküste im zweiten Weltkrieg erbaut und stellen den ehemaligen „Atlantikwall“ dar.

Abends sind wir in einem kleinen Dorf zum Mitsommerfeuer. Gemeinsames Singen, Naschen und Innehalten - und schon geht es weiter in Richtung Norden.

Maik freut sich schon den ganzen Urlaub auf ein Highlight: Rubjerg Knude! Auf einer riesigen Sanddüne steht ein alter, kaputter, begehbarer Leuchtturm!

Überhaupt weisen uns die Türme ein bisschen den Weg und wir besuchen sie, wenn wir können.

Nur noch einmal ins Auto und ein bisschen zu Fuß und wir sind an nördlichsten Punkt unserer Dänemark-Reise! Skagen - hier fließen Nord-und Ostsee zusammen. Wir schauen aufs Meer - gegenüber liegt Norwegen.

Nach einem Nachmittag in Skagen-Stadt geht es nach Hirtshals, nochmal Campingplatz - duschen nach 3 Nächten auf Stellplätzen, Jannis baden, alles auffüllen und schon geht es am nächsten Tag auf die Fähre in ein neues Land (Schade, dass in Jannis' Pass keine Einreise-Stempel eingetragen werden).

Dänemark hat uns sehr gut gefallen, wir waren frei und entspannt. Viele einfache Parkplätze mit Toiletten für die Nacht, freundliche und babybegeisterte Menschen, süße Städtchen, tolle Loppedmarkeds für Linda (wobei gekauft hat nur Maik - na was wohl?! Ja klar ein Hemd! Na klar! Kariert!) und die wohl leckerste Eiscreme (denken wir jetzt noch!)

Jannis is(s)t super, freudig und die ersten Zähnchen sind zu sehen. Mit wahnsinnig viel Ausdauer übt er Krabbeln und Sitzen!

Aber wir merken auch: ein paar Abstriche müssen die glücklichsten Bus-Camper machen, uns fehlt eine Kaffeemaschine und der Sodastream - aber wenn es weiter nichts ist!

Viele Grüße und Tschüß Dänemark!

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Juni 2024 Dänemark

Woche 01:

Jannis, Linda, Maik

„Man braucht schon ganz schön viel Zeug!“, denken wir, als wir all den Kram ins Auto tragen. Es ist alles gepackt, verräumt, das Kind hat gute Laune und nun geht es los. Lange haben wir auf die gemeinsame Elternzeit gewartet und nun ist es soweit! Die Arbeit von Maik ist abgeschlossen, alle sind verabschiedet, den ein oder anderen Abend haben wir noch mit unserer Familie und Freunden verbracht.

Erster Stop ist Berlin und endlich ein Wiedersehen mit KFK! Wir stromern durch den Wedding, klettern auf den Bunkerturm im Humboldthain und essen Schawarma-Sandwiches! In der Wohnmobiloase finden wir einen Platz für die erste Nacht, mitten in Berlin. Diese verläuft super und Jannis scheint es nicht weiter zu stören, unsere Wohnung gegen den Bus zu tauschen.

Über Oranienburg und die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen geht’s nach Lüneburg - ein Wiedersehen mit AJ! Wir verbringen zwei wunderschöne Tage mit den beiden, pflücken Kirschen im

Alten Land und werden liebevoll umsorgt! Danke!

Und so geht es Sonntagmittag über die Grenze nach Dänemark!

Unser erster Übernachtungsplatz findet sich bei Park4night, liegt direkt hinterm Deich im Nationalpark Wattenmeer. Jetzt sind wir wirklich unterwegs - wir reisen, wie Maik so schön sagt!

Über den 10 km langen Damm fahren wir nach Rømø. Kilometerlang liegt ein befahrbarer, unendlich breiter Sandstrand vor uns. Es tummeln sich Kiter, Spaziergänger und Hunde bei bestem Wetter. Und zwischendrin stehen wir mit unserem kleinen Bus, kochen Kaffee und genießen das #vanlife.

Abends stehen wir direkt hinterm Deich und können das Meeresrauschen hören. Ein herrlich ruhiger Platz mit Abendsonne. Jannis hält den Po in den Wind und spielt auf seiner Decke oder im Gras.

Wir besuchen Ribe mit seinem tollen Dom, den schönen Gassen und es gibt Eis und Kaffee für die Sorgebrechtigten. Jannis macht alles super mit, ist gut gelaunt und sehr gern beim Papa in der Trage. Soviel anders ist reisen mit Kind bisher nicht - vielleicht etwas langsamer.

Nachmittags fahren wir auf die Insel Mandø. Dorthin muss man über eine Straße, welche nur bei Ebbe überfahren werden kann. Wir bewältigen die Schotterpiste und erkunden dänische Einöde - nur 40 Menschen wohnen hier, ganz abgeschieden mit ihren Schafen, Kühen und dem Meer.

Bei der Fahrt in Richtung Norden, besuchen wir den Strand mit den Bunkeranlagen bei Tirpitz sowie den Leuchtturm Blåvandshuk Fyr. In Børsmose machen wir Halt auf einem Campingplatz: endlich mal duschen, Jannis waschen und gemeinsam saunieren während unser Bus in den Dünen auf uns wartet. Den Morgen lassen wir ruhig angehen, mal ein bisschen entspannen, spazieren, lesen und den Bus ordnen, denn gleich geht es weiter zum Ringkøbing Fjord!

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